Zu Forderungen aus der SPD nach einem Parteiausschluss von Altkanzler und Gas-Lobbyist Gerhard Schröder (r.) will sich Oliver Kaczmarek nicht äußern, kritisiert Schröder aber.

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Oliver Kaczmarek (SPD): „Schröder hat Porzellan zerschlagen“

rnUkraine-Konflikt

SPD-Bundestagsabgeordneter Oliver Kaczmarek kritisiert Energie-Lobbyist Gerhard Schröder wegen dessen Ukraine-Äußerungen. Derweil erreichen Kaczmarek Anfragen zur Ausreise von Bürgern aus der Ukraine.

Kreis Unna, Kamen

, 25.02.2022, 16:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Oliver Kaczmarek (51) war selbst vor einigen Jahren in Kiew und Charkiw. Bei dem Besuch in der Ukraine zeigte der SPD-Bundestagsabgeordnete seine Unterstützung für Soldaten, die als sogenannte Liquidatoren im havarierten Atomkraftwerk Tschernobyl gearbeitet hatten. „Die Begegnung zu den Menschen macht mich jetzt auch persönlich betroffen“, sagte der SPD-Politiker aus Kamen am Freitag angesichts des Kriegs in der Ukraine.

Kontakt zum Krisenstab vermittelt

Während russische Truppen auf Kiew vorrückten, erreichten Bürgeranfragen das Unnaer Büro des Bundestagsabgeordneten. „Es geht um deutsche und ukrainische Staatsbürger, konsularische Angelegenheiten und die Frage, wie eine Ausreise aus der Ukraine möglich ist“, sagte Kaczmarek, der auch Chef des SPD-Unterbezirks Unna ist. „Wir vermitteln den Kontakt zum Krisenstab des Auswärtigen Amts.“

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Nach dem geplanten Besuch einer Friedensdemo am Freitag in Unna will Kaczmarek voraussichtlich am Samstag nach Berlin reisen, um dort am Sonntag an einer Ukraine-Sondersitzung des Bundestags teilzunehmen. Dort wird Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Regierungserklärung zum Ukraine-Konflikt abgeben.

Zu Forderungen aus der SPD nach einem Parteiausschluss von Altkanzler und Gas-Lobbyist Gerhard Schröder (77) will sich Kaczmarek nicht äußern. „Im Moment laufen Gefechte in Kiew, und ich habe keine Lust, mich mit Schröder zu beschäftigen“, sagte er. Wenn Schröder nun zum Stopp der Kampfhandlungen aufgerufen habe, „dann ist es das, was wir auch wollen“. Aber vorher habe Schröder „viel Porzellan zerschlagen“.

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Schröder gilt als langjähriger Freund Putins und ist Aufsichtsratschef beim russischen Energiekonzern Rosneft. Er hatte Forderungen nach Waffenlieferungen an die Ukraine als „Säbelrasseln“ kritisiert. Kaczmarek meint: Was Schröder gesagt habe, „war nicht nur nicht in Ordnung, sondern auch richtig schädlich. Der Ukraine Aggression vorzuwerfen, da fehlen mir mir die Worte. Der Aggressor ist Wladimir Putin, und unser Bundeskanzler ist Olaf Scholz.“

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Die Menschen von Belarus, Ukraine und Russland sind befreundete Völker, wie Kaczmarek betont. „Es ist für mich schwer nachvollziehbar, dass dort Krieg geführt wird, und für die Leute dort ist das eine Katastrophe.“