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Mecke-Skandal erschüttert die Politik – mehr Personal soll helfen
Fleisch-Skandale
Gleich zwei Fleisch-Skandale binnen weniger Monate haben den Kreis Unna erschüttert. Die werden nun auch politisch aufgearbeitet. Landrat Mario Löhr erfährt dabei Unterstützung.
Die jüngsten Fleisch-Skandale um die Firmen Prott in Selm und Mecke in Werne haben auch in der Politik für Erschütterung gesorgt. In der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Verbraucherschutz des Kreises Unna am Montagabend war das Entsetzen in allen Fraktionen, aber auch bei Vertretern aus der Landwirtschaft groß. Von unerträglichen Bildern war immer wieder die Rede.
Die Kreisverwaltung um Landrat Mario Löhr und den zuständigen Dezernenten Unna Hasche informierte über den aktuellen Erkenntnisstand, die Arbeit des Veterinäramtes und geplante Konsequenzen. Dabei wurde im Wesentlichen das wiederholt, was schon in einer Pressekonferenz am 18. August mitgeteilt worden war.
Personalaufstockung über Mindestbedarf hinaus
In einem Punkt erhielt Löhr dabei von allen Fraktionen Unterstützung. Das Kreisveterinäramt soll um 14 Stellen aufgestockt werden – bislang sind 42 Mitarbeiter in 26,22 Stellen beschäftigt. Löhr betonte, dass der Kreis damit über das hinausgehe, was dafür erforderlich sei, um zwei vom Land NRW vorgelegten Konzepte zu erfüllen. Zur Erfüllung der Mindeststandards würden demnach 9,56 Stellen genügen.
Die Fraktionen von Gemeinsam für Lünen (GfL) und Wir für Unna (WfU) hatten bereits frühzeitig personelle Konsequenzen gefordert. In der Ausschusssitzung machte Prof. Dr. Johannes Hofnagel deutlich, dass verantwortliche Mitarbeiter bis zur vollständigen Klärung des Sachverhaltes freigestellt werden sollten. Dem konnte sich das Gros der Politiker nicht anschließen. Sascha Kudella (SPD) etwa sprach von einer „Vorverurteilung“.
Dezernent Uwe Hasche erklärte, zwei der geplanten 14 neuen Stellen seien bereits ausgeschrieben. Dem aufgestockten Veterinäramt soll es künftig möglich sein, Betriebe häufiger zu kontrollieren – und das auch unangekündigt. Dr. Harald Lopotz, Geschäftsführer der Kreisstellen Märkischer Kreis/Ennepe-Ruhr und Ruhr-Lippe der Landwirtschaftskammer NRW, erklärte, dass auch die Landwirte ein personell besser ausgestattetes Veterinäramt begrüßen würden. Schließlich helfe die Behörde zum Beispiel auch im Kampf gegen Tierseuchen.
Weitere Sondersitzung geplant
Der Ausschuss tagte mehrere Stunden – am Ende blieben dennoch Fragen offen. Daher soll es eine weitere Sondersitzung zu dem Thema noch vor der Kreistagssitzung am 5. Oktober geben. Dann soll auch ein Mitglied der Soko Tierschutz anwesend sein, die zuletzt den Mecke-Skandal aufgedeckt hatte.