Marienkrankenhaus schult Personal: Zwei Fragen verraten Infektion mit dem Coronavirus

Vorbereitung auf Risiko-Patienten

Jede Menge Mundschutz ist gebunkert, falls er im Handel knapp wird. Das Marienkrankenhaus wappnet sich für den Coronavirus. Die Mitarbeiter erhalten Anweisungen, um besonnen zu bleiben.

Schwerte

, 31.01.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Mit Mundschutz, Schutzbrille und Einmalhandschuhen rüsten sich Ankica Engelbracht (l.) und Simone van Klev im Marienkrankenhaus für den Fall, dass Coronavirus-Patienten aufgenommen werden müssen.

Mit Mundschutz, Schutzbrille und Einmalhandschuhen rüsten sich Ankica Engelbracht (l.) und Simone van Klev im Marienkrankenhaus für den Fall, dass Coronavirus-Patienten aufgenommen werden müssen. © Reinhard Schmitz

Das Marienkrankenhaus hat vorgesorgt. Sollte Mundschutz in den Apotheken aus Angst vor dem Coronavirus ausverkauft sein, so hat die Klinik schon jede Menge bevorratet. Doch das ist nur eine der vielen Maßnahmen, mit denen man sich an den Standorten Goethestraße und Schützenstraße auf mögliche Patienten mit der neuartigen Krankheit aus China vorbereitet.

Personal erhält Verhaltensanweisungen bei Verdachtsfällen

„In erster Linie müssen wir mit den Mitarbeitern kommunizieren, damit sie in der Lage sind, potenziell Infizierte zu versorgen“, sagt der Ärztliche Leiter, Privatdozent Dr. Thomas W. Spahn. Das Personal werde geschult, erhalte Verhaltensanweisungen bei Verdachtsfällen. Diese folgten in erster Linie den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.

Wenn sich ein Kranker mit einem Atemwegsinfekt vorstellt, seien ihm - so Dr. Spahn - zwei wesentliche Fragen zu stellen. War er in einem Risikogebiet und hat er Zeichen einer Infektion der unteren Atemwege wie Husten, Fieber oder Auswurf aus den Bronchien? Oder weist er die Symptome auf und hat Kontakt mit Infizierten gehabt? Werde eine dieser Fragen mit ja beantwortet, bestehe ein hohes Risiko, dass der Patient potenziell infiziert ist.

Privatdozent Dr. Thomas W. Spahn, Ärztlicher Leiter des Marienkrankenhauses Schwerte.

Privatdozent Dr. Thomas W. Spahn, Ärztlicher Leiter des Marienkrankenhauses Schwerte. © Detlev Schnitker

„Dann werden wir anstreben, ihn erstmal zu isolieren“, erklärt der Privatdozent. Auf den Intensivstationen beider Krankenhausstandorte gebe es dazu Räume mit einem Vorraum als Schleuse; um das Personal zu schützen, liegen besonders geeignete Atemschutzmastken und Kittel bereit.

Wegen der hohen Belegungsquote für andere medizinische Zwecke würden diese Zimmer im Marienkrankenhaus allerdings nicht 24 Stunden frei gehalten. Deshalb sollen Verdachtsfälle zunächst in einem abgeschirmten Raum, einem Einzelzimmer, untergebracht werden.

Proben gehen per Express an die Charité in Berlin

Um festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Coronavirus-Fall handelt, würden dem Verdachts-Patienten weiterhin zwei Proben entnommen: eine aus dem Nasen-Rachen-Raum und eine weitere aus dem Speichelraum oder von Auswurf.

Über ein Labor in Iserlohn würde diese zur Charité in Berlin geschickt, dem nationalen Referenzlabor. „Wenn die Probe in Berlin angekommen ist, liegt das Ergebnis in ein paar Stunden vor“, erklärt Dr. Spahn. Für den Versand gibt es einen Expressdienst, zudem werden die Proben telefonisch bei der Charité angekündigt.

„Im Falle eines Falles muss man dann schauen: Was macht man mit Kontaktpersonen, mit Angehörigen?“, nennt der Ärztliche Leiter den nächsten Schritt. Das hänge davon an, in welcher Situation sie zu dem Patienten gestanden haben: „Wer mehr als 15 Minuten Gesprächskontakt in einem Abstand unter zwei Metern gehabt hat, gilt als infiziert.“

Hygienefachkraft will Mitarbeitern die Panik nehmen

„Die Verunsicherung ist groß“, weiß Dr. Spahn. Auch wenn - nach allem, was er gelesen habe - der Coronavirus nur bei Menschen mit schweren Vorerkrankungen, in hohem Alter oder für Kleinkinder gefährlich sei. Die Wahrscheinlichkeit, mit Infizierten zu tun zu haben, schätzt er außerdem als nicht so hoch ein, weil Schwerte nicht unmittelbar im Einzugsgebiet eines internationalen Flughafens liege.

Den Mitarbeitern die Panik zu nehmen und besonnen zu bleiben, ist auch das Ziel der Hygienefachkraft Frederica Hengste. Bei Pflegedienstbesprechungen seien noch einmal die Grundregeln der Hygiene und der Handdesinfektion geschult worden. Außerdem seien im Intranet des Marienkrankenhauses weitere Informationen geschaltet worden. Die Belehrungen beträfen vor allem die Kollegen in der Notaufnahme und der Intensivstation. „Wir sind gut aufgestellt und sind gefasst“, erklärt Frederica Hengste.

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