Der letzte Sommer im „Blickfang“ Beatrix Recker verabschiedet sich aus Schwerte

Der letzte Sommer im „Blickfang“: Beatrix Recker verabschiedet sich
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Bürgerinnen und Bürger werden sich bald von einem Einzelhandel in Schwerte verabschieden müssen. Das Dessousgeschäft „Blickfang“ an der Bahnhofstraße 8 erlebt seinen letzten Sommer. Seit kurzem werden Passanten von vielen roten Schildern am Schaufenster begrüßt. „Unser letzter Sommer“, und „Auf alles 20-50 Prozent Rabatt“, heißt es dort.

Der Grund für die Ladenschließung sei einfach, wie Beatrix Recker verrät: „Wir alle in unserem Team haben das Rentenalter erreicht“, so die Inhaberin. „Eine von uns ist bereits 76 Jahre alt. Irgendwann kann man auch aufhören.“ Ende des Jahres wird es dann so weit sein und das „Blickfang“ wird seine Pforten für immer schließen. „Ein genaues Datum steht aber noch nicht fest“, sagt Beatrix Recker.

Als Aktion für den „letzten Sommer“ gebe es deshalb massiven Rabatt auf alle Artikel. „Prinzipiell sind alle unsere Waren um 20 Prozent reduziert“, erklärt die Ladeninhaberin. „Artikel mit blauem Aufkleber um 30 Prozent, mit rotem um 50 Prozent.“ Die Aktion scheint sich bereits herumgesprochen zu haben: Regelmäßig betreten Kunden ihr Geschäft, während sie von ihrer Vergangenheit im „Blickfang“ erzählt.

Das Dessousgeschäft Blickfang an der Bahnhofstraße in Schwerte, mit Rabattaufklebern im Schaufenster.
Das Dessousgeschäft "Blickfang" schließt zum Ende des Jahres. Im Schaufenster wird auf die Rabattaktion aufmerksam gemacht. © Jan Weffers

Zehn Jahre Blickfang in Schwerte

Beatrix Recker blickt auf zehn Jahre zurück, in denen sie mit ihrem Geschäft „Blickfang“ Teil der Schwerter Ladenlandschaft gewesen ist. „2014 bin ich zur Besitzerin geworden, damals hatten wir unseren Standort noch in der Hagener Straße.“ Zwei Jahre später, im Jahr 2016, kam dann der Umzug in die Bahnhofstraße. „In diesen acht Jahren bis heute sind wir immer hier geblieben.“

Hürden in dieser Zeit gab es genug zu überwinden, wie sie verrät. „Vor uns war der Herrenausstatter Böhm mit seinem Geschäft in der Immobilie“, erzählt sie. Wegen der ähnlichen Branche sei vieles im Laden schon an den Verkauf von Wäsche angepasst worden. Trotzdem habe noch einiges an Arbeit angestanden. „Wir haben sehr viel Zeit damit verbracht, das Innere umzubauen“, erzählt Beatrix Recker. „Der Handwerker war Ewigkeiten damit beschäftigt.“

„Haben es immer irgendwie geschafft“

„2016 war schon ein ungünstiger Zeitpunkt für unseren Umzug, weil genau dann die große Baustelle in der Bahnhofstraße war. Unsere Kunden mussten während dieser Zeit über eine Leiter unser Geschäft betreten“, erzählt sie und lacht bei der Erinnerung.

„Und dann kam Corona. Das war auch eine harte Zeit“, erinnert sich die Geschäftsinhaberin weiter. Wie so viele andere im Einzelhandel stand das Team vor großen Herausforderungen. „Wir haben unsere Waren zum Beispiel an die Tür unserer Kunden geliefert und dort verkauft, das durften wir ja“, erzählt sie. „Aber wir haben es immer irgendwie geschafft.“

Strümpfe im Schwerte Geschäft Blickfang mit Rabatten ausgestattet.
Alle Artikel im Blickfang sind momentan um 20, 30 oder 50 Prozent reduziert. © Jan Weffers

Tränen wurden vergossen

„Wenn das Geschäft schließt, wird hier etwas fehlen“, ist sich eine Kundin sicher, die von Beatrix Recker gerade bedient wird. Der Laden sei gerne von Schwerterinnen und Schwertern angenommen worden, berichtet sie. „Eine Kundin hat tatsächlich ein paar Tränen vergossen, als sie von der Schließung erfuhr“, so die Inhaberin.

Aktuell befindet sich Beatrix Recker mitten in der Suche nach einem Nachfolger für das Geschäft. „Da tut sich bisher aber leider fast überhaupt nichts“, sagt sie. „Ich arbeite seit einem Dreivierteljahr mit der IHK zusammen, aber wir hatten noch kein Glück.“ Dabei würde sie sich sehr wünschen, dass das „Blickfang“ auch ohne sie weitergeführt wird. Was jedoch in den nächsten Monaten passiert, wird sich zeigen.