Zu der Kundgebung auf dem Marktplatz hatte (vorn, v.r.) Organisator Marc Kaiser als Redner Bürgermeister Dimitrios Axourgos und Pfarrer Tom Damm (St. Viktor) eingeladen. © Reinhard Schmitz
Kundgebung in Schwerte
Morddrohung und Polizeischutz in der Kirche - doch Tom Damm lässt sich nicht einschüchtern
Die Christen in der Viktorkirche bekamen Angst, als die Polizei ihre Gottesdienste schützen musste. Das berichtete Pfarrer Tom Damm auf einer Kundgebung, bei der es um Liebe ging.
Gottesdienste unter Polizeischutz. Bombendrohung und Todesdrohung gegen Stadtkirchenpfarrer Tom Damm, nachdem er eine Vertreterin des muslimischen Glaubens zur Kanzelrede in die Viktorkirche eingeladen hatte. „Wir haben Angst, weil du so deutlich Position beziehst: Lass das doch!“, hätten Gemeindemitglieder geklagt. So berichtete der Seelsorger bei einer Veranstaltung, bei der es genau um das Gegenteil von Hass ging. „Liebe als Heilmittel“ war das Thema einer Kundgebung, zu der der Schwerter Marc Kaiser für Mittwochabend auf dem Marktplatz aufgerufen hatte. Wie es um die Liebe in dieser Welt steht, das sei die entscheidende Frage, sagte der Philosoph aus der Nordstraße: „In vielen Teilen der Welt ist es nicht gut darum bestellt.“ Darum solle man nicht nur gegen etwas demonstrieren, sondern diesmal auch für eine Sache, die Liebe.
Bürgermeister Axourgos rief zum Einsatz für die Demokratie auf
Als „Bürgermeister der Liebe“ kündigte Marc Kaiser deshalb den Schwerter Rathauschef Dimitrios Axourgos an, der zugab „ein paar Schwierigkeiten“ gehabt zu haben, als er ein Grußwort zum Thema Liebe schreiben sollte. Das wurde dann zu einem Plädoyer für eine offene, tolerante und zuverlässige Gesellschaft ohne Hass, Bedrohungen und Gewalt. Nächstenliebe, Respekt und Toleranz seien die Werte, die den Umgang miteinander beschreiben sollten. „Als Bürgermeister bin ich froh, dass ich in dieser Stadt Menschen mit Zivilcourage und Empathie treffe“, rief er den rund 20 Kundgebungsteilnehmern zu. Man dürfe nicht tatenlos zusehen, wie die Werte der Demokratie mit Füßen getreten würden.
Kerzenlicht erleuchtete die Spielkarte und das Bergpredigt-Buch auf dem Mäuerchen neben dem Schuhhaus Hanna, wo sich die Teilnehmer der Kundgebung versammelten. © Reinhard Schmitz
„Wir wollen denken, was wir für richtig halten“, ergänzte Stadtkirchenpfarrer Tom Damm. Wenn man den Begriff Nächstenliebe auf die gesellschaftliche Ebene herunterbreche, bekomme er eine politische Dimension. Auf diese Weise schlug der Theologe den Bogen zu den Menschenrechten und der Flüchtlingshilfe. „Lasst uns als Menschen guten Willens zusammenhalten“, forderte Tom Damm auf.
Abschließend suchte Marc Kaiser in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen nach einer Definition der Liebe. Und kam zu dem Schluss, dass die geistige Kraft der Liebe zum Verhalten werde, das auf die Welt einwirkt.
Kerze leuchtete neben dem Buch „Bergpredigt“.
Als die Kerze auf dem Mäuerchen neben dem Versammlungsort ausgepustet, das Buch mit dem Thema „Bergpredigt“ wieder eingepackt war und sich die Kundgebungsteilnehmer wieder zerstreuten, sammelte sich andernorts auf dem Marktplatz schon eine noch größere Menschenmenge. Sie wartete vor der Viktorkirche auf Einlass zum Konzert des Ruhrtal-Gymnasiums.
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