Schwarzfahren, Diebstahl, böse Kommentare im Internet – dass auch Kinder und Jugendliche bereits Erfahrungen damit haben, ist unumstritten. Doch in den vergangenen Wochen ist es zu Ereignissen gekommen, die weit über Streiche, Mutproben und Mobbing hinausgehen. Nach dem Mord an der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg durch zwei andere Mädchen gab es weitere Berichte über Kinder, die erschreckende Gewalttaten begangen haben.
Prügelattacke in Holzen
Nun lässt ein Fall aus Schwerte aufhorchen: Anfang April soll in der Ruhrstadt ein Konflikt unter Kindern eskaliert sein. Die Mutter eines Teenagers hat sich an unsere Redaktion gewandt. Ihr 14-jähriger Sohn, sagt sie, sei am Montag (3.4.) in Holzen von mehreren Jungen heftig verprügelt worden. „Tritte gegen den Körper, Schläge auf den Kopf“, erzählt die Mutter, die ihren Namen nicht öffentlich nennen möchte. Der vermutliche Grund für diesen Überfall sei eine unsanfte Begegnung davor gewesen.
Der betroffene Junge soll einen anderen Jungen auf dem Bürgersteig beim Vorbeigehen berührt, der angerempelte Junge danach seine Brüder geholt haben, so die Mutter.
Die Polizei bestätigt den Bericht. Demnach wurden die Beamten am 3. April gegen 20.35 Uhr an den Holzener Weg gerufen. Der verletzte Junge wurde von einer Krankenwagenbesatzung versorgt. Die Polizisten führten bei den Schlägern eine Gefährder-Ansprache durch, heißt es. Da die Täter laut der Polizei Unna über 14 Jahren alt und damit strafmündig sind, liegt bereits eine Anzeige vor.
Annäherungsverbot
Die Ansprache hatte laut der Mutter des Jungen jedoch keinerlei Wirkung. Im Gegenteil. Als ihr Sohn am nächsten Tag in die Schule ging, hielt ihn der Haupttäter am Bahnhof erneut auf und zeigte sich uneinsichtig, erzählt sie. „Da hat er meinem Sohn gedroht, ihn umzubringen“, sagt die Mutter. Das Opfer des Vortags war zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht allein, vermutlich habe es deshalb keine erneuten Prügel gegeben.
Die Mutter hat mittlerweile über einen Anwalt beim Amtsgericht ein Annäherungsverbot des Angreifers für ihren Sohn beantragt. Sie rechnet noch in dieser Woche mit einer Entscheidung des Gerichtes.
Täter namentlich bekannt
Die Schwerterin holt sich Hilfe, wo sie nur kann. Sie lässt sich von den Opferschutzbeauftragten der Kreis-Polizei beraten. Das Jugendamt Schwerte sei ebenfalls über den Vorfall informiert.
Während der Haupttäter namentlich bekannt ist, gebe es mehrere Täter, die noch nicht identifiziert werden konnten. Deshalb seien auch die Schulsozialarbeiter der Schule ihres Sohnes benachrichtigt worden, so die Mutter. Wenn er die bislang unbekannten Täter dort sehe, solle er sie melden.
Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version des Artikels wurde auf die Strafunmündigkeit der Täter verwiesen. Auf Nachfrage bei der Polizei Unna ergab sich, dass keine Hinweise darauf bestehen, dass einer der Täter unter 14 Jahren ist.
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