Seit 2010 gibt es die Radstation am Schwerter Bahnhof. Die Deutsche Bahn stellt die Räume unentgeltlich zur Verfügung, die DasDies Service GmbH, eine Tochter der Awo (Arbeiterwohlfahrt), kommt für den laufenden Betrieb auf. Soweit die Theorie.
In der Praxis haben Stadt und Kreis Unna stets den Betrieb subventioniert. Denn die Radstation ist nicht nur für Radfahrer wichtig, sie gilt auch als Instrument, um Menschen an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Zudem soll sie durch das Fahrradparkhaus auf dem Bahnhofsvorplatz und das neue Fahrradparkhaus in Ergste einen Beitrag zum klimafreundlicheren Pendlerverkehr leisten.
Bislang 20.000 Euro Verlust
Die 20.000 Euro Verlust, die jährlich durch den Betrieb der Radstation entstanden, teilten sich die Stadt Schwerte und der Kreis Unna. Doch mit dieser Summe kommt man aktuell nicht mehr aus. Und das obwohl einige wirtschaftliche Kennzahlen sogar gestiegen sind. So kamen rekordverdächtig viele Servicekunden in den vergangenen Monaten. In den ersten Monaten 2022 sogar so viele, dass die Radstation die erfolgreichste im Kreis war. Und das trotz der coronabedingten Einschränkungen.

Hier beginnt aber auch schon das Problem. Die Pandemie sorgte für sinkende Pendlerzahlen und damit auch für weniger Nutzung im Fahrradparkhaus. Während die Radstation nach Auswertung der Zugänge 2019 noch 6372 Parker hatte, waren es 2020 nur noch 3725, 2021 2651, in 2022 lediglich rund 3900.
Fahrradverleih
Ein weitere Service der Radstation ist der Fahrradverleih. Und auch hier machte die Pandemie der DasDies GmbH einen Strich durch die Rechnung. Denn Auflagen, komplizierte Regelungen, die Desinfektion der Räder dämpften das Ergebnis.
Das Jahresergebnis wird insbesondere auch durch die massiv gestiegenen Nebenkosten, vor allem durch die Energiekosten, belastet. Die Radstation bezahlt aktuell monatlich 950 Euro Abschlag, im kommenden Jahr 1600 Euro monatlich für Strom und Heizung. Die Jahresabrechnung steht noch aus. Und dann kommen noch die gestiegenen Mindestlöhne dazu.
17.500 Euro von der Stadt
Das zusammen sorgt dafür, dass es trotz Ende der Pandemiebeschränkungen und verschiedener neuer Angebote wie Samstagsöffnungszeiten nicht ohne ein größeres Defizit gehen wird. Denn Energiekosten und Mindestlöhne belasten die Bilanz auch nach dem Ende der Pandemie.
Für das Jahr 2022 hat der Kreis Unna diese Kosten übernommen. Ab diesem Jahr ist auch die Stadt Schwerte mit einem höheren Zuschuss mit an Bord. 17.500 Euro sollen jährlich bereit gestellt werden. Der Umweltausschuss stimmte dem bereits zu. Auch mit dem Vermerk, dass die Radstation schon einige Menschen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt habe.