Der alte Hof Himmelmann kommt nicht zur Ruhe. Jahrzehntelang war es still um das aufgegebene Gehöft in Ergste, das sich so tief in einer Senke versteckt, dass von der B236 aus eigentlich nur der schwarze Siloturm des Harvestors zu sehen war. Doch mittlerweile ist die Adresse polizeibekannt.
Bevor zuletzt das Landeskriminalamt anrückte, um ein Leuchtgeschoss aus dem angrenzenden Wohnhaus in Sicherheit zu bringen, hatte am 14. Juli 2022 ein Großfeuer die ehemaligen Stallungen zerstört. Die Kriminalpolizei war sich schnell sicher, dass der Brand vorsätzlich gelegt worden sei. Ein Brandsachverständiger suchte nach Spuren. Die Akten gingen an die Staatsanwaltschaft Hagen.
Anfangsverdacht nicht erhärtet
Wer für das Inferno verantwortlich ist, wird allerdings trotzdem wohl ungeklärt bleiben. „Das Verfahren ist am 30. September 2022 eingestellt worden, weil sich der Anfangstatverdacht gegen einen bestimmten Tatverdächtigen nicht bestätigt hat“, erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hagen, Dr. Gerhard Pauli, auf Nachfrage. Wie in allen Fällen könnten die Ermittlungen aber wieder aufgenommen werden, falls sich irgendwann ein neuer Ansatz ergeben sollte.

Bei dem nächtlichen Großbrand war ein immenser Schaden an den Gebäuden und Anlagen entstanden. Die Polizei ging nach ersten Schätzungen von einer sechsstelligen Euro-Höhe aus. Von der Halle mit den riesigen Stallungen, in denen einmal Bullen gemästet wurden, blieb nur ein ausgeglühtes Gerippe. Es war so einsturzgefährdet, dass sich sogar das Nachlöschen für die Feuerwehrleute äußerst schwierig gestaltete. Wenn später immer wieder Glutnester aufflackerten, konnten sie nur aus sicherem Abstand mit größter Vorsicht bekämpft werden.
Gebaut in den 1950er-Jahren
Einzig das etwas abseits des Stalls liegende Wohnhaus blieb glücklicherweise von dem Brand verschont. Der weiße Bungalow machte aber damals schon einen Eindruck, als wenn er zumindest nicht ständig bewohnt werde. Der Bauer Walter Himmelmann hatte den Hof in den 1950er-Jahren neu gebaut, als sein Betrieb aus dem Ergster Ortskern ausgesiedelt wurde.
Es war zur damaligen Zeit eine Vorzeige-Anlage. Die Aufschrift „Harvestor“ auf dem mächtigen Siloturm zeugte von einer revolutionären Technik, wie sie Farmer in den Vereinigten Staaten von Amerika nutzten. Von oben mit Gras befüllt, wurde unten das Futter mit einer Fräse entnommen und per Fließband automatisch in die Tröge der Bullen gefüllt.
Ländereien wurden verpachtet
Nach dem Tod des Altbauern führten dessen Nachfahren den Betrieb noch eine Zeitlang im Nebenerwerb weiter. Dann wurden die Ländereien verpachtet, auf Teilen des Hofes offenbar Wohnmobile abgestellt.
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