Rund die Hälfte der Deutschen besitzt eine eigene Immobilie. Die meisten Immobilienbesitzer gibt es im Saarland, in NRW sind es deutlich unter 50 Prozent. Und vorerst wird diese Quote auch nur langsam steigen. Denn die Zinsen steigen und die Kauf- oder Baupreise sinken nicht im gleichen Maß. Während sich ein durchschnittlich verdienender Haushalt nur noch in der Hälfte der Kommunen Nordrhein-Westfalens den Kauf einer Immobilie leisten kann, ist der Erwerb in Schwerte noch „erschwinglich“. Das hat eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft ermittelt, die der Landesverband der Mittelständischen Immobilienwirtschaft in Auftrag gegeben hat.
Für Familien mit zwei Kindern
Wie passt das zusammen, denn eigentlich gilt Schwerte im Immobiliensektor als teures Pflaster. Um eine Antwort darauf zu finden, muss man sich die einzelnen Erhebungen der Studie ansehen. Pekka Sagner, Immobilienökonom am Institut der Deutschen Wirtschaft, der die Studie vorstellte, erklärt: „Es wurde die Erschwinglichkeit von selbstgenutzten Wohnimmobilien für Familien mit zwei Kindern, mit durchschnittlichem Haushaltseinkommen und einer Eigenkapitalquote von 20 Prozent für die Städte in NRW ermittelt.“ Auf dieser Basis habe man sich Immobilienpreise, Zinsen und Tilgung angesehen: Maximal 30 Prozent des Haushaltsaufkommens sollten dafür draufgehen. Das zählte noch als erschwinglich. Dort, wo man mehr bezahlen musste, wurde die Immobilie als unerschwinglich angesehen.
Das heißt, neben dem lokalen Immobilienmarkt wurde auch immer der Einkommensdurchschnitt der jeweiligen Stadt berücksichtigt. Und das ging so: Die Datenquelle zur Bestimmung der Haushaltseinkommen ist die Bundesagentur für Arbeit, die auf Gemeindeebene die Einkommensdaten statistisch erfasst. Auf Basis dieser Daten wird ein typischer Haushalt, der Wohneigentum kaufen möchte, konstruiert. Der besteht aus zwei erwachsenen Beschäftigten und zwei Kindern, einer der Erwachsenen ist in Vollzeit beschäftigt, der zweite Erwachsene verdient ein halbes mittleres Bruttoarbeitsentgelt. Von der Summe dieses Einkommens nach Steuer werden die Raten für die Wohnung oder das Haus abgezogen.
26 Prozent des Einkommens
In Schwerte kann man sich nach diesem Rechenmodell weiterhin auch mit dem so festgelegten mittleren Einkommen eine etwa 130 Quadratmeter große Immobilie in einem mittleren Preisniveau leisten. Das wurde anhand der auf dem Markt befindlichen Immobilien ermittelt. Ob es sich dabei dann um ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung handeln würde, kam auf die Marktlage an. 26 Prozent des Einkommens müssen die Schwerter für diese Immobilie ausgeben.
Dennoch zogen auch die Kosten in Schwerte deutlich mehr als die Einkommen an. Denn noch 2018 hätte dieselbe Familie mit ihrem damaligen Einkommen nur 16 Prozent der Einkünfte für ihre Immobilie ausgeben müssen. Grundsätzlich verdienen die Schwerter laut IT-NRW aber deutlich über dem Durchschnitt der übrigen Einwohner des Kreises Unna.
Weniger Steuern gefordert
Mit der Studie will der Immobilienverband Druck auf die Gesetzgebung aufbauen. Sie fordern nämlich eine drastische Reduktion der Grunderwerbssteuer und ein Nachrangdarlehen bis zu einer Kreditsumme von 150.000 Euro mit einem Zins von zwei Prozent, um der Entwicklung gegenzusteuern.
Insgesamt sei der Wohnraum in den westfälischen Städten aber im Vergleich zu anderen NRW-Regionen günstig. So ist beispielsweise in Bergkamen, Unna, Lünen, Schwerte, Fröndenberg oder Selm Wohnraum schon ohne die genannten Maßnahmen erschwinglich, meint Dirk Salewski, Geschäftsführer der Betabau, die auch in Schwerte zwei Projekte baut.
Aber in allen großen Städten NRWs sei der Immobilienkauf nur noch für Menschen mit überdurchschnittlichem Einkommen oder hohem Eigenkapital möglich. Die komplette Studie ist auf der Website bfw-nrw.de verfügbar.