
Der Schwerter Bahnhof ist das Herzstück des Öffentlichen Nahverkehrs in der Ruhrstadt. Die Anbindung in alle Himmelsrichtungen ist gut. © Jörg Bauerfeld
Die wohl einsamste Bushaltestelle NRWs steht in Schwerte – der Bahnhof bekommt eine 1
Öffentlicher Nahverkehr
Eine bessere Anbindung der Außenbezirke an die City oder eine engere Taktung der Busse sollen den ÖPNV attraktiver machen. Ein Check des Angebots in Schwerte brachte Erstaunliches zutage.
Insgesamt 22 verschiedene Buslinien fahren durch das Stadtgebiet von Schwerte. Dazu kommen noch diverse Taxi-Bus-Angebote. Nicht zu vergessen ist der Dreh- und Angelpunkt des Schwerter Nahverkehrs: der Hauptbahnhof.
Ab hier fahren Züge in alle Himmelsrichtungen. Auf dem Papier sieht das Angebot also super aus. Aber wie steht es um die tatsächliche Erreichbarkeit, beispielsweise der Schwerter Innenstadt?
Interaktive Karte zeigt Haltestellen in ganz NRW
Gibt es ein vernünftiges Angebot, das Bürger aus den verschiedenen Ortsteilen dazu bewegen könnte, vom Auto auf die öfentlichen Verkehrsmittel umzusteigen? Wir haben uns einmal umgesehen.
Hilfestellung dazu gab es vom WDR, der eine interaktive Karte ins Internet gestellt hat, auf der alle Haltestellen in NRW aufgeführt sind. Mithilfe der Karte kann man die Erreichbarkeit der verschiedenen Stationen genau nachlesen.

Fast 30 Minuten braucht man von der Haltestelle „Overberg Schule“ in Lichtendorf bis zum Schwerter Bahnhof. Immerhin kommt im Durchschnitt alle halbe Stunde ein Bus. © Jörg Bauerfeld
Was die Ruhrstadt angeht, ist durchaus erstaunliches dabei herausgekommen. Erst einmal das Positive: Die Anbindung des Schwerter Bahnhofes ist, wenn man den Fußballvergleich zieht, Champions-League-würdig. 44 Abfahrten (Bus und Bahn) gibt es hier stündlich. Lediglich an 0,6 Prozent der Haltestellen in ganz NRW gibt es mehr. Das ist eine glatte Eins.
Die Ortsteile sind gut angebunden
Auch die Anbindung der sechs Ortsteile (Ergste, Geisecke und Lichtendorf, Holzen, Villigst, Wandhofen und Westhofen) an die Schwerter City ist im Prinzip in Ordnung. Die Bürger haben die Möglichkeit aus allen Bereichen – ohne umzusteigen – mit dem Bus die Stadtmitte zu erreichen. So fährt ein Bus vom östlichsten Bereich der Stadt, der Haltestelle „Geisecke Post“, rund 21 Minuten bis zum Schwerter Bahnhof.
Aus dem Norden, vom Gartencenter Pötschke aus, sind es rund 28 Minuten. Wobei es hier lediglich zwei Abfahrten pro Stunde gibt. Aus Richtung Süden, aus Ergste sieht es da schon besser aus. So benötigt ein Bus von der Haltestelle „Im Wiethloh“ ebenfalls rund 28 Minuten bis zum Schwerter Bahnhof. Hier ist die Taktung aber schon wesentlich besser. Werktags und sonntags zusammengerechnet gibt es hier 4,3 Abfahrten pro Stunde.

Die Haltestelle „Michaelisweg Mitte“ liegt wunderbar in der Natur. Nur ein Bus wird hier selten gesehen. © Jörg Bauerfeld
Fest steht: Je näher man an der Innenstadt oder einer Hauptstraße wohnt, umso besser ist die Anbindung durch den Öffentlichen Nahverkehr. Aber wie sieht es in den ländlichen Gegenden der Ruhrstadt aus? Teilweise düster, was die Busanbindung angeht – vor allem abseits von Hauptstraßen.
Wenn es überhaupt Haltestellen gibt, wächst hier oft schon Unkraut, bis der nächste Bus kommt. So auch an der wohl einsamsten Haltestelle in NRW. Die liegt in Ergste, genauer gesagt im Michaelisweg. Der führt von der Letmather Straße bis zur Straße Bürenbruch.
Zwei Wanderparkplätze gibt es hier – und eben auch zwei Haltestellen: „Michaelisweg Mitte“ und „Michaelisweg 15“. Durchschnittlich 0,6 Abfahrten pro Stunde sind es hier. An 82,4 Prozent der Haltestellen in NRW gibt es mehr Betrieb.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
