
Restaurants müssen seit dem 1. Januar To-go-Essen auch in der Mehrwegverpackung anbieten. Vorausgesetzt, ihr Betrieb zählt mehr als fünf Mitarbeiter und mehr als 80 Quadratmeter Verkaufsfläche. Vier Wochen alt ist die Gesetzesänderung zur „Mehrwegangebotspflicht“. Erfahrungen? Fehlanzeige!
Im Schwerter Extrablatt, das die Änderung seit Anfang des Jahres durchsetzen muss, hieß es zuletzt im Gespräch mit der Redaktion, man habe „noch gar keine Erfahrungen“ mit den Mehrwegverpackungen gemacht. Noch habe kein Kunde danach gefragt.
Und auch wenn das Extrablatt laut eigener Aussage von dem System überzeugt ist, beinhaltet der Gedanke, dass doch bitte der Kunde danach fragt, aus meiner Sicht eine falsche Erwartungshaltung.
Aktiv kommunizieren
Die Entscheidung für oder gegen Mehrweg liegt letztlich beim Gast, aber es ist Aufgabe der Gastronomen, aktiv zu kommunizieren. Nicht darauf zu warten, dass der Kunde danach fragt, sondern selbst die Frage zu stellen: „Darf ich Ihnen Ihr Essen in der Mehrwegschale mitgeben?“
Oder den Kaffee im Mehrwegbecher? Das fragte mich zuletzt etwa ein Mitarbeiter in der Kamps-Filiale im Schwerter Bahnhof. Hatte ich die Mehrwegbecher gesehen, die sich neben der Kaffeemaschine stapelten? Ja. Hatte ich für meinen Milchkaffee danach gefragt? Nein.
Aus Kundensicht erwarte ich diesen kleinen Hinweis, nehme ihn dankend an – und sei es, weil ich mich ertappt fühle. Aus Gastro-Sicht hat der, der aktiv gestaltet, die Möglichkeit zur schrittweisen Veränderung.
Selbst das Pfand-System inklusive App, das auf den ersten Blick umständlich wirkt, kann am Ende durchaus zur Kundenbindung beitragen.
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