Dennis Kuhlmeier (34) reist nach Äquatorialguinea Im Gepäck hat der RTG-Lehrer viele Briefe

RTG-Lehrer reist nach Äquatorialguinea – mit vielen Briefen im Gepäck
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Während des Studiums hat sich Dennis Kuhlmeier (34) schon mit Äquatorialguinea befasst. Viele werden sich jetzt fragen, Äqua-was? So ging es zunächst auch den Schülerinnen und Schülern der achten Klasse am Ruhrtal-Gymnasium (RTG) in Schwerte. Es ist das einzige afrikanische Land, in dem Spanisch gesprochen wird.

Für den 34-jährigen Spanisch- und Englischlehrer am RTG besteht die Faszination an diesem Land vor allem darin, dass es kaum jemand kennt und es auch nicht wirklich leicht zu bereisen ist. Die Herausforderung hat er angenommen und mehr noch: Er hat den Grundstein für eine Brieffreundschaft zwischen Schwerte und Äquatorialguinea gelegt.

Der Blick auf den höchsten Berg der Insel Bioko: Pico Basilé (ca. 3.000m)
Den Blick auf den höchsten Berg der Insel Bioko, den Pico Basilé (ca. 3.000m), hat Dennis Kuhlmeier mit seiner Kamera eingefangen. Die Natur hat den 34-Jährigen besonders beeindruckt. © privat

„Absolut kein Touristenland“

„Es ist absolut kein Touristenland“, sagt Dennis Kuhlmeier, nachdem er das „Nordkorea Afrikas“ bereist hat. Von Frankfurt ging der Flieger zunächst nach Lagos, von dort nur noch weiter mit 22 Passagieren in einem riesigen Airbus auf die Insel Bioko mit der Hauptstadt Malabo. „Auch die Flugbegleiter waren verwirrt, dass ich als Tourist dorthin reise. Das gibt es sonst nicht.“

Ein leerer Strand im Süden der Insel Bioko.
Die Strände in Äquatorialguinea sind leer. Tourismus gibt es in diesem Land nicht. © privat

Etwa ein halbes Jahr im Voraus hatte der RTG-Lehrer die Reise geplant: „Wenn man dorthin reist, muss man sich im Klaren sein, dass man gläsern ist. Dort gibt es eine Diktatur, das darf man nicht vergessen“, sagt er.

Es gebe eine lange Liste, die man beachten müsse: In Berlin bei der Botschaft müsse das Visum beantragt werden, diverse Impfnachweise müssen vorliegen, ein polizeiliches Führungszeugnis, die genauen Daten für An- und Abreise, samt Adressen und Telefonnummern. Die Straßensperrungen im Land können nur mit bestimmten Autorisierungen passiert werden. Hilfe bei der Antragstellung hatte der 34-Jährige von der Reiseagentur Eurekeando, die er über Instagram ausfindig machte.

Hoffnung auf regen Austausch

Die Schwerter Schüler wollte Kuhlmeier an seiner Abenteuerreise teilhaben lassen: Im Rahmen des Unterrichts sollten sie einen Brief schreiben. Auf Spanisch stellen sich die Schwerter Kinder darin vor, erzählen von ihren Hobbys und ihrem Leben in der Ruhrstadt. Diese Briefe hat Dennis Kuhlmeier in zwei Schulen in Äquatorialguinea verteilt und hofft nun, dass dadurch ein reger Austausch zwischen Gleichaltrigen vollkommen unterschiedlicher Herkunftsländer entsteht.

RTG-Lehrer Dennis Kuhlmeier in Afrika
Dennis Kuhlmeier (r.) hat nicht nur Briefe, sondern auch eine Flagge mit den Handabdrücken der Schülerinnen und Schüler vom RTG mitgenommen auf seine Reise nach Äquatorialguinea. © privat

„Es hat mich so gefreut, mein Herz ging auf. Sie waren ganz neugierig, jemanden von außerhalb kennenzulernen und es hat ihnen gutgetan, das hab ich gemerkt. Unter Deutschland konnten sie sich nicht viel vorstellen. Was sie wohl kannten, waren die Bundesliga und den BVB“, erzählt er. Viele dieser Schülerinnen und Schüler werden nicht die finanziellen Mittel haben, jemals ein anderes Land zu besuchen.

Dennis Kuhlmeier inmitten der Schülerschaft einer Schule in Äquatorialguinea.
Jetzt sind die Schüler vom Colegio María Teresita und die des Colegio Maria Cano an der Reihe auf die Briefe der RTG-Schüler zu antworten, die Dennis Kuhlmeier nach Äquatorialguinea gebracht hat. © privat

Spektakuläre Natur

Seine Zeit vor Ort hat Dennis Kuhlmeier auch dazu genutzt, Land und Leute besser kennenzulernen. Die Natur sei atemberaubend schön: Wasserfälle, leere Strände, sehr fruchtbare Natur mit exotischen Früchten wie Mangos, Ananas und Bananen. Der Geschmack von unbehandeltem Kakao lasse sich gar nicht in Worte fassen, nur so viel: „Es ist schon eine Erfahrung.“

Ein Wasserfall von Ureka im Süden der Insel Bioko
Ein Wasserfall von Ureka im Süden der Insel Bioko: Als ganz unberührt beschreibt Dennis Kuhlmeier die Natur in Äquatorialguinea. © privat

Schattenseiten von Äquatorialguinea

Doch es gibt auch Schattenseiten. Während die Elite des Landes durch das Ölvorkommen sehr reich geworden ist, lebt der Rest der Bevölkerung in Armut, hat keinen Strom oder fließendes Wasser zur Verfügung. „Das macht mich traurig und nachdenklich, aber gleichzeitig konnte man auch sehen, dass die Menschen zufrieden sind.“

Ein Schulhof in Äquatorialguinea. Inmitten der betonierten Fläche steht ein einzelner Baum.
So sieht der Schulhof des Colegio María Teresita aus. © privat

Es ist ein vollkommen anderes Leben, von dem die Kinder demnächst hoffentlich in ihren Briefen erzählen. „Daraus können sich ganz neue und vielseitige interkulturelle Aspekte, Chancen und Kontakte für unsere Schüler mit einem spanischsprachigen Land in Afrika ergeben. Ich bin gespannt, wie das Projekt anlaufen wird“, sagt Schulleiterin Bärbel Eschmann. Und nicht nur sie ist gespannt, sondern auch die Schwerter Kinder freuen sich auf die Post aus dem für sie noch unbekannten Land.

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