Warum ist in diesen Zeiten das Rathaus am Stadtpark hell beleuchtet? Gleich mehrfach erreichte die Redaktion diese Anfrage von Leserinnen und Lesern. Und eine Überprüfung vor Ort ergab: Wer spät abends an der ehemaligen Realschule am Stadtpark vorbeigeht, sieht tatsächlich eine beleuchtete Fensterfront, vom Kellergeschoss bis zum Dach – und das weit nach Dienstschluss in den Amtsstuben. Der Grund dafür liegt in der derzeitigen Nutzung des Rathauses.
Seit einigen Wochen sind Flüchtlinge im Dachgeschoss der ehemaligen Schule untergebracht. Die Realschule am Stadtpark hatte dort eine kleine Schülerbücherei eingerichtet. Für die Nutzung als Rathaus kommen die Räume dort aber nicht infrage. Und auch als Flüchtlingsunterkunft sind die Räume eher ein Provisorium.
Denn eines der großen Probleme sind die langen Wege im Gebäude. Erschlossen wird das Haus zwar durch die Eingangstür gegenüber der Friedrich-Kayser-Schule, doch die Flure sind mit großen Fenstern versehen und befinden sich an der Außenseite des Gebäudes. Wenn also jemand im Treppenhaus Licht anmacht, ist das nach Außen weithin zu sehen.
Keine Bewegungsmelder
Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilte, ist das Gebäude noch nicht umgerüstet. Bislang würden die Flure der ehemaligen Schule noch mit Leuchtstoffröhren erhellt. Das bedeutet gleichzeitig, dass man dort schlecht Bewegungsmelder einbauen könne.

Solange also die neuen Bewohner im Haus unterwegs sind und im Flur Licht anmachen, ist die Schule beleuchtet. Und wenn jemand vergisst, das Licht auszumachen, erst recht. Man habe zwar einen Sicherheitsdienst, aber auch der könne nicht immer Licht an- und ausmachen. Auf Dauer werde man aber auch Rathaus II auf günstiges LED-Licht umrüsten.
Provisorium bleibt
Kurzfristig werden die Bewohner vom Rathaus am Stadtpark ohnehin in die Turnhalle Wasserstraße umziehen, kündigt Stadtplaner Christian Vöcks an. Doch damit würde man die provisorische Flüchtlingsunterkunft nicht schließen. „Wir behalten das Dachgeschoss als Puffer, damit wir weiterhin auch kurzfristig Neuankömmlinge unterbringen können“, erklärt Christian Vöcks. Denn nach wie vor kommen die Zuweisungen der Geflüchteten an die Städte relativ unvorhersehbar.
Die provisorische Flüchtlingsunterkunft im Bürgersaal des Rathauses ist hingegen bald Geschichte. Wenn die Bewohner in die Sporthalle an der Wasserstraße umgezogen sind, werden Trennwände und Pritschen wieder abgebaut.