Im Mai startete Marie Beimen (19) eine Petition gegen die Missstände im Bundesfreiwilligendienst. Mittlerweile ist die Schwerterin, die seit September 2022 ihr FSJ im Marienkrankenhaus ableistet, Bundessprecherin der Freiwilligendienste.
Ihre Petition war mit etwa 92.000 Stimmen ein voller Erfolg und hat ihr eine Anhörung im Bundestag verschafft. In einem Interview bei der Lokalzeit des Westdeutschen Rundfunks erklärte Marie Beimen, wie die Ausschusssitzung verlaufen ist.
Die öffentliche Anhörung zur Kürzung der Bundesmittel für den Freiwilligendienst fand am Montag (18.9.) statt. Die Freiwilligen wollten ihre Chance nutzen, um die Politik auf die Unterfinanzierung aufmerksam zu machen. Mit den im Haushalt geplanten Streichungen drohten ganze Einsatzstellen und Strukturen zusammenzufallen. Im WDR berichtet Marie Beimen glücklich, dass die Anhörung für sie und ihre Mitstreiter „super“ verlaufen sei.
„Überall gebraucht“
„Ich denke, wir haben alles gegeben, was wir konnten, und wir konnten die Mitglieder des Petitionsausschusses von der Wichtigkeit der Freiwilligendienste überzeugen“, so die Schwerterin gegenüber der Lokalzeit. „Wir haben uns extrem gegen die Haushaltskürzungen ausgesprochen und nahegelegt, warum eben Freiwillige wichtig sind, wo wir überall gebraucht werden und was es bedeuten würde, wenn wir eben nicht mehr da wären.“
Ihre Ausführungen in der Sitzung haben ihrer Meinung nach großen Anklang gefunden. Der Rest liege nun in der Hand der Politik.
Widersprüchlichkeit zwischen Reden und Handeln
Ob ihre Rede etwas an den geplanten Haushaltskürzungen ändern könne, sei für die FSJlerin noch nicht abzusehen. Stattdessen stellte sie in ihrer Rede an die Politiker klar: „Ich finde gut, dass sie so sehr die Wichtigkeit der Freiwilligendienste betonen und sie sagen auch immer, sie stehen dahinter; und gleichzeitig wollen sie aber so viel wegkürzen.“ Diese Widersprüchlichkeit zwischen Reden und Handeln habe ihr bis jetzt niemand erklären können.
Dennoch wisse die 19-Jährige auch, dass den Verantwortlichen durch die hohen Kürzungen an manchen Stellen die Hände gebunden seien. Gleichzeitig wolle man nicht, dass die nötigen Mittel an einer anderen Stelle fehlen.
Rede vor dem Brandenburger Tor
Abschließend erklärt Marie Beimen, dass die Anhörung nur der Start einer bundesweiten Aktionswoche gewesen sei, die am 18. September startete. „Wir haben eine gute öffentliche Drucklage und können darauf aufmerksam machen.“
Das Highlight sei eine „große“ Demo in Berlin am Mittwoch gewesen, die durch zahlreiche kleine Protestaktionen in anderen Regionen ergänzt wurde. Zum Abschluss des Demozugs um 15 Uhr vor dem Brandenburger Tor wollte die 19-Jährige dann noch einmal selbst eine Rede vor den Teilnehmern und mehreren Bundestagsabgeordneten halten.
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