Hier ein Banner von der Demo am 5. Mai. Sie zeigt Bürgermeister Dimitrios Axourgos als Napoleon.

© Vanessa Trinkwald

Entrückter Sonnenkönig gegen kleine Bürger? Bleibt doch einfach bei der Sache!

rnMeinung

Die Bürgerinitiative Holzen-Rosen zeigt klare Kante. Und das ist gut so. Aber eine „Gut-gegen-Böse-Mentalität“ hat in der Debatte um den Neubau der TFG nichts verloren, findet unsere Autorin.

Schwerte

, 02.07.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Der Neubau der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule (TFG) ist in Holzen vom Tisch. Ein Erfolg für die Bürgerinitiative Holzen-Rosen, wobei die schon vor der Ratssitzung am Mittwoch (30.6.) angekündigt hatte, so oder so gegen einen Neubau auf grüner Wiese vorzugehen. „Wir werden dieses Projekt verhindern“, hieß es während der Demo.

Dieses Projekt in Wandhofen, muss es nun also heißen, denn dort – so hat es die Politik beschlossen – soll der Neubau der TFG in den nächsten Jahren entstehen.

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Die Bürgerinitiative will weiter kämpfen – und das soll sie auch tun. Ich befürworte Demos und Debatte und Bürger, die klare Kante zeigen, nicht alles hinnehmen, was Stadt und Politik beschließen; die früh genug auf die Straße gehen und nicht erst dann Lärm machen, wenn der Neubau schon steht.

Aber bitte bleibt bei der Sache!

Hier stimmt die Rhetorik nicht

Denn was bringt uns die Gut-gegen-Böse-Mentalität, die immer wieder Einzug hält in eine sonst so sachliche Debatte? Hier geht es nicht um Gut gegen Böse, kleiner Bürger gegen den entrückten Sonnenkönig, wie es am Mittwoch aus dem Megafon der Demonstranten hallte.

Der Neubau der Gesamtschule erinnere an Schlossbauten früherer Regenten, die schon immer der kleine Bürger zu zahlen hatte, hieß es da. Nur wird der Bürgermeister nicht ins Lehrerzimmer der neuen TFG einziehen und der kleine Bürger aus Holzen wohnt überwiegend im schmucken Einfamilienhaus.

Hier hakt nicht nur der Vergleich. Hier stimmt auch die Rhetorik nicht. Weil sie vermittelt, was nicht ist: dass man sich ohne Rücksicht auf Verluste ein Denkmal setzen will.

Wer hart in der Sache bleibt, aber vernünftig in der Wortwahl, der erreicht am Ende vielleicht mehr als eine trotzige Gegenreaktion.

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