Er kam quasi als Kunde zur Tür herein und ging als Mieter des Ladens. Im Handumdrehen sind die Geschäftsräume an der Bahnhofstraße 8, in denen bis Ende 2024 das Dessousgeschäft Blickfang zu finden war, schon wieder vermietet. Allerdings wechselt die Branche. Modische Bekleidung wird in dem Haus nicht mehr angeboten. Ein Fliesenleger-Betrieb werde dort eine Ausstellung mit hochwertigen Kacheln präsentieren und es gleichzeitig als Büro nutzen, berichtet Hausbesitzerin Dr. Uta Krüger-Knapp auf Anfrage.
Einräumen hat schon begonnen
Eine glückliche Fügung führte den neuen Mieter zu dem Standort in der City, wie Dr. Uta Krüger-Knapp weiter erzählt. Er habe sich für Tische aus dem Inventar von „Blickfang“ interessiert, die dessen Inhaberin Beatrix Recker nach ihrem Rückzug aus dem Einzelhandel Stück für Stück verkauft habe: „Da sind sie ins Gespräch gekommen: Was wird aus dem Ladenlokal?“ Kurz darauf habe der Fliesenleger bei ihr angerufen. Schnell war man sich einig. Schon seit dem 1. Februar hätten die Neuen mit dem Einräumen begonnen.

Es handelt sich um einen Meisterbetrieb, der in dem Ladenlokal nicht nur hochwertige Fliesen präsentieren will, sondern auch ein Badstudio einrichtet. Die Schwerter dürfen gespannt sein, was sich hinter den derzeit mit braunem Krepppapier verklebten Schaufensterscheiben entwickelt. Nutzungen wie Frisör, Nagelstudio, Kiosk oder Dönerbude hätte sich Dr. Uta Krüger-Knapp nicht gewünscht in dem Gebäude, das eigentlich ihr Elternhaus ist. In dem Anbau, in dem heute der Hospizdienst des Malteser-Hilfswerks tätig ist, betrieb ihr Vater einst seine erste Arztpraxis.
Lange ein Hort der Herrenmode
Das Ladenlokal mit der großen Schaufensterfront dagegen war jahrzehntelang bekannt als Quelle für hochwertige Herrenmode. Schon 1957 hatte der Kaufmann Heinz Niggemeier dort sein Geschäft für Anzüge & Co. eröffnet, das nach einer Vergrößerung im Jahre 1964 sogar über eine hauseigene Schneiderei für Sofort-Änderungen verfügte.

Auf Niggemeier folgt mit „Collection Böhm“ ein weiterer Herrenausstatter, der aber Ende 2015 aus Altersgründen schloss. Gern hätte Dr. Uta Krüger-Knapp den etablierten Standort damals weiter an einen Einzelhändler für Herrenbekleidung vermietet: „Er fand sich aber nicht.“ Der Wunsch nach einem inhabergeführten Geschäft ließ sich dagegen erfüllen, als sie Beatrix Recker den Umzug ihres „Blickfang“, damals noch an der Hagener Straße ansässig, an die deutlich zentralere Lage an der Bahnhofstraße anbot.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. Februar 2025.