300 Euro haben Rentnerinnen und Rentner im Dezember 2022 als Energiepauschale von der Bundesregierung erhalten. Der Schwerter Klaus Pannott (81) hatte das Geld am 9. Dezember auf seinem Konto. Viele Menschen, gerade Rentnerinnen und Rentner, sind aktuell auf diese Hilfe angewiesen.
Der 81-Jährige hingegen benötigt die Pauschale nicht und spendet sie daher an das Hospiz in Schwerte. „Ich hätte das Geld auch für die Dämmmaßnahmen bei uns Zuhause nutzten können, aber ich denke, es gibt andere Stellen, an denen es dringender benötigt wird“, erklärt Klaus Pannott.
Seit über einem Jahr wird das Hospiz im Alten Dortmunder Weg umgebaut. Für Marion Otremba, Hospizleiterin und Geschäftsführerin, bringt das einige Herausforderungen mit. Wie es aktuell häufig der Fall ist, verzögert sich der Umbau aufgrund von Lieferschwierigkeiten und der erhöhten Preise für das Baumaterial. Das führe dazu, dass der Umbau des Hospizes mittlerweile 1,4 Millionen Euro kostet. „Ohne Spenden schaffen wir das gar nicht“, sagt Marion Otremba.
Gesetzliche Auflagen für Hospiz
Das ursprüngliche Einfamilienhaus unterliegt gesetzlichen Auflagen, die bei dem aktuellen Umbau umgesetzt werden. Jedes Zimmer müsse daher ein eigenes Bad bekommen. Außerdem gibt es bereits einen Aufzug, mit dem bettlägerige Menschen einfacher in den Garten oder ins Wohnzimmer gelangen können. „Und wir stocken von fünf auf acht Plätze auf“, erklärt Marion Otremba. Die Nachfrage für einen Hospizplatz sei immer hoch, die Wartelisten immer voll.

Hospize finanzieren sich zu fünf Prozent selbst, 95 Prozent werden von den Kranken- und Pflegekassen übernommen, so Marion Otremba. Die Hospizinitiative als Verein benötigt somit mindestens 150.000 Euro an Spenden im Jahr. „Meine 300 Euro werden sicherlich nicht ganz so viel helfen“, sagt Klaus Pannott, aber die Hospizleiterin widerspricht ihm. „Es kommt nicht auf große Beträge an“, erklärt sie, „wenn jeder in Schwerte nur zwei Euro spenden würde, käme schon eine riesige Summe zusammen.“
Leiterin hofft auf mehr Spendende
„Dass jemand seine Energiepauschale spendet, habe ich noch nicht mitgekriegt“, sagt die Hospizleiterin. „Das finde ich natürlich toll. Vielleicht kommt dadurch der ein oder andere auch auf die Idee zu spenden.“ Sie wisse aber auch, dass nicht jeder die Möglichkeit dazu hat, viel Geld zu spenden.
Als ehemaliger Diplom-Ingenieur im Bauwesen sind Klaus Pannott und seine Frau finanziell gut aufgestellt. Weil der 81-Jährige auch Mitglied im Förderverein des Hospizes ist, wollte er die Energiepauschale dorthin spenden. „Für meine Frau und mich war es immer eine Selbstverständlichkeit, uns zu engagieren“, sagt er. „Wir sind relativ sorgenfrei, wirtschaftlich abgesichert und gesund.“
Spenden für Wohlfühl-Atmosphäre
Zuletzt sammelte das Hospiz im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne zusätzliche Spenden für ein Wohlfühl-Pflegebad. „Wenn Menschen Schmerzen haben, können sie sich im Wasser besser entspannen“, erklärt Marion Otremba. Eine höhenverstellbare Wanne und passende Beleuchtung sollen eine gemütliche Atmosphäre für die Menschen schaffen. Das Spendenziel von 20.000 Euro ist bereits erreicht worden.
„Es ist schön, wenn Menschen an uns denken und das geben, was sie geben können“, sagt Marion Otremba. Der Hospizleiterin ist besonders wichtig, dass die Menschen sich nicht auch noch um die Finanzierung Gedanken machen müssen. „Sie sind bereits so belastet durch ihre Situation. Es kommen auch viele junge Menschen, die selbst noch kleine Kinder haben, die Mitten im Leben stehen. Auf einmal kommt eine Diagnose und innerhalb von zwei Monaten steht die ganze Familie Kopf.“ Mithilfe von Spenden wie der von Klaus Pannott könne das Hospiz den Erkrankten wenigstens noch eine schöne gemeinsame Zeit ermöglichen.
Wer das Hospiz Schwerte mit einer Spende unterstützen möchte, kann das entweder per Banküberweisung, Online-Banking oder Paypal machen. Alle weiteren Infos unter https://hospiz-schwerte.de/spenden/.
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