Ehemaliger Netto an der Bahnhofstraße Immobilienexperten bereiten Zwangsversteigerung vor

Ehemaliger Netto: Immobilienexperten bereiten Zwangsversteigerung vor
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In einen Schandfleck der Schwerter Innenstadt scheint Bewegung zu kommen. Das grün-weiße Werbeschild einer Immobilienfirma aus dem Dortmunder Kreuzviertel ist an die Eingangstür des früheren Netto-Marktes an der Bahnhofstraße geklebt worden, der seit Jahren leersteht und immer mehr zum Ziel von Farbschmierern geworden ist.

„Zu erwerben“ hat Haase Immobilien auf die grün-weiße Tafel geschrieben. Auf der Internetseite des Unternehmens ist das Objekt aber bislang noch nicht zu finden. Seine Aufgabe ist auch nicht der direkte Verkauf.

Viele Bieter mobilisieren

„Wir sind erstmal im Hintergrund unterwegs“, erläutert Andrea Haase aus der Geschäftsführung. Denn ihr Unternehmen sei der Makler der großen Deutschen Bank, die ein Zwangsversteigerungsverfahren für das Objekt betreibe. Ziel sei es, dieses am Markt bekannt zu machen, damit möglichst viele Bieterinnen und Bieter zu dem späteren Termin im Amtsgericht Schwerte kommen. Die Hoffnung ist, dass die Interessenten dann den Preis gegenseitig in die Höhe treiben, sodass möglichst viel Erlös für die Gläubiger erzielt wird.

Netto in Schwerte
Seit Jahren steht der ehemalige Netto-Markt an der Bahnhofstraße leer und wird zusehends zu einem Schandfleck der Innenstadt von Schwerte. © Reinhard Schmitz

Ähnlich verhält es sich laut Angaben von Andrea Haase bei dem Wohn- und Geschäftshaus an der Hagener Straße, in dessen Erdgeschoss früher die Diskothek Papillon und zuletzt eine Shisha-Bar zu finden waren.

Beide Gebäude hatte ein Unternehmer erworben, der ein Pflegezentrum in Bönen betrieb. Der Betrieb geriet im Jahre 2021 in die Schlagzeilen, als die Staatsanwaltschaft dort eine Hausdurchsuchung anordnete. Im Raum standen unter anderem Vorwürfe falscher Abrechnungen.

Im Juli 2022 wurde der Mann, den die Staatsanwaltschaft als eigentlichen Geschäftsführer des Pflegedienstes ansah, am Flughafen festgenommen und wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft genommen. Zu Last gelegt wurde ihm ein Schaden von rund acht Millionen Euro.

Versteigerung wohl erst 2024

Es gebe viele Gläubiger, die in diesem Zusammenhang Forderungen hätten, weiß Andrea Haase. Deren Ansprüche würden erst nach vorrangigen Gläubigern wie Stadt und Finanzamt bedient. Deshalb sei es so wichtig, dass möglichst viele Interessenten sich an einer Zwangsversteigerung beteiligen. Der Termin dazu werde vom zuständigen Amtsgericht in Schwerte festgelegt. Da dieses aktuell den Kalender für Oktober und November fülle, rechnet die Immobilienexpertin damit, dass der ehemalige Netto-Markt wohl erst im Frühjahr nächsten Jahres unter den Hammer kommen wird.

Haase Immobilien aus Dortmund verkauft den Netto in Schwerte
Es gibt Bewegung beim seit Jahren leerstehenden ehemaligen Netto an der Bahnhofstraße: An der Eingangstür klebt die frisch angebrachte Werbung einer Dortmunder Immobilienfirma. © Reinhard Schmitz

Schließlich ist noch einiges an Vorarbeit zu leisten. Denn vorher – so Andrea Haase weiter – müsse das Amtsgericht den Verkehrswert des Objektes festsetzen. Und das sei oft schwierig, wenn dem Gutachter kein Zutritt zu dem Gebäude gewährt werde.

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