
© Thomas Klegin
Objekt von Thomas Klegin sammelt Spenden in Duisburg statt in Schwerte
Schwerter Künstler
Einen „Kollektor“ hat der Schwerter Künstler Thomas Klegin geschaffen. Die vielschichtige Skulptur sammelt in Kirchen Spenden für gemeinnützige Zwecke. Nur in Schwerte durfte sie das nicht.
In der Viktorkirche erhielt er eine Abfuhr. Man wollte seine Spenden sammelnde Skulptur „Kollektor“ nicht, berichtet Kunstprofessor Thomas Klegin. Es sei ihm damals mitgeteilt worden, dass es ja bereits eine Plexiglas-Sammeldose im Eingangsbereich gäbe.
Jetzt hat er das Objekt in St. Maximilian in Duisburg-Ruhrort installiert. Das sei „gegenüber Schwerte Ruhr kein unattraktiver Ort, endet doch in Duisburg-Ruhrort der beliebte Ruhrtalradweg“.
Das Objekt kann in der Gemeinde mit Geld gefüllt werden
Mit einem Festgottesdienst am Sonntag (7.11., 9.45 Uhr) wird dort in Anwesenheit des Künstlers die Einführung der Objektinstallation gefeiert, die weit über vier Meter hoch ist.
Um eine zentrale Drei-Meter-Säule aus Acrylglas herum befinden sich sogenannte „Pflücker“ an drei Meter hohen Stäben, die von Beauftragten der Kirchengemeinde feierlich entnommen werden, um sie den Gläubigen zur Spendensammlung vorzuhalten – in Anlehnung an die Tradition früherer Klingelbeutel. Das Geld wird hinterher in den stählernen Boden geschüttet, nach dessen Füllung es in der Säule immer höher sichtbar werden soll.

Der in Schwerte lebende Künstler Thomas Klegin (60) ist seit 2003 Professor am Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein in Krefeld. © Bernd Paulitschke (A)
„Das ist noch nie einer Gemeinde gelungen“, sagt Thomas Klegin, der sein Werk ursprünglich 2017 für die Biennale in Schwabach geschaffen hat. Danach lässt er es durch architektonisch interessante Kirchen wandern. An einer Station in Bochum hätten sich aber allein im Boden weit über 3.500 Euro gesammelt, die einer Konfirmandengruppe eine Exkursion nach Berlin ermöglichte.
„Ich will nichts dafür haben“, erklärt der 60-Jährige. Lediglich die Anhängermiete für den Transport und die Versicherung übernehmen die jeweiligen Gemeinden.
Künstlerische Auseinandersetzung mit Spenden und Ablasshandel
Der „Kollektor“ setzt sich – so heißt es in der Beschreibung – im weitesten Sinne mit den Themen Kollekte, Spende, Almosen und Ablasshandel auseinander und gibt damit Impulse im Spannungsfeld zwischen Kirche und Kunst. Er spannt den Bogen über 500 Jahre Kirchengeschichte seit der Reformation, als Martin Luther einst den Ablasshandel der Katholiken anprangerte.
Für dieses Geschäft musste jeder zahlen, der das „Fegefeuer“ nach dem Tode vermeiden wollte. Finanziert wurden mit den Einnahmen ein luxuriöses Leben damaliger Päpste, Kathedralen-Bauten oder Kriege des Kirchenstaats.
Das Werk ist bis Pfingsten 2022 in Duisburg zu sehen
In Duisburg-Ruhrort wurde die Installation zum Reformationstag (31.10.) in der Kirche St. Maximilian, Fabrikstraße 20, aufgestellt. Die Vernissage findet dort am 12. November (Freitag) um 19 Uhr unter Anwesenheit von Thomas Klegin statt.
Anschließend ist seine Arbeit bis Pfingsten (7.6.2022) zu sehen bei der Offenen Kirche mittwochs von 10 bis 12 Uhr sowie bei Veranstaltungen der Gemeinde. Es gelten die jeweils aktuellen Corona-Regeln.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
