
© Feuerwehr Wandhofen
Pflegeheim evakuiert - wie Schwertes Feuerwehr in Fröndenberg half
Flut-Einsatz
Überschwemmte Keller, überflutete Straßen - Fröndenberg hat es hart getroffen. Auch Schwertes Feuerwehr war dort im Einsatz. Feuerwehrchef Müller sagt: So was habe ich noch nicht erlebt.
Rund 140 Liter Regen in zwei Stunden auf einem Quadratmeter - und das noch auf einen kleinen Ort begrenzt: So etwas hat Schwertes Feuerwehrchef Wilhelm Müller in seinen 15 Jahren im Dienst noch nicht erlebt. Die Schwerter Feuerwehr war am Sonntag (4.7.) bis spät in die Nacht mit zwei Einheiten und einigen Einsatzfahrzeugen in Fröndenberg zur Katastrophenhilfe ausgerückt.
Gegen 14 Uhr traf der Notruf ein
„Gegen 14 Uhr kam der Notruf aus der Nachbarstadt“, erzählt Müller. Angefordert wurden zunächst zwei Einheiten, die machten sich aus Ergste und Wandhofen mit ihren Löschgruppenfahrzeugen auf den Weg. Später schickte man aus Westhofen und Villigst noch Fahrzeuge und Kräfte zur Einsatzführung nach Fröndenberg, die den Kollegen halfen, die zahlreichen Rettungskräfte aus dem gesamten Kreis bei dem Einsatz zu organisierten. Und nicht zuletzt übernahm Wilhelm Müller zu später Stunde die Einsatzleitung vom Kreisbrandmeister.

Mit zwei Löschgruppenfahrzeugen und einem Führungsfahrzeug rückte die Schwerter Feuerwehr zum Einsatz in die Nachbarstadt aus. © Feuerwehr Wandhofen
Überschwemmte Straßen, überflutetet Keller und abgesoffene Autos, Schlammmassen im Schwimmbad gehörten zu den Schäden. Die Schwerter Feuerwehrleute waren dann in der Nacht auch an der Evakuierung eines Alten- und Pflegeheims beteiligt.
Das Wasser stand im Keller und Erdgeschoss
Das Wasser stand schon im Keller und auch im Erdgeschoss, berichtet der Schwerter Feuerwehrchef. Zu diesem Zeitpunkt war in dem Pflegeheim auch schon der Strom ausgefallen. Die 46 Bewohner mussten in der Nacht auf andere Heime verteilt werden. Am Montagmorgen meldete die Heimleitung dann: Der Keller stehe weiter unter Wasser, im Erdgeschoss hätten sich Schlammmassen ausgebreitet und mehrere geparkte und fortgespülte Autos stapelten sich im nahen Bachlauf. Die Heimleitung geht von wochenlanger Schließung und einem immensen Schaden aus.

Anhänger und Autos hatte es oft weit die Straße herunter gespült. © Feuerwehr Wandhofen
Ortschaft vorsichtshalber evakuiert
Schwerter Hilfe war auch im Einsatz, als der Damm eines Angelteichs zu brechen drohte. Es gelang zwar den Damm zu stabilisieren. Doch am Nachmittag beschloss die derzeit im Dienst befindliche Einsatzleitung, Teile der unterhalb des Teichs gelegenen Ortschaft Westick vorsichtshalber zu evakuieren.

Müll und Unrat versperrt einen Treppenaufgang. © Feuerwehr Wandhofen
Der Kreis Unna zog am Nachmittag eine Bilanz des Einsatzes: „Seit Sonntagmittag wurden die Einsatzkräfte allein in Fröndenberg zu insgesamt 320 Einsätzen gerufen. Mehr als 500 Einsatzkräfte waren und sind vor Ort.“ Neben den Feuerwehren aus dem Kreisgebiet waren auch Rettungskräfte aus aus dem Märkischen Kreis, Kreis Soest, Feuerwehrbereitschaft Hochsauerlandkreis, Kreis Olpe und Kreis Siegen-Wittgenstein im Einsatz.

Auch bei der Leitung und Koordination des Einsatzes half die Schwerter Feuerwehr aus. © Feuerwehr
Um 4 Uhr war der Einsatz beendet
Die haben zum Teil heute auch die Tagschichten übernommen. Die Schwerter Einsatzkräfte fuhren am Montagmorgen um 4 Uhr nach ihrem stundenlangen Einsatz zurück in die Ruhrstadt. Feuerwehrleiter Wilhelm Müller war um 4.30 Uhr wieder daheim.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
