Polizei-Razzia in Westhofen: Der letzte Einsatz bei den Bandidos

© Heiko Mühlbauer

Polizei-Razzia in Westhofen: Der letzte Einsatz bei den Bandidos

rnVereinsverbot

Am Montagmorgen um 8.45 Uhr leitete die Polizei das Ende der Bandidos ein. 15 Jahre war der Rocker-Club in Schwerte ansässig. Nicht nur das Clubheim an der Reichshofstraße wurde geschlossen.

Schwerte

, 12.07.2021, 15:37 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am Montagmittag (12.7.) sah das Vereinsheim der Bandidos verwaist aus. Nur noch ein Schild mit der Aufschrift „Harley-Parking only“ erinnert an die Nutzer des flachen Gebäudes direkt neben einer Transportfirma.

Um 8.45 Uhr war die Polizei aus Dortmund hier angereist, um das von Innenminister Horst Seehofer erlassene Vereinsverbot durchzusetzen.

15 weitere Clubheime durchsucht

Zeitgleich wurden 15 weitere Clubheime des Motorradclubs von der Polizei aufgesucht, Insignien und Transparente entfernt und versiegelt, berichtet ein Sprecher der Dortmunder Polizei, die den Einsatz koordiniert hat. Selbst die Plakate am Eingang, die noch in der vergangenen Woche auf Veranstaltungen im Clubheim hinwiesen, wurden entfernt. Übrig blieb nur die schwarze Folie, die als Sichtschutz am grünen Gitterzaun befestigt ist.

So sah das Vereinsheim der Bandidos in Schwerte bei der Eröffnung aus.

So sah das Vereinsheim der Bandidos in Schwerte bei der Eröffnung aus. © Neubauer (Archiv)

Die Transparente und Schilder, die das Vereinsheim kenntlich gemacht hatten, wurden von der Polizei entfernt. Man habe auch Motorräder, Geld und anderes Vereinsvermögen beschlagnahmt, sagt die Polizei. Auch die Facebook-Präsenz der Bandidos aus Westhofen war am Montag nicht mehr zu erreichen.

Lediglich die Homepage der Bandidos Europa verzeichnet unter Schwerte noch eine Einladung zur Mexican Night im Oktober im Clubhaus. Dass die nicht stattfinden wird, macht die Polizei klar. Die Bandidos dürfen weder in noch außerhalb ihres Clubhauses als Bandidos zusammenkommen. Das Clubhaus dürfe kein Treffpunkt mehr sein. „Per Gesetz gibt es die nicht mehr“, sagt Polizeisprecher Peter Bandermann aus Dortmund.

2006 das ehemalige Bürogebäude angemietet

Als die Bandidos 2006 das ehemalige Bürogebäude zu einem Vereinsheim umrüsteten, waren sie beziehungsweise Mitglieder des Clubs, Mieter der Immobilie. Im Verlauf der Zeit firmierten auch immer wieder Unternehmen unter der Adresse, unter anderem eine Firma, die sich mit dem Vertrieb von Abzeichen der Bandidos beschäftigt.

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Das Clubhaus hatte man zunächst für private Feiern und örtliche Vereine verliehen. So trafen sich unter anderem die Schützen aus Westhofen 2009 dort für ihr Biwak und den Kompaniekönigsball. 2009 feierten Bandidos aus ganz Europa in Westhofen das zehnjährige Bestehen der Bandidos Deutschland. Bei Nachbarn waren öffentliche Veranstaltungen wie Schlagerfest und die Noche Mexicana immer beliebt.

Bei einer Feier der Bandidos: Der Weg zum Vereinsheim ist mit Verkaufbuden, überwiegend für Merchandise-Material der Bandidos, gefüllt.

Bei einer Feier der Bandidos: Der Weg zum Vereinsheim ist mit Verkaufbuden, überwiegend für Merchandise-Material der Bandidos, gefüllt. © Heiko Mühlbauer

Zeugen schwiegen, Planung von Anschlag

Doch der Club hatte eben auch immer seine andere Seite: Als es 2018 am Rande einer Veranstaltung im Vereinsheim zu einer Messerstecherei unter Vereinsmitgliedern kam, schwiegen plötzlich alle Zeugen. Zwei Jahre zuvor kam es zu einer schweren Prügelei, bei der die Polizei trotz großer Öffentlichkeit keine Zeugen fand.

Und dann die Vorwürfe, von Schwerte aus seien Anschläge auf eine Bar und das Auto eines befeindeten Hells-Angels in Köln geplant worden. Zumindest ein unbescholtener junger Mann wurde dabei schwer verletzt.

Ein starkes Polizeiaufgebot war für die Kontrolle vor dem Clubheim der Bandidos an der Reichshofstraße zusammengezogen worden, um die Gäste zum zehnjährigen Bestehen zu kontrollieren.

Ein starkes Polizeiaufgebot war für die Kontrolle vor dem Clubheim der Bandidos an der Reichshofstraße zusammengezogen worden, um die Gäste zum zehnjährigen Bestehen zu kontrollieren. © Reinhard Schmitz

Das Vereinslogo, Bandidos MC, ist übrigens bereits seit 2014 in NRW verboten.

Mit einer großangelegten Aktion am 1. Juli hatte die Polizei das jetzt ausgesprochene Vereinsverbot eingeleitet. Damals wurde in Schwerte aber nur die Wohnung eines führenden Bandidos-Mitglieds durchsucht. Bei den Durchsuchungen habe man genügend Beweise für ein Verbot erhalten, so die Polizei später. Am Montag folgte darauf das Vereinsverbot.

Das sollte dann auch das Ende der 15-jährigen Geschichte der Bandidos in Westhofen sein.

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