
© Jörg Bauerfeld
Neues Bündnis in Schwerte wirft Stadt und Politik wenig Transparenz und Gemauschel vor
Bündnis von Bürgerinitiativen
Sechs Bürgerinitiativen gibt es in Schwerte. Die bilden jetzt ein Bündnis. Es geht nicht gegen Personen und nicht gegen Parteien, heißt es. Trotzdem sei man mit der Art und Weise, wie Politik gemacht wird, unzufrieden.
Der 16. September 2021 könnte durchaus als markantes Datum für sechs Bürgerinitiativen aus Schwerte gesehen werden. Denn an diesem Donnerstag stellten die sich zum ersten Mal gemeinsam der Öffentlichkeit vor. Als ein neues Bündnis – „Gemeinsam für Schwerte“.
Und der Name soll auch Programm sein. Denn nicht wenige Schwerter Bürgerinnen und Bürger, so scheint es an diesem Abend und so hat es sich bereits angedeutet, haben die Nase voll von den Entscheidungen der Verwaltung und der kommunalen Politik.
Wichtige Entscheidungen hinter verschlossenen Türen
Die, so haben die Mitglieder des neuen Bündnisses den Eindruck, fallen immer öfter hinter verschlossenen Türen. Und nicht nur das. Bei einigen Projekten wird sogar eine Art „Vetternwirtschaft“, eine Art Gemauschel vermutet.
Ein Beispiel hat das neue Bündnis an diesem Abend parat. Es geht dabei um den Ausbau der K20n, einer Umgehungsstraße von der Hörder Straße in Richtung Osten.

Ab diesem Kreisel in Schwerte-Ost soll die K20n weitergebaut werden. © Jörg Bauerfeld
Hier gab es drei mögliche Alternativen für einen Weiterbau. Im Rat der Stadt wurde eine bestimmte favorisiert, weil bei den anderen eigene Interessen von Ratsmitgliedern im Vordergrund gestanden hätten – so zumindest die Vermutung aus den Reihen des Bündnisses.
Zu viele „Leuchtturmprojekte“
Im Blick hat das Bündnis aber auch weitere Projekte wie den Neubau der Theodor-Fleitmann-Schule, der mit einer Finanzierung über 80 Millionen Euro realisiert werden soll.
Aber es gehe um viel mehr, heißt es vonseiten des Bündnisses. Es gehe um Nachhaltigkeit, Umweltproblematik und die Erhaltung von Grünflächen. Zudem wollen die Mitglieder des Bündnisses mehr in zukunftsweisende Projekte der Stadt eingebunden werden. Sie wollen mehr Transparenz.

Ein Dauerstreitthema: das Pflaster auf dem Schwerter Marktplatz und die Bäume am Rand. © Jörg Bauerfeld
Aber warum kam es jetzt zu dem Zusammenschluss? Es sei die Vielzahl an Projekten, die bei den Bürgerinnen und Bürgern nur noch Kopfschütteln auslösen. Die K20 ist eines der Projekte, die Erneuerung des Marktplatzes ein anderes Beispiel.
Nach Aussagen des Bündnisses möchte eine Mehrheit der Schwerter gar keinen Umbau. Die Entfernung einiger Unebenheiten würde reichen. Dann würden auch die alten Bäume geschützt, die sich dort befinden.
Mitglieder des Bündnisses fühlen sich nicht repräsentiert
Bei einer Bürgerbefragung, wie der Platz aussehen soll, habe die Stadt alle vor vollendete Tatsachen gestellt. Man hätte nur noch die Art der Sanierung auswählen können, nicht das Ob.
Die Bündnis-Mitglieder, sagen sie, fühlen sich nicht mehr von den Mitgliedern des Rates repräsentiert, die gefühlt ihr eigenes Süppchen kochen würden.
Man dürfe nicht vergessen, dass Schwerte im Juli 2019 den Klimanotstand ausgerufen hätte. Sei der nun schon vorbei? Und in Sachen Finanzen fragt man provokant: Habe man in Schwerte neue Geldquellen entdeckt, um die marode Kasse zu füllen?
Der Teil der Bürginnen und Bürger, der sich in den sechs Bürgerinitiativen engagiert, wirkt wütend und frustriert. Die Forderung nach demokratischen Beteiligungsmöglichkeiten wird zumindest an diesem Abend lauter.
Erste Kundgebung auf dem Marktplatz am 24. September
Wie viele Schwerter die Meinung des neuen Bündnisses „Gemeinsam für Schwerte“ teilen, lässt sich schwer sagen. Die Mitglieder hoffen, dass die Bürgerinnen und Bürger am Freitag (24.9.) um 17 Uhr möglichst zahlreich auf dem Schwerter Marktplatz erscheinen werden.
Denn dann stellt sich das neue Bündnis auf einer Kundgebung zum ersten Mal vor.
Termin für erste Kundgebung steht fest
Das sind die sechs Bürgerinitiativen, die sich zu „Gemeinsam für Schwerte“ zusammengeschlossen haben:- Wandhofer Kreinberg
- Natur statt Beton – Holzen-Rosen
- Schwerter für Stadtbäume
- Schwerterheide – Flächenschutz ist Klimaschutz
- Nordwall
- Naturerhalt statt Asphalt – Kein Ausbau der K20n
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
