
© Reinhard Schmitz (A)
Ein Pionier als Kfz-Sachverständiger: Hans Wagener stirbt mit 78 Jahren
Oldtimer-Fan
Einen Unfallschaden begutachten? Den Wert eines Autos ermitteln? Dann war Hans Wagener gefragt. 1974 eröffnete er sein Sachverständigenbüro. Sein besonderes Steckenpferd waren Oldtimer.
Die Liebe zum Automobil hat er zu seinem Beruf gemacht: Der Kraftfahrzeug-Sachverständige Hans Wagener ist am 24. Januar (Montag) im Alter von 78 Jahren gestorben. „Die Arbeit war sein ein und alles. Das war ihm wichtiger als Urlaub“, sagt Michael Brakus, der das bekannte Sachverständigenbüro im Wohnhaus Auf der Gunst weiterführt.
Mit dem Sachverständigenbüro leistete er Pionierarbeit
Mit dessen Gründung zu Jahresbeginn 1974 hatte Hans Wagener in der Ruhrstadt Pionierarbeit geleistet. Er kannte alles am Auto. Von der Pike auf hatte er sein Metier gelernt: erst eine Lehre zum Kraftfahrzeugmechaniker, 1965 die Meisterschule in Heide (Holstein), dann Diplom-Ingenieur.
1975 erfolgte dann nach einer Fortbildung die Vereidigung zum Sachverständigen für das Kraftfahrzeugmechaniker-Handwerk durch die Handwerkskammer Arnsberg.

Mit seinem „Adenauer"-Mercedes 300 führte Hans Wagener die Oldtimer-Parade an, als im August 2012 die Umgehungsstraße K20/Am Eckey auf der Schwerterheide eröffnet wurde. Auf der Rückbank saßen der damalige Landrat Michael Makiolla und der damalige Bürgermeister Heinrich Böckelühr. © Reinhard Schmitz (A)
Für seine fachkundige Tätigkeit zeichnete die Handwerkskammer Hans Wagener nicht nur mit der silbernen und goldenen Ehrennadel aus. 2015 erhielt er auch den Goldenen Meisterbrief. Im selben Jahr übergab Hans Wagener sein Unternehmen an Michael Brakus, den er schon 30 Jahre lang als Mitarbeiter geschätzt hatte.
Als freier Mitarbeiter aber blieb er seinem Lebenswerk verbunden, das mittlerweile über zehn Angestellte und Außenstellen in Unna, Hagen und Dortmund verfügt.

Liebevoll restaurierte Hans Wagener als Oldtimerfan den Ford Taunus 17M P3 vom Baujahr 1962, den er in Dänemark aufgestöbert hatte. © Reinhard Schmitz (A)
Der Rat von Hans Wagener war nicht zuletzt auch bei Liebhabern aus der Oldtimer-Szene geschätzt. 1990 hatte er sich einen Traum erfüllt, als er in Dänemark einen Ford Taunus 17m P3, die legendäre „Badewanne“, aufstöbern konnte. Ebenso sachkundig wie liebevoll restaurierte er das Auto vom Baujahr 1962, ließ die Polster der Sitzbank erneuern und stattete es sogar mit einem originalen Radio aus.
Auch einen Mercedes 300 „Adenauer“, wie ihn der erste Bundeskanzler nach dem Krieg benutzte, nannte er sein Eigen. Der Wagen führte die Oldtimer-Parade an, die 2012 die neugebaute Heide-Umgehung K20/Am Eckey eröffnete.

Am 1. Januar 1974 gründete Hans Wagener sein Kfz-Sachverständigenbüro im Wohnhaus Auf der Gunst 24b, das seit 2015 von seinem langjährigen Mitarbeiter Michael Brakus weitergeführt wird. © Reinhard Schmitz (A)
Direkt dahinter saß Claus Purmann am Steuer seines ebenfalls historischen Karmann Ghia. „Er war immer rührig in der Oldtimer-Szene“, sagt er über Hans Wagener, den er aus gemeinsamen Zeiten beim Oldtimer-Freundeskreis Schwerte kannte. Als Motor der Gruppe habe er unzählige Wochenend-Ausfahrten ins Sauerland, Münsterland und bis in den Westerwald organisiert.
Die Oldtimerfreunde haben sich inzwischen aufgelöst
Der Konvoi der immer zehn bis 15 schmucken Automobile sorgte überall für Aufsehen. Nach der Rückkehr konnten sie am Sonntagnachmittag auf dem Parkplatz von Rewe Hannig am Wilhelmsplatz, später auf dem Markt bewundert werden. Mittlerweile haben sich die Oldtimerfreunde aufgelöst. „Es sind alle älter geworden“, sagt Claus Purmann: „Einige treffen sich noch privat.“
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
