Nicht nur Pop-up-Events So will die ISG Schwerter Innenstadt gegen Leerstände vorgehen

ISG Schwerter Innenstadt will aktiv gegen Leerstände vorgehen
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Leerstände sind für jede Stadt ein ernst zunehmendes Thema. Zur Gegensteuerung entwickelt die ISG Schwerter Innenstadt als privates und ehrenamtliches Bündnis verschiedene Finanzierungs- und Maßnahmenpläne, um die Attraktivität der City zu steigern. Wie schätzt die Immobilien- und Standortgemeinschaft die Situation vor Ort ein?

Marco Schlep-Richter, Pressesprecher der ISG Schwerter Innenstadt, ordnet den aktuellen Stand im Namen seines Teams ein. Er beschreibt, dass Leerstände generell den Beginn eines möglichen „Trading-down“-Prozesses darstellen, eine Art Abwärtsspirale von Zentren. „Auch wenn die Leerstandsquote laut Statistiken des Schwerter Stadtmarketings im Vergleich zu vielen anderen Städten gering ist: Es ist wichtig, gemeinsam mit allen Verantwortlichen, Ehrenamtlichen wie uns und Kulturschaffenden möglichst aktiv dagegen vorzugehen“, so Schlep-Richter.

„Das Beste aus beiden Welten“

Ähnlich wie das Stadtmarketing und die Techno Park und Wirtschaftsförderung Schwerte GmbH führt auch die ISG Schwerter Innenstadt als Hauptursache für Leerstände den Online-Handel an, der zusätzlich durch die Corona-Zeit noch einmal massiv angestiegen sei. Als weitere Ursache sieht die Gemeinschaft das „zumindest gefühlt zeitoptimierte Einkaufsverhalten der ‚jüngeren‘ Generationen“. Durch beispielsweise Widerrufsrechte fühle sich der Einkauf risikofrei mit der „Lizenz“ zum Ausprobieren daheim an.

Die ISG Schwerter Innenstadt versucht, mit den aktuellen Veränderungen in den Städten lösungsorientiert umzugehen: „Die Entwicklung lässt sich unseres Erachtens nicht aufhalten, sondern gestalten.“

Als Lösung schlägt die ISG Schwerter Innenstadt hybride Shops vor, örtlicher Handel kombiniert mit Online-Auftritten. „Das Beste aus beiden Welten“, stellt Schlep-Richter heraus: online bestellen beim heimischen Händler und die unersetzliche Beratung eines erfahrenen Fachverkäufers vor Ort nutzen.

Stadtmarketing-Chefin Michaela Zorn-Koritzius, Volksbankleiter Lars Kessebrock, ISG-Vorsitzender Sascha Schubert und sein Vize Andreas Schulte bei der Übergabe des Spendenschecks für das neue WLAN-Projekt.
Stadtmarketing-Chefin Michaela Zorn-Koritzius, Volksbankleiter Lars Kessebrock, ISG-Vorsitzender Sascha Schubert und sein Vize Andreas Schulte bei der Übergabe des Spendenschecks für das neue WLAN-Projekt. © ISG

Erlebnis- und Gastronomiezentren

Zudem sieht die Gemeinschaft eine Aufwertung der Aufenthaltsqualität in der Einrichtung von (Erlebnis-)Gastronomiezentren, wie dem Bochumer Bermuda-Dreieck, durch die wiederum auch der Einzelhandel profitiere.

Mit verschiedenen Aktionen, wie beispielsweise dem WLAN-Projekt „Schwerte verbindet“, trägt die ISG einen Beitrag zur Belebung der Innenstadt bei. Getragen durch Partner, wie die Schwerter Volksbank und diverse Mitglieder der Werbegemeinschaft, organisiert die Immobilien- und Standortgemeinschaft eigene Veranstaltungen oder unterstützt die anderen Akteure des Schwerter Stadtlebens: Welttheater der Straße, Pannekaukenfest, verkaufsoffene Sonntage. Damit sollen auch gezielt junge Menschen erreicht werden.

Pop-up-Events in Leerständen

„Weiterhin haben wir mehrere Pop-up-Veranstaltungen in Leerständen durchgeführt, um diese punktuell zu beleben und potentielle Mieter aufmerksam zu machen“, erklärt Schlep-Richter. Hier lassen sich Kinderflohmärkte und das Event im ehemaligen Kotte-Haus im August anführen. Aus diesen kreativen Veranstaltungen seien schon Interessenten generiert und tatsächliche Neuanmietungen realisiert worden.

Im Projekt „Schwerte wird Kunst“ stehen neben dem neuen Porträt des Designers Luigi Colani weitere Fassadenkunst-Objekte auf dem Plan, die Anziehungspunkte für Einheimische und Touristen sein können. „Kunst liegt immer im Auge des Betrachters. Die Vielseitigkeit macht es hier aus und spricht dann eben ein möglichst breites Publikum an“, so die ISG.

Aktiv arbeitet das Team der Immobilien- und Standortgemeinschaft mit dem Schwerter Stadtmarketing, der Stadtverwaltung und der Werbegemeinschaft zusammen. „Unser Anliegen ist eine möglichst intensive Kooperation aller positiv an der Stadtentwicklung Beteiligten“, fasst Schlep-Richter die Interaktion unter den Interessensgruppen zusammen.

Pop-Up-Event- Kotte-Haus
Das ehemalige Kotte-Haus wurde beim Pop-up-Event der ISG Schwerter Innenstadt für einen Tag zu einem kombinierten Food-Court-/Shopping-Zentrum umgewandelt. © ISG Schwerter Innenstadt

„Ehrenamtliche Möglichkeiten begrenzt“

Was könnte und sollte die Stadt aus Sicht der ISG zur Belebung der Leerstände und Verschönerung der Innenstadt tun? Die Antwort ist präzise: „Ein ganz zentraler Aspekt wäre es unserer Meinung nach, und damit sind wir bekanntermaßen nicht alleine, den Ruhrtalradweg an die Schwerter Innenstadt heranzuführen – sicherlich kein einfaches Vorhaben.“ Schwerte liege recht zentral auf dem Radweg und biete sich ideal für eine Rast oder Übernachtung an. Dennoch sei dies als reine Perspektive mit viel Zukunftsmusik anzusehen.

Weitere Pop-up-Events seien laut Pressesprecher Schlep-Richter bereits in Planung, aber: „Unsere ehrenamtlichen Möglichkeiten sind begrenzt.“ In diesem Zusammenhang freue sich die ISG Schwerter Innenstadt über jedes neue Mitglied, ob aktiv oder passiv.

Im Oktober geht es direkt mit einem kleinen Festakt zur Einweihung der ersten künstlerisch gestalteten Fassade an der Wilhelmstraße weiter. Die ISG Schwerter Innenstadt verrät: Dort erwartet Besucher die eine oder andere spannende Überraschung.

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