
© Reinhard Schmitz
Bei Abrissarbeiten an der Kantstraße kracht Mauerteil gegen Nachbarhaus
Feuerwehr Schwerte
Im Inneren fiel Putz vor der Wand, zogen sich Risse bis zur Decke. Ein großer Mauerbrocken krachte bei Abrissarbeiten an der Kantstraße gegen das Nachbarhaus. Ein Gutachter musste die Statik prüfen.
Würde sein Haus noch bewohnbar sein? Der Schock stand Sinan Özer ins Gesicht geschrieben, während er hastig die Schreckensbilder auf dem Handy öffnete. Er war am Dienstagnachmittag (7.9.) noch auf der Arbeit, als seine Frau ihn mit den Fotos der Zerstörung alarmiert hatte. Bei Abrissarbeiten am Nachbarhaus war kurz zuvor ein großes Stück Mauerwerk gegen die Seitenwand seines Wohnhauses an der Kantstraße 11 gekracht. Um 16.43 Uhr - so hat sein Mobiltelefon dokumentiert - habe er selbst die Feuerwehr und die Polizei verständigt.
Risse zogen sich im Treppenhaus bis unter die Decke
Die Retter rückten mit Einsatzkräften der Hauptamtlichen Wache aus und ließen umgehend das betroffene Gebäude räumen. Alle Bewohner mussten heraus. „Wir konnten nicht einschätzen, ob Einsturzgefahr bestand“, sagt Einsatzleiter Stephan Dörnbrack von der Freiwilligen Feuerwehr. Risse hätten sich im Treppenhaus bis unter die Decke gezogen. Dazu war großflächig der dicke Wandputz einfach abgefallen. Und sogar ein massiver Ziegelstein war bei dem Unglück verschoben und nach innen gedrückt worden.

Beim Abriss des Hauses Kantstraße 9 krachte ein großes Wandstück aus dem oberen Geschoss gegen die verschieferte Seitenwand des Nachbarhauses Kantstraße 11 und beschädigte sie schwer. © Reinhard Schmitz
Aus dem oberen Geschoss des Nachbargebäudes sei bei Abrissarbeiten ein großes Stück Wand heruntergefallen, schildert Stephan Dörnbrack das Unglücksgeschehen an dem Haus, das am Rande des früheren Becker&Fleer-Geländes steht. Es habae sich um ein „Riesenteil“ aus Verbundmauerwerk gehandelt, das ungefähr 2,5 Quadratmeter groß gewesen sei.
Statik-Experte vom Technischen Hilfswerk gab schließlich Entwarnung
„Da muss ordentlich Kraft hinter gewesen sein“, sagt der erfahrene Feuerwehrmann. Zur Begutachtung des möglichen Schadens an der Statik zog er einen Experten vom Technischen Hilfswerk hinzu, der schließlich Entwarnung gegeben habe. Er habe festgestellt, dass das Haus noch bewohnbar sei: „Dann konnten wir die Leute wieder ins Haus lassen.“

Das große Stück Mauerwerk stürzte vom Abrisshaus Kantstraße 9 auf die Schieferfassade des Nachbargebäudes Kantstraße 11. Die Feuerwehr räumte den Brocken später beiseite. © Vischant Soni
Die Nachricht konnte Hausbesitzer Sinan Özer zwar erleichtern, aber trotzdem nicht ganz den angerichteten Stress nehmen. Schließlich musste er auch noch seiner Mutter, die derzeit im Urlaub ist, von dem Schaden berichtet. Und die hatte ihn vor der Abreise noch eindringlich gebeten: „Pass auf das Haus auf.“ Schon am Morgen seien an der Seitenfassade ein paar Schieferplatten zu Bruch gegangen, berichtet Sinan Özer. Doch darüber habe er sich noch nicht aufgeregt gehabt.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
