Es gab keinen Zugang mehr. Überall nur noch Baustelle. Wie sollten die Gäste ins Lo’Canta kommen? Eine böse Überraschung erlebte Ayse Yilmaz, als sie am Mittwochmorgen (25.10.) ihre Tapas-Bar am Marktplatz aufschließen wollte.
Dass der bisherigen Durchschlupf durch die Passage vom Kleinen Marktplatz aus wegen Pflasterarbeiten gesperrt wurde, hatten Bauarbeiter ihr angekündigt. Aber von dem gleichzeitig versprochenen Ersatz, der von der Sparkassenfiliale am Rande des Großen Marktplatzes angelegt werden sollte, war nichts zu erkennen. „Es war alles zu“, klagt Ayse Yilmaz.
Aufgeregt bahnte sich die Wirtin ihren Weg zu den Bauarbeitern, die sich zu diesem Zeitpunkt fast alle an ihrem gelben Container aufgehalten hätten, der auf der anderen Seite des Marktplatzes aufgestellt ist. „Wo ist euer Bauleiter?“, habe sei gefragt – aber keine Antwort erhalten: „Die guckten an die Decke. Keiner reagierte.“ Schließlich habe ihr jemand mitgeteilt: „Ich bin zum ersten Mal hier. Der Bauleiter ist nicht da.“

In ihrer Verzweiflung ließ Ayse Yilmaz danach die Telefone im Rathaus heißklingeln. Um 9.21 Uhr – so zeigt das Protokoll auf ihrem Handy – wählte sie zum ersten Mal die Nummer eines Planungsamts-Mitarbeiters, der versprochen habe, jemanden vorbeizuschicken. „Um 9.45 Uhr kam eine Frau“, sagt Ayse Yilmaz.
Erst sei davon die Rede gewesen, dass die Gäste doch eine Öffnung im metallenen Bauzaun nehmen könnten: „Aber die hätten durch die Baustelle zwischen den Baggern und Rüttlern laufen müssen.“ Schließlich wurde später doch der versprochene gesicherte Weg angelegt – mit rot-weißen Plastikbarrieren und Matten auf dem Boden.
Gäste kamen durch die Küche
In der Zwischenzeit blieb Ayse Yilmaz keine andere Möglichkeit, als einige Gäste sogar durch den rückwärtigen Kücheneingang ins Lokal zu lassen. „Hier war alles gesperrt“, erzählen zwei Rentner-Ehepaare, die sich auf diesem Wege zu ihrem Tisch am Fenster durchgekämpft haben. Zwei- bis dreimal in der Woche treffen sie sich im Lo’Canta. Davon ließen sie sich auch von dem Arbeiter nicht abhalten, der sie angesichts der Wegesperrung in das benachbarte Café Herrlich habe schicken wollen.

Nicht alle Kunden waren so hartnäckig. „Da sind auch einige wieder gegangen“, berichtet eine Frau aus der Rentner-Runde. Das bedeutet weitere Einbußen für die Gastronomie, die seit dem Start des Marktplatz-Umbaus nach Ostern schon die ganze Freiluft-Saison über immer wieder mit massiven Einschränkungen und Erschwernissen leben muss.
Stadt: Haben umgehend reagiert
„Wir bedauern die Unannehmlichkeit, die aus der Situation entstanden ist“, erklärt Stadt-Pressesprecher Ingo Rous: „Sie liegt nicht in der Verantwortung der Stadt, die aber mit der bauausführenden Firma darüber sprechen wird.“ Denn Zugänge zu Geschäftsräumen müssten immer gewährleistet sein. Die Stadt Schwerte habe umgehend auf die Problematik reagiert und vor Ort die Einrichtung des neuen Zugangs angestoßen beziehungsweise seine Fertigstellung verfolgt.
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