
© Reinhard Schmitz
Letztes Wohnhaus an der Hörder Straße weicht dem Ausbau der B236
Wohnhaus abgerissen
Lange stand ein einziges altes Wohnhaus noch dem vierspurigen Ausbau der B236 im Wege. In dieser Woche wurde mit dem Abriss begonnen. Damit rückt die Fertigstellung der Straße näher.
Der Lärm herunterpolternder Mauersteine und Pfannen übertönt immer wieder das monotone Dauerbrummen des Baggermotors. Unaufhörlich dreht sich am Freitag (17.12.) der Greifer zum Dachstuhl des alten Wohnhauses an der Hörder Straße herüber und schnappt zu.
Mit traumwandlerischer Sicherheit packt sich der Maschinenführer mal ein paar Dachlatten, mal einen dicken Dachbalken, um sie herauszureißen. Unbeeindruckt von der Autoschlange, die in Sichtweite den Freischützberg hinaufschleicht, macht er das letzte Wohnhaus, das dem Ausbau der B236 am Stadtrand von Schwerte entgegenstand, dem Erdboden gleich.
Das Haus wurde schon vorher im Inneren ausgeweidet
Die neuen Abflusskanäle, die von der Autobahnauffahrt im Baustellenschlamm verlegt sind, führen geradewegs auf den Giebel des Abrisshauses zu. Nichts zeigt deutlicher: Für den nächsten Bauabschnitt des Großprojektes muss es verschwinden. Es ist schon nur noch eine leere Hülle, im Innern völlig ausgeweidet.
Die Heizkörper sind draußen aufgestapelt, daneben liegt ein Kabelhaufen. Für die Entsorgung wird alles Baumaterial fein säuberlich getrennt. Dabei spielt auch der Bagger mit. Alles Holz packt er extra an, um es an der Seite aufzuschichten. Heftet noch ein Stück Isolierfolie daran, wendet sich die Schaufel zunächst zu ein paar Helfern, die sie abziehen.

An der Ecke Hörder Straße/Heidestraße verschwindet das letzte Wohnhaus, das dem Ausbau der B236 im Wege stand. © Reinhard Schmitz
Was man beim Vorbeifahren an dem langgestreckten Haus nie erkennen konnte, offenbart sich, als die ersten Außenwände gefallen sind: Die Wände sind noch aus Fachwerk zusammengezimmert. Das wussten sonst nur die Nachbarn von der Heidestraße, die von ihrem Hof aus auf die schwarz-weiße rückwärtige Fassade schauen konnten, über der das Dach jetzt immer weiter abgetragen wird.
Demnächst reicht der Ausblick vermutlich ungehindert bis zum Chinarestaurant Peking Garden auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Hörder Straße.

Holz auf den einen Haufen, Steine auf den anderen: Fein säuberlich trennt der Baggerführer das Baumaterial beim Abbruch des Hauses an der Ecke Hörder Straße/Heidestraße. © Reinhard Schmitz
Tabula rasa musste für den Ausbau der B236 an mehreren Stellen der Hörder Straße gemacht werden. Das alte Forsthaus an der Kurve im Schwerter Wald verschwand, nach langem Hin und Her um den Kaufpreis konnten im Januar auch die Abrissarbeiten an dem Wohnhausriegel im sogenannten Ohr der Autobahnauffahrt gestartet werden.
Anschließend wurde das seit vielen Jahren leerstehende und vor sich hingammelnde frühere Gasthaus Drei Linden dem Erdboden gleich gemacht.

Von der Rückseite her wird deutlich, dass das Abrisshaus noch aus Fachwerk gebaut war. © Reinhard Schmitz
Die Grundstücke werden unter dem Asphalt der demnächst vierspurigen Straße verschwinden. Auf diese Weise erhoffen sich die Planer, den Dauerstau zwischen der Stadtgrenze Dortmund und der Autobahnauffahrt Schwerte lindern zu können. Die Ausbaumaßnahme soll im nächsten Sommer abgeschlossen werden.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
