Pläne werden konkreter Neue Wohnsiedlung direkt neben der JVA

Pläne werden konkreter: Neue Eigenheimsiedlung direkt neben der JVA
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Auf einer Wiese nördlich der Justizvollzugsanstalt (JVA) soll ein Neubaugebiet entstehen. Der Bauausschuss des Schwerter Rates soll bei seiner nächsten Sitzung die Offenlage des Bebauungsplans Am Musikantenviertel beschließen. Dann können Nachbarn und andere Beteiligte ihre Bedenken und Anregungen vorbringen.

So könnte die Bebauung aussehen. Das rote Feld rechts ist die JVA. Der Kreisverkehr, der in Ergste geplant ist, wurde bereits berücksichtigt.
So könnte die Bebauung aussehen. Das rote Feld rechts ist die JVA. Der Kreisverkehr, der in Ergste geplant ist, wurde bereits berücksichtigt. © Planquadrat

26 Eigenheime sollen auf einem Feld vor der JVA errichtet werden. Größere Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften mit kleinem Grundstück sind geplant. Das neue Baugebiet soll über die Schubertstraße erschlossen werden. Die GWG will 14 Doppelhaushälften und zwölf größere Einfamilienhäuser auf dem Feld zwischen der Musikantensiedlung und der JVA errichten. Der Markt dafür ist da.

Das Baugebiet ist immerhin 21.000 Quadratmeter groß und wird zurzeit landwirtschaftlich genutzt. An drei Seiten reicht es an bestehende Bebauung heran, an einer Seite grenzt es an die B236. An dieser Seite will man einen Lärmschutzwall errichten.

Erschließung: Schubertstraße

Verkehrlich soll das neue Viertel von der Schubertstraße aus, also über das Musikantenviertel, erschlossen werden. Das Viertel entstand in den 1970er-Jahren und schon damals war bekannt, dass auch die übriggebliebene Ackerfläche neben der Justizvollzugsanstalt mal bebaut werden soll.

Bereits im Sommer 2021 gab es eine erste Bürgerversammlung in der Turnhalle an der Kirchstraße. Damals ging es hauptsächlich um die Themen Entwässerung, Verkehr und Baustellenfahrzeuge. Die Anwohner des Musikantenviertels fürchteten eine größere Belastung in der Bauphase und hatten Sorge um die Parkplatzsituation. Nach der ersten öffentlichen Auslegung der Unterlagen, die im Anschluss an die Versammlung stattfand, ging bei der Stadt aber keine private Stellungnahme ein.

Das sagt Straßen NRW

Was schon vorab klar ist: Einer von Anwohnern und auch der SPD geforderten Baustellenzufahrt von der Letmather Straße oder der Ruhrtalstraße erteilte Straßen NRW schon im Vorfeld eine Abfuhr: Die Verkehrsbelastungen auf den an das Plangebiet angrenzenden Straßen Ruhrtalstraße (L675) und Letmather Straße (B236) seien bereits heute erheblich. Eine weitere Zufahrt würde sich an beiden Straßen deutlich negativ auf die Verkehrssicherheit auswirken und sei daher jeweils abzulehnen.

Zum einen sei auf der Letmather Straße aus Richtung Süden eine Geschwindigkeit von 100 km/h bzw. 70 km/h erlaubt. Zum anderen sei auf der Ruhrtalstraße der Abstand zum Kreuzungsbereich sehr gering. Hinzu kämen verkehrsgefährdende Verschmutzungen auf der Fahrbahn.

Die Ein- und Ausfahrt von Baustellenfahrzeugen wäre bei dem insgesamt hohen Verkehrsaufkommen ohne erhebliches Risiko nicht möglich. Diese elementaren Verkehrssicherheitsrisiken sprächen daher nicht nur gegen eine dauerhafte, sondern auch gegen eine temporäre Anbindung des Plangebietes an die Bundes- oder Landesstraße.

Vermarktung erst später

Die GWG, die dort als Bauherr auftreten will, bewirbt die Häuser zwar bereits indirekt auf ihrer Internetseite: „Vor allem für junge Familien bietet das Neubaugebiet durch die gute Verkehrsanbindung an die A1, Kindergärten und Grundschule im Ort und die angrenzenden Grünflächen optimale Voraussetzungen.“

In die Vermarktung soll es aber erst gehen, wenn der Bebauungsplan rechtskräftig ist. Dann werden man in die Detailplanung einsteigen und anschließend ein umfassendes Verkaufs-Exposé erstellen, so die GWG.

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