Der zweistöckige Anbau für die Offene Ganztags-Betreuung an der Friedrich-Kayser-Schule ist im Rat am 9. April einstimmig beschlossen worden. Vor der Abstimmung sorgte allerdings noch ein Ergänzungsantrag der Grünen für Diskussionen. Darin forderte die Fraktion, einen Teil des Stadtparks bereits für die Zeit der Baumaßnahmen als Schulhof nutzen zu dürfen.
Der Antrag lautete: „Im Zuge der anstehenden Baumaßnahme für das neue Gebäude der Offenen Ganztagsschule (OGS) der Friedrich-Kayser-Schule beantragen wir die temporäre Erweiterung des bestehenden Schulhofs in nordöstlicher Richtung bis zum parallel verlaufenden Weg im Stadtpark. Die temporär genutzte Fläche soll für den gesamten Zeitraum der Bauarbeiten mit einem möglichst stabilen, lärmschützenden Zaun eingefasst werden.“

Fehlende „Sichtachse“
Auch in den vorangegangenen Ausschüssen war es bereits um eine gewünschte Erweiterung der Schulhoffläche in nordöstlicher Richtung, also in Richtung des Stadtparks, gegangen. Der Antrag der Grünen sah jetzt vor, diese Erweiterung bereits während der Baumaßnahmen einzurichten – und dabei mehr als die bei den vorangegangenen Diskussionen veranschlagten 200 Quadratmeter anzuvisieren.
Eine entsprechende Skizze mit der markierten Fläche und einem Zaun entlang des Weges war dem Antrag beigefügt. Bürgermeister-Kandidat Maximilian Ziel (Grüne) erläuterte dazu, dass während der Bauarbeiten das Material und die Fahrzeuge auf dem Schulhof untergebracht werden müssten. Daher sei eine Erweiterung des Schulhofes während der Bauarbeiten für die Erleichterung des Schulbetriebes wichtig. „Die Schule hat besondere Herausforderungen. Da ist es wichtig, dass es großzügige Flächen gibt, damit sich die Kinder in den Pausen austoben können.“
Man wisse, so erklärte Ziel, dass in dem Bereich noch alte Gräber oder Gruften ständen. Das müsse man natürlich prüfen. Bürgermeister Dimitrios Axourgos erklärte, diese Prüfung sei bereits abgeschlossen: Der Antrag bringe einige Probleme mit sich, die er aber gern erläutern wolle.
Zum einen gehe die Symmetrie des Stadtparks verloren, wenn ein Zaun direkt am Weg stände. Axourgos sprach in dem Zusammenhang von einer „Sichtachse mit Alleecharakter“. In der Skizze des Antrags zeige sich eine „durchaus große Beeinträchtigung“ der jetzigen Nutzung des Parks.
Grabsteine
Auch die teils sehr großen, alten Grabsteine seien problematisch. Zudem falle der Notausgang der Sparkassen-Tiefgarage in den vorgeschlagenen Bereich. Eine Erweiterung der Schulhoffläche für die Zukunft sei aber wichtig, so der Bürgermeister. Es gebe bereits Pläne, das Thema der Schulhoferneuerung und Flächenentsiegelung mit einem neuen Mitarbeiter im Bereich Landschaftsarchitektur voranzutreiben.
Stefan Simon (CDU) drückte seine Zufriedenheit darüber aus, dass man sich fraktionsübergreifend auf einen zweigeschossigen Neubau geeinigt habe. Trotzdem sei eine zusätzliche Schulhoffläche von knapp 200 Quadratmetern eigentlich zu wenig. Das habe er auch als ehemaliger Schulpflegschaftsvorsitzender in den vergangenen Ausschüssen bereits betont.
„Jetzt gäbe es die Möglichkeit, den Platz auszudehnen und es wäre tatsächlich schön, wenn das entlang der gesamten Zaunfläche ginge.“ Der Friedhof sei seit Jahrzehnten entwidmet und die historischen Grabsteine könne man sicher versetzen. „Was den Notausgang betrifft – der ist natürlich da“, räumte Simon ein. Doch es könne kein Problem sein, dass im Notfall Menschen durch diesen Notausgang auf dem Schulgelände herauskämen. „Die sollen sich ja nicht dauerhaft dort aufhalten.“
„Wildpinkler“
Der Antrag sei zudem „charmant“, weil er ein weiteres Problem an dieser Stelle beheben könne, erklärte Simon: Das „Wildpinkeln“ an den Schulhofzaun würde sicher unterbleiben, wenn der Zaun näher am Weg liege. Sebastian Rühling (FS) widersprach und erklärte, er verwehre sich dagegen, „den Stadtpark dem Bürger wegzunehmen“.
Claudia Belemann-Hülsmeyer (SPD) schlug vor, den Antrag zunächst als Interimslösung zu betrachten und anschließend in der Gesamtbewertung noch einmal neu zu schauen. Denn geplant ist auch, dass der Stadtpark verändert werden soll. Angelika Schröder (SPD) erklärte, natürlich würde sie die Sicherstellung ausreichenden Schulhofraums während der Baumaßnahmen begrüßen. Doch in Verbindung mit der Planung des Stadtparks mache es noch keinen Sinn, schon jetzt feste Maßnahmen einzuführen.

Schule einbeziehen
Baudezernent Christian Vöcks wies auf Sicherungsmaßnahmen hin, die beachtet werden müssten. Er schlug vor, zunächst für die Zeit der Baumaßnahme eine Ausgleichsfläche zu schaffen und später eine gut geplante Lösung hinterherzusetzen, in der auch die Belange der Stadtparknutzer beachtet werden sollten. Renate Goeke (FDP) verwies darauf, dass es wichtig sei, die Schule bei solchen Planungen einzubinden.
Auch, ob der Zaun bis ganz an den Weg reichen müsse oder ob es ein Stück davon entfernt reichen könne, um den Baumwurzeln dort nicht in die „Quere“ zu kommen, wurde besprochen. Am Ende schlug der Bürgermeister vor, die Entscheidung in den kommenden APBW (Ausschuss für Planen, Bauen und Wohnen) am 11. Juni zu vertagen. Dort würde die Verwaltung erneute Planungen vorlegen, um einen Beschluss herbeizuführen. Michael Rotthowe und Maximilian Ziel (Grüne) erklärten daraufhin, im Vertrauen auf die nächste Sitzung des APBW ihren Antrag zurückzuziehen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 17. April 2025.