Bietet das Friedrich-Bährens-Gymnasium in Schwerte auch den Schülern aus dem Dortmunder Süden genügend Platz? Voraussichtlich ja. © Foto: Manuela Schwerte
Ab Schuljahr 2020/21
Mehr Klassen an Schwertes Gymnasien? Das wäre fast an einem Formfehler gescheitert
Eigentlich waren sich alle einig: Schwerte, Dortmund und die Bezirksregierung Arnsberg. Mehr Klassen an Schwertes Gymnasien sollte es geben. Doch dann gab es ein Missverständnis.
Dürfen Schüler aus dem Dortmunder Süden auf die Gymnasien in Schwerte wechseln nach Klasse vier? Jahrzehntelang war das kein Problem. Nach der Gründung der zweiten Gesamtschule in Schwerte 2015 dann aber doch.
Denn ab da bestimmte die Bezirksregierung in Arnsberg, dass das Ruhrtal- und das Friedrich-Bährens-Gymnasium weniger Klassen pro Jahrgang haben dürften. Sodass die Stadt Schwerte auf RTG und FBG nur noch einzelne Kinder aus dem Dortmunder Süden aufnehmen konnte.
Proteste der Dortmunder Eltern und großer Schulstreit
Die Alternative für die Kinder dort: die weiterführenden Schulen innerhalb der Dortmunder Stadtgrenzen, zum Beispiel in Hörde. Das wiederum wollten viele Eltern nicht. Es kam zu Protesten und einem großen Streit zwischen den Städten Schwerte und Dortmund.
Die Stadtverwaltung in Schwerte unter dem damaligen CDU-Bürgermeister Heinrich Böckelühr hätte nur zugestimmt, wenn Dortmund pro Schüler eine gewisse Summe Geld überwiesen hatte.
Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) wiederum konterte, indem er laut über eine Art Kultur-Maut nachdachte, denn auch Schwerter würden ja beispielsweise ins Opernhaus oder das Theater kommen, die Dortmund nun einmal finanzierte.
So war es im September 2017: Holzener Eltern setzten sich dafür ein, dass ihre Kinder an Schwerter Schulen gehen dürfen, und übergaben eine Unterschriftenliste an Schuldezernent Hans-Georg Winkler. © Bernd Paulitschke
Und dann einigten sich beide Städte doch
2019 änderte sich die Lage: Zusammen mit der Bezirksregierung Arnsberg setzte man sich erneut an den Verhandlungstisch. Mit dabei auch: Böckelührs Nachfolger als Bürgermeister, Dimitrios Axourgos, ebenso wie Sierau SPD-Politiker.
Man einigte sich auf eine gemeinsame Beschulungsvereinbarung: Die Kinder der Eintracht-Grundschule in Dortmund-Holzen und der Höchstener Grundschule werden ab 2020/21 ebenso behandelt wie Kinder aus Schwerte. Soll heißen: Sie haben ebenso das Recht auf einen Platz an einem der beiden Schwerter Gymnasien.
Den wortgleichen Beschluss dazu verabschiedeten die Städte Schwerte und Dortmund im Herbst 2019.
Sorgen? Nein, die Bezirksregierung saß ja mit am Tisch
Einige Politiker aus Schwerte hatten zwar die Sorge, nun könnten Schüler aus ihrer Stadt abgewiesen werden. Doch das wurde mit dem Argument weggewischt, das FBG und das RTG würden nun ja vierzügig, würden also vier fünfte Klassen bilden. Das stärke den Fortbestand der Gymnasien.
Und daran könnte es auch keinen Zweifel geben, denn die Bezirksregierung habe ja mit im Boot gesessen.
Soll ebenfalls vierzügig werden: das Ruhrtal-Gymnasium. © Foto: Manuela Schwerte
Fast alle stimmten zu. Aus dem Schwerter Rathaus ging ein Schreiben nach Arnsberg: Die Beschulungsvereinbarung, unterzeichnet von Axourgos und Sierau, dazu der Ratsbeschluss.
Anfang Dezember aber wunderte man sich im Rathaus. Man hatte noch nichts aus Arnsberg gehört und fragte nach. Das zumindest geht aus einem aktuellen Schreiben hervor, das die Schwerter Stadtverwaltung den Politikern zukommen lässt.
Eine Sache fehlte der Bezirksregierung Arnsberg aber doch noch
Die Antwort aus Arnsberg, so ist dort zu lesen, sei per E-Mail gekommen. Man habe bisher noch nichts unternommen, denn eine Sache fehle ja noch: „der formelle Ratsbeschluss zur Erhöhung der Zügigkeit“.
Heißt: Erst hätten Schwertes Politiker mehrheitlich bestimmen müssen, an RTG und FBG wolle man ab Sommer vier statt drei neue Klassen haben.
Das Problem: die Zeit. Die nächste planmäßige Ratssitzung wäre erst am 12. Februar gewesen. Doch schon am 14. Februar beginnen die Anmeldungen an den Gymnasien. Bis dahin hätten Stadt, FBG und RTG aber keine Sicherheit aus Arnsberg gehabt, wie es 2020/21 weitergehe.
Abgesetzte Haushalts-Entscheidung wird zum Glücksfall
Bürgermeister Axourgos setzte kurz vor Weihnachten eine „Dringlichkeitsentscheidung“ auf und unterschieb sie ebenso wie ein – zumindest öffentlich – nicht namentlich genanntes Ratsmitglied.
Glücklich für diesen Fall jetzt: dass die Verabschiedung des Haushalts 2020 im Dezember scheiterte und es deshalb noch im Januar eine außerplanmäßige Ratssitzung gibt. Da steht nun ganz ordentlich und regulär das auf der Tagesordnung, was Arnsberg bisher noch fehlte.
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