In dem Gebäude hinter den drei riesigen Haupt-Trafos der Stadt, wo 110.000 Volt ankommen, brach nach einem Schaltvorgang das Feuer aus. © Reinhard Schmitz (A)

Mega-Stromausfall in Schwerte

Umspannwerk arg veraltet: Wer zahlt für die Folgen des Stromausfalls?

Im Herbst soll das Umspannwerk der Stadtwerke durch eine neue Anlage ersetzt werden. Es gilt als ziemlich veraltet. Sein Ausfall nach dem Brand bereitete vielen Kunden unnötigen Aufwand.

Schwerte

, 26.02.2021 / Lesedauer: 3 min

Knapp 40 Jahre alt ist das Umspannwerk in Schwerte. Und es gilt als reichlich veraltet. Die Stadtwerke betreiben dort im Umspannwerk eine sogenannte 10-kV-Schaltanlage. Das Gebäude gehört dem Stromversorger Enervie. Sie selbst betreibt in diesem Gebäude eine 110-kV-Schaltanlage, die von einer 110-kV-Freileitung aus Hagen-Garenfeld eingespeist wird. Die Schaltanlage ist inzwischen so alt, dass es kaum noch Ersatzteile gibt, berichten Monteure. Man kann die Anlage auch nicht mehr erweitern.

Ersatzanlage wird direkt nebenan schon gebaut

Deshalb ist direkt neben dem Gebäude auf dem Gelände der Stadtwerke an einem Nebenarm der Hagener Straße ein neues Gebäude im Bau. Im Herbst will man die neue Anlage in Betrieb nehmen. Bereits in diesem Monat begann man mit der Installation der Anlagen dort.

Ein Archiv-Blick ins Innere des Umspannwerks, wo sich der Brand ereignete: Die Rohre zu den Trafos, durch die die blanken 110 000- und 10 000-Volt-Schienen führen, sind mit einem speziellen Isoliergas gefüllt. Die Schaltschränke ermöglichen das Abschalten einzelner Trafos und das Umleiten des Stroms auf andere. © Reinhard Schmitz (A)

Die Aufgabe der neuen Hauptverteilerstation ist die Versorgung der 220 Ortsnetzstationen und 120 Sonderkundenstationen in Schwerte (also zumeist Industrieunternehmen) mit Mittelspannung (10.000 Volt). In den Ortsnetzstationen wird die Spannung dann auf 400 Volt/230 Volt (Niederspannung) transformiert und in die Hausanschlüsse eingespeist. Der Betrieb dieses sogenannten Mittelspannungsnetzes in Schwerte erfolgt über ein Kabelnetz mit einer Gesamtlänge von 270 km. Das Niederspannungsnetz, also das für die Hausanschlüsse, hat eine Gesamtlänge von 400 km.

Frage: Wer kommt für die Folgeschäden auf?

„Mit der neuen modernen Anlage sind wir für die Herausforderungen in der Energiewende gerüstet. Unsere neue Anlage erhält die neueste Schalt- und Steuerungstechnik. Alle Schaltfelder der 50-feldrigen Anlage können fernüberwacht und ferngesteuert werden“, erklärte Sebastian Kirchmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerte, in einer Pressemitteilung im vergangenen Herbst. In die neue Anlage können dann auch andere Schwerpunktstationen, die es noch in der Innenstadt und in Ergste gibt, integriert werden, sodass der Strom dann komplett von der Liethstraße aus verteilt wird.

Der Aldi an der Margot-Röttger-Rath-Straße musste wegen des großen Stromausfalls am Mittwoch (24.2.) bis 18 Uhr geschlossen bleiben. Eine Einkaufswagenkette versperrte die Türen, die sich nicht mehr schließen ließen. © Maximilian Stascheit

Auf die Frage, wer für die Folgeschäden des Mega-Stromausfalls in der Stadt aufkommt, gab es von den Stadtwerken am Donnerstag keine Antwort. Man sei noch in der Analyse der Störung und bitte um Geduld, hieß es. Beispielsweise konnten Geschäfte fast den ganzen Mittwoch nichts verkaufen, weil Kassensysteme und Türsteuerungen versagten. Aldi Nord etwa musste seine beiden Märkte an der Margot-Röttger-Rath-Straße am Bahnhof und Zwischen den Wegen in Geisecke schließen, wie Unternehmenssprecher Dr. Axel vom Schemm mitteilt. Erst gegen 18 Uhr habe man wieder eröffnen können. Da beobachteten Kunden, wie die Kühlregale nahezu komplett leergeräumt waren. „Aufgrund einer überragenden Teamleistung von Verkauf und Logistik konnten wir Warenverluste auf ein Minimum reduzieren“, berichtet der Sprecher. Am Donnerstagmorgen um 7 Uhr sei Aldi wieder voll verkaufsbereit gewesen.

Vor Problemen standen auch Zugfahrgäste. Denn der Bahnhof Schwerte war nach Auskunft eines Bahnsprechers (Düsseldorf) ebenfalls von dem Stromausfall betroffen. Er ging davon aus, dass sowohl die Informationstafel als auch die Fahrkarten-Automaten nicht funktionierten. Und gab Tipps, wie Fahrgäste sich in einem solchen Fall verhalten sollten. Ersteinmal sei es wichtig, sich die Automatennummer zu notieren, wenn ein Gerät kaputt sei: „Und dann aktiv auf den Zugbegleiter zugehen und sagen, dass der Automat defekt war. Dann findet sich eine Lösung.“ Entweder könne man dann bei dem Kollegen nachlösen oder noch im Zuge ein Smartphone-Ticket über die App „DB-Navigator“ buchen, was sonst vor dem Einsteigen geschehen muss.

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