Streng geschützte Greifvögel
Nistplatz von Rotmilanen in Schwerte zerstört
Weg ist es und mit ihm seine Besitzer - in Ergste ist das Nest von streng geschützten Rotmilanen zerstört worden, als ein Baum gefällt wurde. Tierschützer vermuten nun, dass der Nistplatz mit Absicht zerstört wurde. Denn: Das Rotmilanenpärchen und ihr Nachwuchs stehen schon seit Jahren dem Bau einer Windkraftanlage im Weg.
Das Nest eines Rotmilans liegt ausgebreitet auf dem Waldboden in der Schälker Heide. Zerstört wurde der Nistplatz mutmaßlich von einem Harvester des Fürsten zu Bentheim-Tecklenburg. Dass dies ein Zufall ist, bezweifeln lokale Naturschützer. Schließlich stand das Rotmilan-Pärchen dem Bau eines Windparks im Wege.
Rotmilannest stand Windrad-Planungen schon seit Jahren im Weg
„Dass hier ein Rotmilan gebrütet hat, das war allen Beteiligten bewusst“, sagte gestern Oliver Herrmann von der Bürgerinitiative Schälker Heide Ergste (SHE). Die Initiative war schon vorher ein Gegner der geplanten Windanlagen. „Wir dürfen hier ja nichts behaupten. Aber dass gerade die Fichte mit dem Rotmilan-Nistplatz oben abgesägt wurde, ist schon ein großer Zufall“, sagte Dirk-Helge Osthold, ebenfalls von der Initiative SHE.
Die Naturschützer haben am vergangenen Mittwoch das zerstörte Nest entdeckt. „Da kreisten sogar noch die Eltern um den Baum“, sagte Oliver Herrmann. Das Rotmilan-Pärchen war schon seit mehreren Jahren ein Hindernis für die Windkraft-Planungen. Auffällig ist, dass die Fichte mit dem ehemaligen Rotmilannest der einzige Baum in der Umgebung ist, dessen Krone abgesägt wurde.
Grundstücksbesitzer könnte von der Vertreibung profitieren
Nutznießer des Windparks ist auch Maximilian Fürst zu Bentheim-Tecklenburg, der größere Pachtbeträge von den Windanlagen erheben könnte. „Pro Windkraftanlage wären das sicherlich 30.000 bis 70.000 Euro im Jahr“, so die Schätzung von Dieter Ackermann von der Arbeitsgemeinschaft Ornithologie und Naturschutz (AGON). Der Fürst selbst antwortete nicht auf die Anfrage der Redaktion bei der eigenen Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgischen Kanzlei in Rheda-Wiedenbrück.
„Wir halten gar nichts davon, mit der Säge gegen Rotmilane vorzugehen“, sagte auf Anfrage Alexander Koffka, Pressesprecher der Firma Abo Wind. Zudem würde so eine kurzsichtige Maßnahme auch meist die Rotmilane nicht vertreiben. „Die suchen sich meistens einen neuen Horst“, so Alexander Koffka.
Schwarz-Gelber Koalitionsvertrag könnte zu neuer Hürde für Windkraftanlage werden
Während die Firma Abo Wind sich immer noch mit dem Grundstück befasst, kommen wahrscheinlich bald noch ganz andere Hürden auf die Projektentwickler zu. Die neue Regierung aus CDU und FDP einigte sich in den Koalitionsverhandlungen darauf, die Flächen für Windkraft in Nordrhein-Westfalen zu reduzieren. Der Abstand einer Windkraftanlage zu einem Wohngebiet soll sich auf 1500 Meter erhöhen.
Laut dem Plan der Abo Wind ist der Iserlohner Stadtteil Stübbeken etwa 800 Meter von den Windkraftanlagen entfernt. „Wenn sich das Gesetz ändert, müssen wir die Planung ändern“, so Alexander Koffka. Er vermutet, dass die Anzahl der Windkraftanlagen von vier auf mindestens drei reduziert werden müsse. Möglich sei aber auch, dass sich das Projekt nicht realisieren lasse.