Martina Berkenkamp in ihrer Praxis: Hier werden aber nur die menschlichen Patienten behandelt, aus Rücksicht gegenüber Allergikern. © Felsch

Hypnose

Schwerterin erlernt Tierhypnose: „So, als ob man eine Einheit bildet“

Martina Berkenkamp ist seit sieben Jahren Hypnosetherapeutin. Um ihrem ängstlichen Hund zu helfen, erlernte sie Tierhypnose – und nutzt diese Fähigkeiten nun auch zur Therapie anderer Tiere.

Schwerte

, 08.08.2021 / Lesedauer: 3 min

Mit einem Lächeln und einer Aura der Ruhe und Gelassenheit begrüßt Martina Berkenkamp ihre Kunden in ihrer Hypnosepraxis an der Graf-Adolf-Straße 51. Seit sieben Jahren praktiziert sie bereits – zuvor noch in der Innenstadt, seit einem Jahr nun in ihren neuen Räumlichkeiten.

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Seit Kurzem gehören zu ihrem Klientel auch Vierbeiner – denn Martina Berkenkamp hat die Hypnose von Tieren erlernt. Auslöser dafür war der Neuzugang der Familie: der ehemalige Straßenhund Ben. „Wir haben Ben vergangenen November bekommen. Er stammt aus einer Tierrettung aus Spanien. Ich war am Anfang überfordert mit dem Hund, denn er war voller Angst und Misstrauen Menschen gegenüber.“

Hund Ben versuchte, aus den Fenstern zu entkommen

Der Familienzuwachs war so ängstlich, dass er versuchte, aus den Fenstern zu entkommen. Schon im Shelter in Spanien sei der Hund sehr ängstlich gewesen, habe sich immer von den anderen Hunden vom Futter wegdrängen lassen. „Das mit anzusehen, obwohl wir ihm doch wohlgesonnen waren, war schlimm“, sagt Martina Berkenkamp. Eine Lösung musste her.

Familienzuwachs Ben stammt aus einer Tierrettung in Spanien und litt an großen Ängsten. Martina Berkenkamp entschied, ihrem Schützling zu helfen. © Berkenkamp

Deshalb kontaktierte sie im Januar dieses Jahres einen ihrer Ausbilde der Hypnose, der in der Schweiz lebt und auch Tierhypnosen durchführt. „Er hat mir eine Anleitung gegeben, was ich für Ben tun kann. Die Hypnose mit einem Geschöpf, mit dem man nicht mit gesprochener Sprache kommunizieren kann, erfolgt durch Telepathie.“

Dabei kommt es auf die Technik an, die einer bestimmten Yoga-Form entstammt. Man konzentriert sich auf einen Punkt, der vor oder hinter dem Tier liegt, ohne ihm dabei in die Augen zu sehen. Alle anderen Gedanken werden ausgeschlossen. „Man entspannt das Tier, indem man sich selbst entspannt. Man fordert das Tier ohne Worte dazu auf, wieder in Harmonie zu sein.“ Einen einzigen Gedanken übermittle man dem Tier dabei: „Sei friedvoll.“

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Über Wochen arbeitete Martina Berkenkamp mit Hund Ben, um ihm Selbstsicherheit und Vertrauen zu geben. Mit Erfolg. „Früher lief Ben immer mit komplett eingekniffenem Schwanz beim Gassigehen. Mittlerweile traut er sich richtig was und ist überhaupt viel entspannter geworden.“ Verließ er früher rückwärts den Raum, wenn sich darin jemand befand, hat er diese Ängste heute überwunden und eine eigene Persönlichkeit entwickeln können.

Vertiefung der Ausbildung in der Schweiz

Der Erfolg mit ihrem eigenen Hund inspirierte Martina Berkenkamp zur Vertiefung ihrer Ausbildung. Sie reiste in die Schweiz, zu ihrem Ausbilder. Dieser arbeitet auf einem Gnadenhof, behandelt dort Tiere, die friedlich ihren Lebensabend verbringen dürfen. „Die Erfahrung auf dem Hof hat mich gelehrt, vieles zu überdenken – auch meinen eigenen Konsum“, sagt sie. „Das Empfinden, mit den Tieren in Kontakt zu treten, ist etwas ganz besonderes. Es ist so, als ob man eine Einheit bildet.“

Auf einem Schweizer Gnadenhof erlernte Martina Berkenkamp die Hypnose an Tieren. Das Ergebnis: entspannte Schweinchen. © Berkenkamp

Seitdem gehört die Hypnose von Tieren zum Angebot in der Praxis Berkenkamp – und einigen Patienten, vor allem Hunden und Katzen, konnte so schon geholfen werden. Allerdings werden die felligen Patienten im eigenen Zuhause therapiert und nicht in der Praxis. „Für die Tiere ist es besser, wenn sie in einer vertrauten Umgebung sind.“ Zudem habe Martina Berkenkamp unter ihren regulären Kunden auch Allergiker, was es erschweren würde, die Tiere in der Praxis zu behandeln.

Martina Berkenkamp kann ihren Patienten auf vier Pfoten bei Schmerzen, Ängsten, Verhaltensstörungen oder nach Operationen helfen und auch Sterbebegleitung leisten. Wichtig sei aber, dass auch eine Behandlung mit Hypnose ihre Grenzen hat, betont Martina Berkenkamp. „Die Hypnose ersetzt keine tierärztliche Behandlung, kann sie aber unterstützen.“

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