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Klinikverbund: Marienkrankenhaus will künftig bei den Großen mitspielen
Krankenhaus-Verbund
Die katholischen Kliniken in Dortmund, Castrop-Rauxel, Lünen, Schwerte und Werne fusionieren. Im Verbund will man bundesweit eine Rolle spielen. Das hat Einfluss auf Jobs und Abteilungen.
In Schwerte ist das Marienkrankenhaus längst der größte Arbeitgeber. Durch die Übernahme des Evangelischen Krankenhauses schien lange Zeit die Selbstständigkeit der Klinik gesichert. Doch der Gesetzgeber wünscht sich größere Einheiten, will vermeiden, dass alle Krankenhäuser Spezialabteilungen vorrätig halten. Deshalb schließen sich die katholischen Krankenhäuser der Region jetzt zusammen. Das Kartellamt gab am Montag grünes Licht für die Fusion.
Die Zahlen allein sind beeindruckend: Zehn Krankenhausstandorte (3400 Betten), vier Altenheime (400 Plätze) und eine Jugendhilfeeinrichtung (175 Plätze) in Dortmund, Castrop-Rauxel, Lünen, Schwerte und Werne werden künftig unter einem Dach gebündelt.
Klinikverbund will bundesweit eine Rolle spielen
Damit spielen die Krankenhäuser jetzt in eine Liga mit bundesweit agierenden Klinikverbünden wie Helios und Asklepios. Mit ihrem Zusammenschluss wollen die vier katholischen Träger mit Standorten in fünf Städten auch bundesweit eine Rolle spielen. Nachdem das Kartellamt der Fusion jetzt zugestimmt hat, können die Verhandlungen beginnen.
„Unser Ziel ist es, mit einem Verbund unsere Stärken zu bündeln und die Versorgung der Patienten in unseren Krankenhäusern und der Bewohner im Altenpflege- und Jugendhilfebereich zu sichern“, wird Klaus Bathen, Geschäftsführer der St.-Johannes-Gesellschaft, in einer Pressemitteilung von Montagmorgen (23.11.) zitiert. Deshalb freue man sich, jetzt ins Detail gehen zu können.
Vorverhandlungen hatte es schon seit einiger Zeit immer wieder gegeben. Denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Einzelkämpfer auf dem gesetzlich sehr reglementierten Krankenhausmarkt werden zunehmend schwieriger.
Axel Weinand vom Klinikum Lünen-Werne sagt: „Jede der vier Partnergesellschaften ist wirtschaftlich kerngesund. Mit unseren Katholischen Klinikverbund möchten wir uns regional zu einer starken Marke entwickeln und weiter wachsen.“
Jürgen Beyer, Geschäftsführer des Marienkrankenhauses, ergänzt: „Wir haben uns entschieden, Gespräche über einen Verbund aufzunehmen, um diesen Prozess aktiv mitgestalten zu können und unsere Häuser zukunftssicher zu machen.“
Wie der Verbund genau aussehen soll, bringen erst die Gespräche. Fest steht aber auch, dass die einzelnen Kliniken derzeit noch auf einigen Feldern konkurrieren, wie zum Beispiel bei der Geburtshilfe, die von einigen Trägern angeboten wird.
Gespräche sollen bis Frühjahr 2021 abgeschlossen sein
Dennoch, so hieß es im Vorfeld, solle an jedem Standort ein breites medizinisches Spektrum angeboten werden, und der Verbund sei nicht dazu geschaffen worden, Personal abzubauen. Man wolle vielmehr dem Fachkräftemangel entgegen treten. Durch den Zusammenschluss, erklärte der Geschäftsführer der Kliniken in Lünen und Werne, Axel Weinand, gegenüber der Redaktion, könnten sogar weitere Arbeitsplätze entstehen.
Die Gespräche über den Zusammenschluss sollen bis Ende Frühjahr 2021 abgeschlossen sein, dann kann der neue Klinikverbund an den Start gehen.
Die Gesellschaften betreiben folgende Krankenhäuser:
Dortmund- Johannes Hospital
- St.-Elisabeth-Krankenhaus in Kurl
- Marienhospital in Hombruch
- St.-Josefs-Hospital in Hörde
- Katholisches Krankenhaus Dortmund-West in Kirchlinde
- St.-Christophorus-Krankenhaus
- St.-Marien-Hospital
- Marienkrankenhaus Schwerte mit seinen zwei Standorten
- Rochus-Hospital
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
