Auch wenn viele Maßnahmen bereits seit Jahren durch die Öffentlichkeit geistern, fragen sich viele Menschen noch immer: Wie kann ich selbst eigentlich mit teils kleinen Anpassungen im Alltag zum Klimaschutz beitragen? Florian Hübner widmet sich tagtäglich dem Thema Klimaschutz.
Seit Mitte 2020 ist er Umwelt- und Klimaschutzbeauftragter bei der Stadt Schwerte. Seit März 2024 unterstützt ihn zusätzlich eine Kollegin im Bereich Klimaanpassung. Zu Hübners Aufgaben zählt unter anderem, der Stadtverwaltung sowie den Einwohnerinnen und Einwohnern von Schwerte in allen Fragen rund um den Umwelt- und Klimaschutz beratend zur Seite zu stehen.
„Bandbreite an Möglichkeiten“
Grundsätzlich gebe es eine große Bandbreite an Möglichkeiten, wie jeder einzelne im Alltag einen kleinen Teil zum Klimaschutz in Schwerte beitragen könne, sagt Florian Hübner auf Nachfrage. „Es ist kein Spartenthema. Es geht darum, unsere Lebensgrundlagen zu sichern, um auch in Zukunft vernünftig miteinander leben zu können“, betont Hübner im Gespräch mit der Redaktion.
Er wisse natürlich – und hebt das auch stets hervor –, dass es bei einigen Maßnahmen sowohl von finanziellen Möglichkeiten als auch anderen Faktoren abhängig sei, inwieweit jeder einzelne etwas umsetzen könne. Er wolle keinesfalls dogmatisch vorgeben, was jeder tun solle: „Aber selbst wenn sich jeder nur einen Aspekt nimmt, mit dem er sich auseinandersetzt, ist schon viel geholfen.“
Bis zum Jahr 2028 müssen alle Kommunen Pläne vorlegen, um die Wärmeversorgung zukunftsorientiert und klimaneutral zu gestalten. Auch Schwerte hat sich auf den Weg gemacht: Die Stadtwerke haben für die Ausarbeitung der stadtweiten kommunalen Wärmeplanung den Zuschlag bekommen. Ziel ist eine Klimaneutralität bis 2045.
Auch in Schwerte müsse das Ziel mit Blick auf die aktuelle Treibhausgasbilanzierung „ambitioniert weitergegangen“ werden, sagt Hübner, und schließt dabei auch seine Arbeit und die der Stadt mit ein.
Trotzdem wollen wir von ihm wissen: Was kann denn überhaupt jeder einzelne tun? Klar, das Erste, was oft genannt wird: Häufiger zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren, anstatt das Auto zu nutzen. Aber welche Möglichkeiten gibt es noch? Der Umwelt- und Klimaschutzbeauftragte gibt elf Tipps aus vier verschiedenen Bereichen.
Bereich 1: Energie
- Energieeinsparung: Geräte im Haushalt effizient nutzen; Licht ausschalten, wenn es nicht benötigt wird; Heizen herunterfahren; Geräte, wie Wasch- oder Spülmaschine tendenziell eher mittags einschalten, wenn zu erwarten ist, dass sich gerade viel erneuerbarer Strom im Stromnetz befindet, speziell mittags an sonnigen Tagen
- Stromanbieter checken: auf Ökostrom umsteigen (Preisfrage)
- Heizung: ist die Heizung kaputt oder soll ausgetauscht werden: keine Heizung mit fossilen Brennstoffen einbauen – dazu sagt Florian Hübner: „Kurzzeitig wäre es wirtschaftlich das Naheliegende, weil es günstiger ist im Vergleich zu einer Wärmepumpe. Zum jetzigen Zeitpunkt, rate ich aber absolut davon ab, weil es eine absolute Kostenfalle ist, sich jetzt noch eine Gasheizung einzubauen. Es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen, auch für etwaige Förderungen.“
Bereich 2: Konsum und Ernährung
- Unnötigen Müll vermeiden: auf Einweggeschirr oder Einwegverpackungen verzichten
- Wiederverwendung: Dinge reparieren (lassen), statt direkt etwas Neues zu kaufen; einen Reparaturservice in Anspruch zu nehmen, stärke zudem die lokale Wirtschaft, so Hübner
- Fleischverzicht: dazu sagt Florian Hübner: „Aus Treibhausgassicht ist es die beste Variante, auf Fleisch zu verzichten. Aber ich bin kein Fan davon, zu sagen, dass jemand das radikal tun muss. Aber was hilft, ist etwas zu sagen wie: Ich versuche es mal ein paar Wochen lang, nur einmal die Woche Fleisch zu essen. Dann bekommt das auch eine ganz andere Wertigkeit. Ich sage: Gerne einfach mal ausprobieren, ob man damit klarkommt oder nicht. Wenn man dann immer noch sagt: Nein, ist nicht meins, dann zahlt es nicht auf den Klimaschutz ein, aber dann hat man zumindest die Erfahrung mal gemacht.“
Bereich 3: Mobilität
- Auto stehen lassen: nach Möglichkeit, kurze Wege zu Fuß oder mit dem Rad absolvieren; ÖPNV nutzen, Möglichkeiten eines Jobtickets oder Jobrads abklären
- Alternative zu Verbrenner: sich die Frage stellen: Ist ein E-Auto möglicherweise eine Option für mich? Welche Rahmenbedingungen gibt es dafür?
Bereich 4: Sonstiges
- Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen: entweder selbst oder beispielsweise über die Energiegenossenschaft, die es in Schwerte gibt
- Bankinstitut prüfen: sich die Frage stellen: wie nachhaltig geht meine Bank mit meinem Geld um? Portfolios der Banken checken
- Verbreitung von Fake News entgegentreten – dazu sagt Florian Hübner: „Dieser Punkt ist ganz kostenlos. Es gibt immer noch sehr viele Themen, die falsch dargestellt werden. Das fängt an bei Aussagen, wie ‚der Einbau einer Wärmepumpe kostet 300.000 Euro‘ oder ‚man bleibt regelmäßig mit dem E-Auto stehen, weil der Akku leer ist‘. Ich möchte nur dafür werben, sich damit auseinanderzusetzen und im Zweifel diesen Aussagen entgegenzutreten, ob im Familien- oder Freundeskreis. Es hört sich erstmal einfach an, hilft aber schon sehr viel weiter.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 7. März 2025.