Im Kreis Unna sollen mehr Kinder frühzeitig das Schwimmen lernen. Der Landrat initiiert zusätzliche Schwimmkurse. Die ersten werden wie die auf diesem Bild von 2020 im Freibad Bornekamp in Unna sein.

Im Kreis Unna sollen mehr Kinder frühzeitig das Schwimmen lernen. Der Landrat initiiert zusätzliche Schwimmkurse. Die ersten werden wie die auf diesem Bild von 2020 im Freibad Bornekamp in Unna sein. © Udo Hennes

Alarmierend viele Nichtschwimmer: Kreis Unna plant neue Kinderkurse

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Kinder, die nicht schwimmen können: Corona hat das Problem verschärft. Auf die Schnelle ändern lässt es sich nicht. Im Kreis Unna will man es aber anpacken. Eine neue Kampagne startet im Bornekamp-Freibad.

Unna

, 06.06.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nur vier von zehn Kindern können sicher schwimmen, wenn sie mit der Grundschule fertig sind. 60 Prozent sind praktisch Nichtschwimmer: Diese besorgniserregende Zahl nannte der DLRG-Bundesverband zuletzt im April dieses Jahres. Im Kreis Unna will man nun intensiv gegensteuern. „Jedes Kind soll schwimmen lernen“, lautet das Motto einer Kampagne, die im Sommer die ersten Kinder ins Wasser bringt: im Bornekampbad in Unna.

"Jedes Kind soll schwimmen lernen", heißt eine Kampagne, die der Kreis Unna nun anstößt.

"Jedes Kind soll schwimmen lernen", heißt eine Kampagne, die der Kreis Unna nun anstößt. © Kreis Unna

Landrat Mario Löhr will damit auch ein Versprechen einlösen, das er seinerzeit im Wahlkampf gegeben hatte, wie er nun zum Start der Aktion erklärte. „Ich halte es für absolut wichtig, dass Kinder frühzeitig schwimmen lernen.“

Pilotprojekt im Bornekamp

Das Projekt startet noch in einem überschaubaren Rahmen, denn es muss nun erst einmal der Anfang gemacht werden. In den ersten vier Wochen der Sommerferien werden zwei zweiwöchige Kurse für Kinder angeboten. Rund 30 Noch-Nichtschwimmer können mitmachen. Das dafür benötigte Becken stellt der Verein Freibad Bornekamp zur Verfügung.

Das Projekt braucht freilich Wasserfläche, und diese ist im Kreis Unna wie anderenorts bekanntlich nicht üppig vorhanden. Aber Übungsleiter zu bekommen, sei ein mindestens ebenso großes Problem, so Landrat Löhr. Hier kommt der Kreissportbund (KSB) ins Spiel. Dessen Vorsitzender Klaus Stindt berichtete, dass man über die örtliche DLRG nun Übungsleiter anwerben werde. Er zeigte sich zuversichtlich, dass dies funktionieren wird und setzt auf eine gute Vernetzung verschiedener Vereine und Einrichtungen im Kreis Unna. Beim Kreis angesiedelt ist das Bündnis für Familie, in dem wiederum neben dem KSB auch die Unnaer Kreis- Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) vertreten ist. Als kommunales Wohnungsunternehmen habe man ohnehin einen guten Draht zu Familien, den Mietern zahlreicher UKBS-Wohnungen, erklärte Geschäftsführer Matthias Fischer. Die UKBS gehört daher neben der Sparkasse zu den Unterstützern, die das Projekt ermöglichen, und will mithelfen, es bekannt zu machen.

Die Schwimmkurse sollen ausdrücklich keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten von Vereinen oder Schulen sein, sondern eine Ergänzung, betonte Löhr. So soll es etwa ein Kursprojekt mit der Bürgerstiftung auch wieder geben im Bornekamp: in der sechsten Ferienwoche.

Löhr rechnet mit einer guten Nachfrage bei der Kreisinitiative und plant gemeinsam mit den anderen Partnern, das Projekt auszuweiten, wenn es im Bornekamp gut anläuft. Erste Anfragen aus anderen Städten gebe es bereits. Allen ist bewusst, dass die Corona-Pandemie das Nichtschwimmer-Problem wohl erheblich verschärft hat. Der besorgte Blick richtet sich auf alle Kinder, die nicht an Schwimmkursen teilnehmen konnten, weil diese ausfielen oder Bäder geschlossen waren.

Fleißige bekommen Geld zurück

In Unna wird das Pilotprojekt nun so funktionieren: Ab sofort können Eltern ihre Kinder für einen der Kurse anmelden. Dies ist möglich über die Internetseite www.kreis-unna.de/schwimmen. Das Angebot ist kostenlos, wenn die Familien zuverlässig sind und ihre Kinder ausreichend motivieren: Bei der Anmeldung müssen 50 Euro bezahlt werden. Nimmt das Kind an mindestens neun der zehn Kurstage teil, bekommt die Familie das Geld nachher erstattet. Landrat Löhr erklärt, er wolle mit dem Projekt insbesondere auch Kinder in sozial schwachen Familien erreichen. Er verspricht: Sollte es mit der Anmeldegebühr schwierig werden, dann gebe es für Härtefälle auch unbürokratische Lösungen.