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Mit Kindern über Krieg sprechen: „Erwachsene sollten Ruhe vermitteln“
Krieg gegen die Ukraine
Seit dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine am Donnerstag (24.2.) fragen sich Eltern und Lehrer, wie sie mit Kindern darüber sprechen sollen. Schwerter Schulen setzen auf Besonnenheit.
Corona-Auflagen, Sturmwarnungen und andere Ungewissheiten – Kinder und Jugendliche gehen unterschiedlich mit diesen Herausforderungen um. Das weiß auch Ben Alze, didaktischer Leiter an der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule.
„Es ist an uns Erwachsenen, Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln und insbesondere als Lehrerin und Lehrer besonnen mit den Sorgen der Kinder umzugehen“, erklärt er auf Anfrage.
Denn viele Eltern fragen sich gerade, wie sie mit ihren Kindern darüber sprechen sollen, dass seit dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine am Donnerstag (24.2.) wieder Krieg in Europa herrscht.
„Die Nachrichten und die Social-Media-Plattformen sind jetzt voll mit Bildern des Kriegs in der Ukraine. Die Schülerinnen und Schüler bekommen diesen Konflikt sehr deutlich mit“, erklärt Ben Alze. „Auch bei uns an der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule haben die Schülerinnen und Schüler viele Fragen zu dem Thema.“
„Wir nehmen die Sorgen der Kinder ernst“
Im Unterricht werde das aktuelle Kriegs-Geschehen thematisiert und besprochen. Dabei stehe die Aufarbeitung von dem, was die Kinder und Jugendlichen zu dem Thema gelesen oder gesehen haben, im Mittelpunkt. „Wir nehmen die Sorgen ernst. Das ist sicherlich das Wichtigste, was insbesondere auch die Eltern in dieser Situation machen sollten“, rät der Pädagoge.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema sei dabei unterschiedlich fundiert. Daher sei es wichtig, altersgerecht zu informieren. „Es soll den Kindern allerdings keine Angst gemacht werden. Vielmehr geht es darum, zu erklären, worum es bei dem Ukraine-Konflikt geht und was das mit der Europäischen Union und der NATO zu tun hat“, sagt Ben Alze. Lehrerinnen und Lehrer hätten dabei auch nicht auf alle Fragen eine Antwort – „und es ist menschlich, sich Sorgen zu machen“.
GSG: „Betroffen“ von der Entwicklung
Besorgt ist man auch an anderen weiterführenden Schulen. „Die ganze Entwicklung hat uns sehr betroffen gemacht“, sagt Eva Graß-Marx, Schulleiterin der Gesamtschule Gänsewinkel, am Donnerstag am Telefon. Eine Kollegin habe ihre Eltern vor Ort. „Das sind Situationen, in denen uns solche Schicksale ganz nahe kommen. Da fühlen wir uns natürlich verbunden“, sagt sie.
Die Ukraine-Krise und die Nahost-Politik seien bereits in einigen GL-Stunden (GL = Gesellschaftslehre) thematisiert worden. „Und es ist klar, dass unsere Klassenlehrer auch auf Fragen der Kinder eingehen.“ Die bedrohliche Situation gehe an niemandem vorüber. „Es spielt auch auf dem Gang in vielen Gesprächen eine Rolle, das merkt man“, erklärt die Schulleiterin.
Eltern rät sie, ihren Kindern Rede und Antwort zu stehen. Man müsse verstärkt darauf achten, wie sehr das Thema die Kinder beschäftige – und auch darauf eingehen. „Man sollte offen damit umgehen, ohne Panik zu schüren.“
FBG: Thema wird sicher bald präsent werden
Heiko Klanke, Schulleiter des Friedrich-Bährens-Gymnasiums, hat noch keine große Verunsicherung an der Schule festgestellt.
„Das Thema ist natürlich im geisteswissenschaftlichen Unterricht, insbesondere in Politik, angesprochen worden.“ Bei den Schülern scheine das Thema noch nicht so präsent zu sein, erklärte der Schulleiter auf Anfrage der Redaktion am Donnerstag. „Das wird sicherlich erst in den nächsten Tagen ändern. Unsere Fachschaft Politik ist diesbezüglich sensibilisiert.“ Ein Kollege habe auch Verwandtschaft in Belarus.
Begegnungen mit interessanten Menschen und ganz nah dran sein an spannenden Geschichten: Das macht für mich Lokaljournalismus aus.
