In den letzten Jahren sind die Kosten für die Gesundheitsversorgung in Deutschland stark gestiegen. Immer mehr Krankenhäuser geraten dadurch in finanzielle Schwierigkeiten. Die Kosten für Personal, medizinische Geräte und Energie nehmen immer mehr zu. Auch das Marienkrankenhaus in Schwerte bleibt von den Kostensteigerungen nicht verschont. Zumal bei steigender Inflation die Einnahmen der Krankenhäuser sinken.
Viele Kliniken sind deswegen akut von Insolvenz bedroht, wenn sie nicht schon mittendrin stecken. Auch unabhängige Studien, wie das Krankenhaus-Barometer, zeigen, dass fast jedes zweite Krankenhaus von Insolvenz bedroht ist.
Um auf die strukturelle Unterfinanzierung aufmerksam zu machen, haben die Krankenhäuser am letzten Dienstag (20.6.) protestiert. Auch das Marienkrankenhaus hat sich an der bundesweiten Aktion „Alarmstufe Rot - Krankenhäuser in Not“ beteiligt. Um auf die Missstände hinzuweisen, waren die Eingänge des Krankenhauses an der Goethe- und Schützenstraße rot beleuchtet. Doch wie steht es überhaupt um die finanzielle Situation des Marienkrankenhauses in Schwerte?
Von Insolvenz bedroht?
Auf Nachfrage antwortet der Geschäftsführer des Krankenhauses, Jürgen Beyer: „Das Marienkrankenhaus ist absolut nicht von Insolvenz bedroht. Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung der Vergangenheit besteht eine sehr solide Kapital- und Liquiditätsausstattung.“ Dennoch sei für das Jahr 2023 erstmals in der Geschichte des Krankenhauses ein leicht negatives Ergebnis zu erwarten. Das habe ausschließlich mit den zu niedrigen Abrechnungspreisen zu tun, so Beyer. Aufgrund gesetzlicher Regelungen würden diese nicht im gleichen Umfang steigen, wie die aktuellen Personal- und vor allem die stark steigenden Energiekosten.
In der Vergangenheit habe das Marienkrankenhaus positive Ergebnisse erwirtschaftet und so die Eigenkapitalbasis gestärkt. Anderen Häusern sei dies hingegen wegen unterschiedlicher Ursachen nicht gelungen, weshalb deren wirtschaftliche Existenz extrem bedroht sei, so der Geschäftsführer. „Hier gilt es, Solidarität zu zeigen.“

„Ungesteuerter Strukturwandel”
Wenn auf politischer Ebene keine nachhaltige Finanzierung geschaffen werde, würden nach und nach mehr Kliniken Insolvenz anmelden müssen. Das würde die Krankenhauslandschaft stark verändern und einen ungesteuerten Strukturwandel hervorrufen, so Beyer weiter.
Für die Versorgungssicherheit ein Riesenproblem: Kliniken würden vom Markt verschwinden, die eigentlich gebraucht werden. Für den Patienten hätte das fatale Folgen: „Die Patientenversorgung wäre dann in den davon betroffenen Regionen nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt gewährleistet“, schildert Jürgen Beyer.
Kampagne zum Energiesparen
Um wenigstens die Energiekosten im Zaum zu halten, laufe in den Kliniken der Paulus Gesellschaft, zu der auch das Marienkrankenhaus gehört, eine Kampagne. Das Ziel dieser ist es, das Bewusstsein der Mitarbeiter und Patienten im Umgang mit Energie zu schärfen.
Auch baulich werden schon lange Versuche zum Energiesparen unternommen, zum Beispiel durch neue Fenster, Isolierungen oder den Aufbau von Solaranlagen. Doch viele Gebäude stammen in den Grundzügen teilweise noch aus dem vorletzten Jahrhundert, wie das Marienkrankenhaus in der Schützenstraße aus dem Jahr 1869. „Da wird schnell deutlich, dass eine bauliche Sanierung an Grenzen stößt.”
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