Ruhrtalradweg
Protestversammlung am Ruhrtalradweg: Plötzlich war das Tor offen
Der Ruhrtalradweg war für Charlotte Gronarz der gewohnte Schulweg nach Schwerte. Mit der Sperrung konnte sie sich nicht abfinden und organisierte eine Versammlung. Da passierte Überraschendes.
Für die Behelmten, die mit dicken Satteltaschen über den groben Asphalt flitzen, ist es wohl nur ein Freizeit-Vergnügen. Charlotte Gronarz (18) aus Hennen dagegen kennt den Ruhrtalradweg als täglichen Schulweg zum Friedrich-Bährens-Gymnasium (FBG) in Schwerte.
Mit der Sperrung der Strecke in Höhe des Lettenhofs, die sie zu Ostern überrascht hatte, kann sie sich nicht abfinden – auch wenn sie gerade ihr Abitur in der Tasche hat. Denn da denkt sie an andere.
Die Umleitung entlang der Landstraße ist gefährlich
„Es ist umso wichtiger, dass meine Geschwister sicher zur Schule kommen. Ich komme aus einer Großfamilie“, sagte die 18-Jährige, als sie am Donnerstagnachmittag (9.6.) Gleichgesinnte zu einer Veranstaltung an der Stelle zusammengetrommelt hatte, wo der Ruhrtalradweg von der Straße Zum Wellenbad abzweigt.
Eine Tafel neben der Mega-Baugrube für die Erdgas-Fernleitung weist die Umleitung, die Radfahrern empfohlen wird: Erst einmal die Straße Zum Wellenbad hinauf, dann auf der Landstraße weiter Richtung Rheinen und Hennen.
Die Tafel an der Abzweigung aus der Straße Zum Wellenbad weist die Benutzer des Ruhrtalradwegs immer noch auf das gesperrte Streckenstück am Lettenhof in Hennen und die empfohlene Umleitung hin. © Reinhard Schmitz
„Meine Schwester – fast zehn – soll nicht über die Straße mit 70 Stundenkilometern fahren“, erklärte Charlotte Gronarz. Selbst die Versammlungsteilnehmer wurden am Donnerstag von zwei Polizisten geschützt, die immer wieder warnten, wenn man sich im Laufe der Diskussion zu sehr der Fahrbahn der Straße Zum Wellenbad näherte.
Der Ruhrtalradweg sei – so die Versammlungsleiterin – „der mit Abstand sicherste Weg“. Sie befürchtete, dass bei dessen Sperrung viele Kinder wieder mit dem Auto zur Schule gebracht würden, was das Verkehrschaos durch die „Elterntaxis“ bei Unterrichtsbeginn und -ende wieder vergrößern würde.
Plötzlich stand das Tor am Donnerstagnachmittag weit offen
„Ich wünsche mir, dass eine Lösung gefunden wird“, sagte die Hennenerin. Dazu sollten sich die Städte Schwerte und Iserlohn sowie der Kreis Unna und der Märkische Kreis an einen Tisch setzen. Vor allem gehe es um die direkte Verbindung von der Ohler Mühle zum Wellenbad – ohne die Ortszufahrt nach Rheinen quer durch den Bauernhof.
Das große Tor am Lettenhof war am Donnerstagnachmittag (9.6.) weit offen, weiter hinten ist nur eine mobile Schranke auf Rädern über den Ruhrtalradweg gelegt, die sich problemlos beiseite schieben ließ. © Reinhard Schmitz
Der Schwerter Rechtsanwalt Rainer Budde, ebenfalls vor Ort, hatte für die Radfreunde eine gute Nachricht. Auf seine Initiative hin, so konnte er berichten, habe der Märkische Kreis den betroffenen Landwirt aufgefordert, den Weg wieder freizumachen, da es noch keine Entscheidung über einen Sperrungsantrag gebe.
Und tatsächlich kam man nach einem gut einen Kilometer langen Fußmarsch zu einem weit offenen Tor. Ein Stückchen weiter folgte nur ein kleine Schranke auf einem Rad, die sich leicht beiseite schieben ließ. So etwas Ähnliches hatte Anwalt Budde immer angeregt. Vorbild für ihn waren selbstschließende Tore an landwirtschaftlichen Wegen, die er auf Wanderstrecken im Allgäu gesehen hatte.
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