Den Mauerschutt zwischen Patientinnen und Patienten sowie Besucherinnen und Besuchern durch das Treppenhaus zu den Aufzügen zu karren, wäre ein Ding der Unmöglichkeit.
Eine aufwendige Entsorgung musste deshalb das Schwerter Marienkrankenhaus für seine Großbaustelle an der Goethestraße aufbauen. Regelmäßig geht ein riesiger Mobilkran auf dem kleinen Parkplatz neben der Marienkirche in Stellung, um einen Container nach dem anderen vor eine Fensteröffnung im ersten Stock zu hieven. Durch diese werden die Schuttmengen von den Handwerkern schubkarrenweise in den Behälter hineingekippt.
Station 2b komplett entkernt
Bergeweise altes Material musste auf diese Weise schon nach draußen gebracht werden. „Der Trakt B wird komplett brandschutzsaniert“, erklärt der Sprecher des Marienkrankenhauses, Detlev Schnitker. Dabei arbeite man sich in dem Flügel etagenweise nach oben vor. Nachdem die Maßnahme im Erdgeschoss mit dem Verwaltungstrakt abgeschlossen sei, ist zurzeit die Station 2b in der ersten Etage an der Reihe: „Sie ist seit Monaten außer Betrieb.“ Und im Moment auch kaum wiederzuerkennen. Denn alles wurde komplett entkernt.

Alle nicht tragenden Wände wurden herausgerissen. Die Mauern sind nackt, teilweise ist auch der Estrich vom Fußboden abgestemmt worden. Denn die Brandschutzsanierung wird genutzt, um die Station komplett neu aufbauen.
Wo früher die Kurzzeitpflege angesiedelt war, entsteht eine Wahlleistungsstation mit 17 Einzel- und Doppelzimmern, deren Ausstattung sich laut dem Kliniksprecher „in Richtung Hotelstandard“ bewegen wird. Zwei der neuen Räume werden speziell für Patienten des hauseigenen Adipositas-Zentrums reserviert werden.
Pläne aus Lünen übernommen
Mit dem gehobenen Standard würden die Vorgaben der privaten Krankenversicherungen erfüllt, berichtet Detlev Schnitker. Bei der Umsetzung zeigten sich die Vorteile des vor zweieinhalb Jahren erfolgten Zusammenschlusses der katholischen Krankenhäuser der Region zur Paulus-Gesellschaft.
Denn für den Innenausbau konnten Pläne vom ebenfalls zum Verbund gehörenden Marienhospital Lünen übernommen werden, wo derzeit eine neue Privatstation im Bau ist. Das hilft, Kosten einzusparen bei der teuren Sanierungs-Aufgabe.

„Für den Brandschutz müssen wir in den nächsten Jahren mehrere Millionen Euro investieren“, berichtet Detlev Schnitker. Dabei entstehen in dem Gebäude aus den 1950er-Jahren beispielsweise sogenannte passive Brandschutzdecken, die die darüberliegenden Etagen vor einer Ausbreitung von Flammen schützen.
Auch die Versorgungsleitungen müssen komplett neu verlegt werden. Die Fertigstellung der Station 2b ist für Mitte 2024 angepeilt – mit einem großen Fragezeichen, wie es hinter Großbaustellen im Bestand und im laufenden Betrieb immer steht.
Brustzentrum ins Ärztehaus
Anschließend ziehen die Handwerker weiter zur dritten Etage, die bei der Gelegenheit ebenfalls neue Funktionen erhalten soll. Derzeit sind dort noch die Ambulanz für Transfusionstherapie – auch bekannt als „Chemo-Ambulanz“ – und das Brustzentrum untergebracht. Diese Abteilungen werden in das Ärztehaus an der Goethestraße 17 umziehen, wo die früheren Räume einer Neurologiepraxis freigeworden sind. Das bietet zugleich die Möglichkeit, die Plätze in der „Chemo-Ambulanz“ auf künftig 17 deutlich zu erhöhen.

Auch im bereits fertig sanierten Erdgeschoss des B-Traktes wurde die Chance genutzt, den Verwaltungsflur nach aktuellen Anforderungen für bessere Arbeitsabläufe anzupassen. So wurde die administrative Patientenaufnahme, wo „der Papierkram“ erledigt wird, direkt in den Empfangsbereich ausgelagert. Auch der Chefarzt der Anästhesie hat dort jetzt seinen Sitz. Das ergibt Sinn, weil er vor Eingriffen regelmäßig für Aufklärungsgespräche aufgesucht werden muss. Die Patienten profitieren somit von kurzen, einfachen Wegen zu ihren Anlaufpunkten.
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