Neustart nach Corona-Pause: Gottesdienst nur mit Anmeldung

St. Marien

Auch in nächster Zeit werden keine Messen in der Pfarrgemeinde St. Marien stattfinden. Dafür aber Gottesdienste, zu denen man sich anmelden muss. Pfarrer Iwan beantwortet alle Fragen.

Schwerte

von Martin Krehl

, 01.05.2020, 11:31 Uhr / Lesedauer: 3 min
Noch immer gibt es keine Messen in St. Marien, dafür aber Gottesdienste unter Anmeldung.

Noch immer gibt es keine Messen in St. Marien, dafür aber Gottesdienste unter Anmeldung. © Reinhard Schmitz

Es gibt immer noch keine Messe in der Pfarrgemeinde St. Marien, und zu den drei angebotenen Wortgottesdiensten am Wochenende müssen sich die Gläubigen vorher anmelden. Die Pfarrgemeinde-Leitung hat versucht dem Wunsch der Gemeindeglieder nach Gottesdiensten in würdiger Form in Einklang mit den Corona-Beschränkungen zu bringen. Los geht es aber erst ab dem Wochenende des 9. und 10. Mai.

Pfarrer Peter Iwan als Leiter der Gemeinde beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema Neustart: „Wir sind uns bewusst, dass wir viele Gläubige vor den Kopf stoßen, aber wir müssen zum Einen der Ansteckungsgefahr Rechnung tragen und wollen zum Anderen kein Kasperle-Theater aufführen“.

? Es sind ja jetzt wieder öffentliche Gottesdienste in Kirchen möglich. Was bedeutet das konkret für die Mariengemeinde?

Mit dem Wochenende 9./10. Mai werden wieder öffentliche Gottesdienste stattfinden. Wir feiern sie zunächst nur sonntags und an Feiertagen ausschließlich in der Marienkirche zu den gewohnten Uhrzeiten, also samstags um 19 Uhr, am Sonntag um 8.30 Uhr und um 11 Uhr. Übrigens endet deshalb am 7. Mai auch das abendliche Glockenläuten aller Schwerter Gemeinden um 19 Uhr, weil ja Gottesdienste stattfinden.

? Wie sieht es an den Werktagen aus?

An den Werktagen wird zunächst weiterhin kein Gottesdienst gefeiert. Die Pfarrkirche bleibt geöffnet wie zurzeit (10 bis 12 Uhr; Anbetung donnerstags von 16 bis 18 Uhr und samstags von 16 bis 17 Uhr). Samstags besteht ab dem 8. Mai wieder Beichtgelegenheit von 16 bis 17 Uhr.

? Warum nur in der Marienkirche?

Die Öffnungsklausel ist eine Kann-Bestimmung. Öffentliche Gottesdienste müssen nicht, sondern können gefeiert werden. Die Sicherheitsvorgaben sind aber weiterhin streng und ernst zu nehmen. Wir tragen als Kirche da eine Verantwortung. Für jeden Kirchenraum müssen wir ein eigenes Hygiene- und Sicherheitskonzept machen, wir haben bekanntlich sieben höchst unterschiedliche Kirchengebäude. Darum wollen wir zunächst Erfahrungen sammeln, was sinnvoll und möglich ist.

? Welche Gottesdienste werden denn gefeiert?

Wir werden zunächst ausschließlich Wortgottesdienste feiern, keine Messen. Für Messfeiern gelten nämlich wegen des Kommunionempfangs zusätzliche Sicherheitsbestimmungen. Da liegt das Problem. Die Messfeier will ja in besonderer Weise die enge Verbindung der Gemeinde unter einander und mit Jesus Christus ausdrücken. Ist das aber möglich, wenn in der Feier alles andere Distanz signalisiert? Was bedeutet es, wenn die Mahlgemeinschaft der Kommunion gerade das größte Gefahrenmoment darstellt? Kommunionempfang mit Einweghandschuhen und Hostien-Zangen? Da gerät unser Anliegen leicht in Schieflage und droht zur Karikatur zu werden. Darum zunächst allein Wortgottesdienste. Was in einigen Wochen ist, bleibt offen. Die sogenannte Sonntagspflicht ist gegenwärtig ohnehin aufgehoben.

? In Geschäften beispielsweise gibt es ja Zugangseinschränkungen. Wie soll das hier geschehen?

Zunächst einmal sollen nur diejenigen kommen, die wirklich fit und rüstig sind. Die meisten Gottesdienstbesucher gehören wegen des Alters zur Risikogruppe. Die Besucherzahl in der Pfarrkirche an der Goethestraße ist unter den jetzigen Bedingungen auf 70 Personen begrenzt. Der Paderborner Dom fasst übrigens nur 100. Wir sehen keine andere Möglichkeit, als dass alle sich bis zum Donnerstag vor dem gewünschten Gottesdienst-Termin im Pfarrbüro für einen Gottesdienst telefonisch anmelden. Dabei erfragen wir dann weisungsgemäß auch die Kontaktdaten jeder Person, falls wegen einer Ansteckung später die Teilnehmenden ermittelt werden müssen. Am Eingang der Kirche können dann leider zunächst nur die eingelassen werden, die sich angemeldet haben. Das ist traurig, aber wir sehen keine andere Möglichkeit.

? Gibt es noch weitere Regelungen?

Wir werden Liedblätter verteilen, dadurch haben wir auch schnell einen Überblick, wieviele Plätze besetzt sind. Die Gotteslob-Exemplare aus der Kirche können nicht benutzt werden. Und in der Kirche sind die Plätze gekennzeichnet, wo man sich hinsetzen kann. Es wird auch Personen geben, die als Ordner helfen. Wichtig erscheint mir auch der Hinweis: Falls sich in der Zeit nach einem Gottesdienstbesuch eine Infektion herausstellt, sollte uns dies gemeldet werden, damit notwendige Schritte unternommen werden können.

? Wie sieht es denn mit weiteren anderen Gottesdiensten aus?

Zunächst einmal verweise ich auf verschiedene Möglichkeiten, über Fernsehen, Radio oder Internet an Messfeiern teilzunehmen. Das ist verantwortlicher, als Risiken für sich und andere einzugehen. Für alle Gottesdienste gelten die Mindestabstandsregeln. Auch da wird man fragen: Sind unter diesen Umständen beispielsweise Trauungen oder Taufen sinnvoll, außer in besonderen Situationen?

? Wie wird es weiter gehen?

Große gottesdienstliche Feiern fallen zunächst aus. Das betrifft Fronleichnam an der Rohrmeisterei mit der Prozession und die Wallfahrt am 13. Juni. Wir überlegen, unter welchen Bedingungen Fronleichnam gefeiert wird. Wir erörtern auch, welche Gottesdienste für bestimmte Gruppen wie Familien eventuell im Freien möglich sind. Die Folgen von Corona werden uns wohl noch lange begleiten. Vielleicht sind die leeren Kirchen auch ein Hinweis an uns. Es ist nicht die Frage: Wann werden wir das gewohnte Leben wieder erreichen? Sondern: Was können wir aus dieser Zeit lernen, was nehmen wir mit? Auch die Erfahrungen von Solidarität und Verantwortung der letzten Wochen können wir brauchen für die größeren Herausforderungen, die auf uns warten, zum Beispiel die Klimakrise. Es wandelt sich gerade etwas.