Die Nachfrage nach Tierbabys im Schwerter Tierheim ist stark angestiegen. © Heiko Mühlbauer
Tierheim in Westhofen
Nachfrage nach Welpen im Schwerter Tierheim um 900 Prozent gestiegen
Der Betrieb des Schwerter Tierheims geht auch während der Coronakrise weiter. Seit einigen Wochen ist aber etwas anders: Die Nachfrage nach jungen Hunden und Katzen ist stark angestiegen.
Das Telefon im Tierheim Schwerte steht nicht mehr still. Dutzende Anrufe müssen die Mitarbeiter täglich entgegen nehmen. In den Gesprächen geht es meist um eins: Welpen.
Nachfrage von Welpen um 900 Prozent gestiegen
„Wir haben eine extrem hohe Nachfrage nach Hundewelpen und nach Katzenbabys“, sagt Tierheimleiterin Catharina Seelig. Statt zehn Anfragen pro Woche gehen laut Seelig aktuell 100 solcher Wünsche ein. Das entspricht einem Anstieg von 900 Prozent.
Allerdings müssten diese Anfragen meist abgelehnt werden, da im Tierheim nur selten Hunde- oder Katzenbabys aufgenommen werden. „Viele wollen mit den Tieren leider noch Geld machen und bieten die dann im Internet an“, berichtet Seelig.
Ein Welpe kommt auf 100 Interessierte
Die großen Zuchtverbände vermelden laut Seelig ebenfalls eine enorme Welpen-Nachfrage. Teilweise kämen auf einen Welpen über 100 Interessenten.
Eleonore Brackwehr vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) kann bestätigen, dass die Nachfrage bei den Züchtern stark angestiegen ist: „Kaum sind die Hunde geboren, schon sind sie wieder weg.“ Besonders beliebt sei „alles, was klein ist“. Brackwehr selbst habe Interessierte die Tiere immer über mehrere Termine besuchen lassen, bevor es zu einer Vermittlung kam.
Sorge um die Tiere
Gerade jetzt während der Coronakrise ist es Catharina Seelig wichtig, dass sich die potenziellen Tierbesitzer wirklich mit dem Thema befassen. „Wir machen uns Sorgen, dass das Interesse der Leute nur kurzzeitig ist, weil die jetzt viel Zeit haben und nicht in den Urlaub fahren.“
Deshalb gebe es vor jeder Vermittlung ein ausführliches Beratungsgespräch, bei der ermittelt wird, welches Tier in Frage kommt oder ob das gewünschte Tier zu den möglichen neuen Besitzern passt.
„Wir achten auch darauf, ob die Leute bereits Erfahrung mit Tieren haben oder ob es Neulinge sind.“ Man merke in einem Gespräch schnell, ob das Interesse ernsthaft ist und ob sich die Menschen mit dem Thema beschäftigt haben. „Nichts ist wichtiger als das persönliche Gespräch“, ist Seelig überzeugt.
Beratungsgespräche finden gerade fast ausschließlich per Telefon statt. Das Tierheim bittet auf seiner Internetseite, nur bei einem konkreten Anlass persönlich nach Westhofen zu kommen.
Notkapazitäten wurden nicht benötigt
Obwohl die meisten Anrufer nach Welpen Fragen, sei die Zahl der vermittelten Tiere trotz Corona konstant geblieben. Die Anzahl der Fundtiere sei logischerweise ebenfalls nicht zurück gegangen. „Da machen die Tiere keinen Unterschied, ob Corona ist oder nicht“, so Seelig.
Aber auch die Zahl der im Tierheim abgegebenen Tiere ist laut Seelig stabil geblieben – obwohl viele vermutlich nun mehr Zeit für ihr Tier hätten.
Weil das Tierheim in den letzten zwei Monaten damit rechnen musste, dass Menschen mit Covid-19 ins Krankenhaus kommen und Haustiere kurzzeitig in Obhut genommen werden müssen, wurden Kapazitäten dafür geschaffen. In Schwerte gab es aber nur wenige Fälle mit Infizierten. Auch deshalb sind im Tierheim in Westhofen gerade weniger Tiere als sonst untergebracht.
Einnahmen aus der Pension fehlen
In der Pension der Einrichtung ist es sogar komplett leer. Da wegen der Coronakrise kaum jemand in den Urlaub fährt, liege die Pension des Tierheims aktuell brach, gibt Seelig an. Das führt zu einem Problem: „Mit der Pension halten wir das Tierheim über Wasser. Der Tierheimbetrieb selbst kann nicht kostendeckend arbeiten“, weiß die Leiterin.
Glücklicherweise gebe es aktuell viele Unterstützer, die dem Tierheim vor allem Sachspenden zukommen lassen und so den weiteren Betrieb ermöglichen.
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