
Es gibt wieder einen Geldautomaten in Dortmund-Holzen - nur ein paar hundert Meter entfernt vom früheren Standort. © Reinhard Schmitz
Nach Sprengattacke: Der neue Geldautomat in Holzen ist ein Gemeinschaftsprojekt
Neuer Geldautomat
Von Verbrechern gesprengt wurde im Herbst 2021 der Geldautomat der Sparkasse in Holzen. Jetzt gibt es Ersatz – an anderer Stelle und für noch mehr Kunden. Eine Art Pilotprojekt.
Einer nach dem anderen hatten sie sich rar gemacht. An dem einen Standort wurden Geldautomaten nach Attacken von Verbrecherbanden nicht wieder aufgebaut. An dem anderen ließ man sie vorsorglich wegnehmen, weil sie durch ihre Lage den Kriminellen ein zu leichtes Angriffsziel boten.
Euroscheine zu besorgen, war so auch für die Holzener schwierig geworden, nachdem der Geldautomat der Sparkasse an der Vorhölterstraße vor einem Dreivierteljahr gesprengt worden war.
Der damals verwüstete Klinkerbau ist im Bereich des früheren Eingangs weiterhin mit einer Verbretterung und einer Bautür notdürftig verschlossen. Niemand braucht aber länger darüber zu rätseln, ob hier jemals wieder Bares gezogen werden kann. Denn es gibt – auch wenn es kein Hinweisschild am alten Standort verrät – einen neuen Geldautomaten im Ortsteil.
Nur ein paar hundert Meter weiter ist er in einem seitlichen Nebenraum der früheren Volksbank-Filiale am Heideweg installiert worden – und kann jetzt sowohl von Volksbank- als auch von Sparkassen-Kunden genutzt werden.

Die Preistafel gibt Auskunft über die unterschiedlichen Gebühren an dem neuen Geldautomaten in Holzen. © Reinhard Schmitz
„Wir suchen die Zusammenarbeit mit der Sparkasse Dortmund“, erklärt Carsten Jäger, Sprecher der Dortmunder Volksbank. Es seien Gespräche geführt worden mit dem Ziel, durch eine Kooperation letztlich ein flächendeckendes Netz zur Bargeldversorgung bieten zu können.
Das sei eine „Win-Win-Win-Situation“, von der sowohl die Kunden als auch die beiden Geldinstitute profitieren. Eines davon sei jeweils Eigentümer des Automaten. Das Gerät in Holzen gehört der Volksbank. Es ist eines der ersten, das im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes aufgestellt worden ist.
Der Betrieb von Geldautomaten, so erläutert Carsten Jäger weiter, sei nicht nur durch die Corona-Pandemie schwieriger geworden, als die zunehmende Kartenzahlung nach weniger Bargeld verlangte. „Mehr getroffen hat uns die Geldautomatensprengung“, sagt er. Denn dabei müsse man sich auch Gedanken über das Gefahrenpotenzial am jeweiligen Standort machen, wenn beispielsweise darüber noch zwei Wohnungen gebaut seien. Es gehe um die Sicherheit, damit nicht Leib und Leben in Gefahr gerät durch die Taten von Kriminellen.

Mit einer Bautür verschlossen ist immer noch der alte Standort des Geldautomaten in Holzen, den Verbrecher bei einer Sprengung zerstört hatten. Ein Hinweisschild, wo der neue Geldautomat zu finden ist, wird an der Örtlichkeit vermisst. © Reinhard Schmitz
Die Detonation in der damaligen Sparkassenfiliale an der Vorhölterstraße hatte Anfang Oktober 2021 noch gezeigt, wozu die Verbrecherbanden fähig sind. In der Nacht gegen 3.20 Uhr hatten Anwohner gleich zwei laute Explosionen hintereinander gehört. In der seitlichen Außenwand lässt bis heute ein langer Riss die Wucht dieser Detonationen erahnen. Die Zugangstür zu dem neuen Automaten ist jetzt sicherheitshalber über Nacht von 23 bis 6 Uhr verschlossen.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
