Ein RN-Artikel sorgt auf Facebook für Aufregung. Seit Erscheinungsdatum (6. Februar) häufen sich in der Facebook-Kommentarspalte wütende, empörte und aufgeregte Kommentare. Die Gemüter der Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer sind erhitzt.
Hintergrund ist die Berichterstattung über die Schwerter Nettelbeckstraße. In Dortmund ist aus der Nettelbeckstraße die May-Ayim-Straße geworden. Die Stadt hielt Joachim Nettelbeck nicht mehr für einen angemessenen Namensgeber der Straße. Während der Kolonialzeit beteiligte er sich am Sklavenhandel. Die Nazis schauten später zum ihm auf.
Über 300 Kommentare
Der Gedanke lag daher nahe, einen Blick auf die Nettelbeckstraße in Schwerte zu werfen. Ist hier derselbe Nettelbeck gemeint? Zieht die Stadt Schwerte möglicherweise nach? Die Redaktion berichtete über eine Stellungnahme der Stadt, in der „fachgerechte Recherchen zum Thema Nettelbeck“ angestellt werden.
Das entfachte auf Facebook emotionale und wütende Kommentare. Binnen 24 Stunden haben sich über 300 Kommentare angesammelt. Das Meinungsbild ist eindeutig: Lediglich zwei Facebook-Nutzer veröffentlichten eine distanziertere Meinung zum Thema, eine Nutzerin sorgte sich um die Anwohner der Nettelbeckstraße.
Ein Karnevalsgag?
Vorwegzunehmen ist allerdings: Einige Facebook-Nutzer haben den Artikel scheinbar nicht richtig gelesen. Sie werfen der Redaktion Falschinformationen vor und stellen klar: Nettelbeck war bereits verstorben, als die Nazis die Macht ergriffen. Das ist völlig richtig - doch von Falschinformationen kann keine Rede sein. Der Artikel macht deutlich, dass Joachim Nettelbeck im 18. Jahrhundert Kapitän eines Sklavenschiffes war. Wegen seines Patriotismus wurde er später zum geschichtsträchtigen Idol für die Nationalsozialisten.
„Lächerlich“, „Bekloppt“, „Schwachsinn“ oder „ein Karnevalsgag?“ Die mehrheitliche Facebook-Community ist sich einig und findet die Diskussion „unsinnig“. Die Stadt habe wohl Wichtigeres zu tun, als sich über eine Straßenumbenennung Gedanken zu machen, schreiben mehrere Facebook-Nutzer. Vielen gehe die Debatte um historisch belastete Straßennamen auf die Nerven. Bisher sei alles gut gewesen, wieso komme man plötzlich auf diese Idee?
Infotafel als Kompromiss
Neben den erhitzten Gemütern gibt es Nutzer, die sich auf die bürokratischen Konsequenzen einer Umbenennung beziehen. Wer trägt die Kosten? Welchen Aufwand hätten die Anwohner? „Es reicht, eine Erklärung am Straßenschild anzubringen“, wendet eine Nutzerin ein.
Die Idee scheint nicht abwegig zu sein. Ein anderer User schreibt, dass man mit einem Erklärschild sowohl positive als auch negative Aspekte der Vita hervorheben könne. Die Vergangenheit präge unsere Gegenwart, die sich nicht einfach überschreiben lasse, sondern aufgearbeitet werden müsse. „Es ist daher wichtig, dass Namensgeber von Straßen mit einer kleinen Infotafel versehen werden“, so der Kommentar.
Auf dem Prüfstand
Ob, wann und in welcher Form die Nettelbeckstraße in Schwerte umbenannt wird, steht aktuell noch auf dem Prüfstand: „Wir müssen abwarten, was das Stadtarchiv bezüglich der Namenswidmung herausgefunden hat“, sagt Stadtsprecher Ingo Rous.
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