
© Nicole Grote
Nicole Grote organisiert Marktschwärmer-Wochenmarkt mit regionalen Produkten
Freischütz
„Fairer einkaufen. Besser essen“: Unter diesem Motto eröffnet am 1. Februar der Marktschwärmer-Markt im Freischütz. Dahinter steckt eine ganz besondere Idee – und die neue Gastgeberin Nicole Grote.
Immer mehr Menschen wollen wissen, was in ihren Lebensmitteln steckt, wo sie herkommen und wer sie herstellt. Was liegt da näher, als die Erzeuger während des Einkaufs einfach persönlich danach zu fragen? Die Marktschwärmer-Idee macht’s möglich.
In Schwerte öffnet der Marktschwärmer-Wochenmarkt im Freischütz Schwerte. Zur Eröffnung der sogenannten Schwärmerei am Dienstag (1. Februar) von 17.30 bis 19 Uhr sind die ganze Nachbarschaft und alle Interessierten zum Kennenlernen und Probieren herzlich eingeladen. Danach findet der Markt immer dienstags zur selben Zeit statt.

Das Marktschwärmer-Prinzip sieht vor, dass man regionale Produkte online vorbestellt und dann am Markttag abholt. © alicja neumiler
Nicole Grote organisiert seit Juli 2020 bereits die Marktschwärmerei Hagen Herdecke und hat diese zur umsatzstärksten Schwärmerei der Region aufgebaut. Ab sofort übernimmt sie auch den wöchentlichen Markt in Schwerte von ihrer Vorgängerin. Der Online-Verkauf läuft bereits.
„Die regionale Landwirtschaft mit viel Leidenschaft und Herzblut in der Direktvermarktung zu unterstützen, macht mir Freude“, sagt die freiberufliche Grafikdesignerin.
Eine einfache Idee: Online bestellen, um die Ecke abholen
Marktschwärmer schafft eine direkte Verbindung zwischen Erzeugern und Verbrauchern: Die Kunden bestellen bequem im Onlineshop ihrer Schwärmerei (https://marktschwaermer.de) Einmal in der Woche kommen Kunden und Erzeuger für eineinhalb Stunden in der Schwärmerei vor Ort zusammen, um die Bestellungen persönlich zu übergeben.

Im Freischütz Schwerte findet am Dienstag, 1. Februar, der Marktschwärmer-Wochenmarkt statt. © alicja neumiler
Restaurantbetreiber Philip Winterkamp stellt die Räumlichkeiten und einen Kühlschrank kostenlos zur Verfügung. Er steht voll hinter dem regionalen Markt und freut sich über den Mehrwert, den der wöchentliche Markt auch seinen Kunden künftig bietet. „Regionalität haben wir uns ebenfalls auf die Fahne geschrieben.“ Da passe ein Markt mit frischen Lebensmitteln aus der Region hervorragend ins Konzept.
Die Marktschwärmer gibt es schon seit Anfang 2020 in Schwerte. Nicole Grote hat zum Jahreswechsel die Nachfolge angetreten. Ihr großes Netzwerk aus Herdecke lockt.
Das Sortiment erweitert sich um handwerklich hergestelltes Eis aus der Hofmolkerei Huxardt aus Schalksmühle, natürliche Eistees von „just green“ aus Dortmund, Schweinefleischprodukte vom Duroc-Schwein des Gahmener Hofs aus Lünen, Südstaatengewürze von „Moore than Spice“ aus Bochum, Fleischprodukte von Philips Freilanddeele aus Werl, herzhafte und süße Knödelrollen sowie Kaspress-Knödel der „Knödel Corner“ aus Sprockhövel oder auch hochwertige Weine des Bio-Terrassen-Weinguts Weber aus einem der am nächsten gelegenen Weingebiete an der Mosel.
Fair, transparent und nachhaltig
Marktschwärmer erleichtert gerade kleineren Erzeugerbetrieben den Zugang zu Kunden: Die Erzeuger bestimmen die Preise für ihre Produkte selbst – weil sie selbst am besten wissen, was ein fairer Preis für ihre Arbeit und Ware ist. Dank der Vorbestellung über den Onlineshop kann der Erzeuger exakt planen und vermeidet unnötige Kühl-, Transportkosten und die Verschwendung verderblicher Lebensmittel.
Die Mitgliedschaft in einer Schwärmerei ist für Kunden unverbindlich und kostenlos: Es gibt weder Mitgliedsbeiträge noch Mindestumsatz oder Bestellpflicht. Jeder Kunde kann in mehreren Schwärmereien Mitglied sein. Am meisten schätzen Marktschwärmer-Mitglieder aber, dass sie die Herkunft ihrer Lebensmittel direkt nachvollziehen können. Der persönliche Kontakt mit den Erzeugern schafft Vertrauen in die Qualität der Produkte und ein gutes Gefühl der Gemeinschaft.
So funktioniert das Marktschwärmer-Prinzip
- Die Lebensmittel stammen von bäuerlichen Erzeugern, Lebensmittel-Handwerkern und kleineren Manufakturen aus der Region. Im Durchschnitt liegen zwischen Herstellungsort und Schwärmerei nicht mehr als 40 Kilometer Transportweg.
- Zum Sortiment gehören Obst und Gemüse, Fleisch und Wurstwaren, Brot, Honig, Käse und Molkereiprodukte sowie ausgewählte Feinkostwaren. Die Produkte sind überwiegend in Bio-Qualität, doch auch nicht-zertifizierte Betriebe erfüllen sehr hohe Standards beim Anbau und der Tierhaltung.
- In der Schwärmerei handelnErzeuger und Verbraucher direkt miteinander: Der Kunde bezahlt seinen Warenkorb nach der Bestellung online. Der Erzeuger gibt von seinem Nettoumsatz 8,35 Prozent an die Gastgeberin für die Organisation der Schwärmerei und 10 Prozent an Marktschwärmer für die Bereitstellung der Plattform ab. Der Großteil der Einnahmen bleibt mit 81,65 Prozent beim Erzeuger.
- Die Idee der Online-Direktvermarktung kommt aus Frankreich, wo seit 2011 unter dem Namen „La Ruche Qui Dit Oui“ (Der Bienenkorb, der Ja sagt) bereits über 800 Schwärmereien entstanden sind. In Deutschland startete das Netzwerk im Herbst 2014. Derzeit sind schon mehr als 159 lokale Märkte in 13 Bundesländern geöffnet, weitere 66 Schwärmereien befinden sich im Aufbau.
Begegnungen mit interessanten Menschen und ganz nah dran sein an spannenden Geschichten: Das macht für mich Lokaljournalismus aus.
