Januar
30 Jahre lang war der Tierarzt Dr. Stefan Wolf in Schwerte tätig. 2022 brach er seine Zelte in Schwerte ab und wanderte nach Tirol aus. Der Workaholic wollte vor allem beruflich kürzertreten und in eine große Tierarzrpraxis einsteigen. Ein Jahr später schilderte er unserer Redaktion, wie sein Alltag in Österreich aussieht. Entgegen seiner Pläne eröffnete der Tierarzt seine eigene Praxis im Tiroler Ort Hall. Auch Patienten aus Schwerte verirren sich regelmäßig in seine neue Heimat.

Februar
Nach der Geburt ihres dritten Kindes im Juli 2021 klagt Jennifer Kalweit (27) über Schmerzen und wird dennoch aus dem Krankenhaus entlassen. 24 Stunden später bemerkt die alleinerziehende Mutter, wie ihre Sicht verschwimmt. Seit November 2021 ist sie vollständig erblindet und auf ständige Hilfe angewiesen. Eine genaue Bezeichnung für ihre Sehbehinderung gibt es nicht. Die Komplikationen seien zu selten. Unserer Redaktion schilderte die 27-Jährige, wie ihr Leben sich seitdem verändert hat.

März
Gian-Luca Greco aus Schwerte ist nur 30 Jahre alt geworden. Am Donnerstag, dem 16. März, verstarb der junge Familienvater im Kreise seiner Familien. Im September 2020 erhielt er die Diagnose, dass ein Hirntumor sich bereits im ganzen Kopf ausbreitet hatte. Ein Jahr später war der Krebs zunächst besiegt, doch kehrte im März 2022 wieder. Sein bester Freund Sandro Cuffiolo hatte zuvor eine Spendenkampagne für Luca und seine Familie ins Leben gerufen und bedankte sich für die große Resonanz.

April
Kerstin Wagner (65) wollte für zukünftige Zahlungen ihrer Raten für das Eigenheim eigentlich nur Geld von ihrem Sparkonto der Postbank auf ihr Girokonto der Volksbank überweisen. Nach mehreren Wochen und Folgeterminen in der Filiale passierte allerdings nichts. Anfang April wird ihr als Lösung dann präsentiert, das Geld selbst in bar von einer zur anderen Bank zu bringen. So machte sich die 65-Jährige mit 100.000 Euro in einem Umschlag auf den Weg zur Volksbank.
Mai
Im Mai forderte die Krise am Bau ihr erstes Opfer in Schwerte. Die Hochbaufirma Kastrati-Bau GmbH an der Ernst-Gremler Straße musste wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung ein Insolvenzverfahren beantragen. Erst vier Jahre zuvor hatte sich Kastrati auf dem Gelände in Schwerte-Ost niedergelassen. Bei der Vorstellung war noch die Rede von dem Ziel, dass Personal von acht Mitarbeitern auf 25 aufzustocken. Vier Jahre später wurden alle neun Mitarbeiter des Unternehmens gekündigt.

Juni
Vor drei Jahren hatte sich Klaus Buhle (75) von Elementmedia, der Tochter der Schwerter Stadtwerke, einen Glasfaser-Anschluss legen lassen und bezahlte seinen Anteil. 2023 kündigte der Schwerter schließlich seinen Vertrag und wollte zu seinem alten Anbieter Vodafone wechseln. Dafür müsse er allerdings wieder die alten Kupferleitungen nutzen. Buhle ärgert sich über Monopolstellung für Glasfaser-Internet. Der Versorger Elementmedia kann den Ärger verstehen. Der Grund dafür sei, dass andere Anbieter nicht an Kooperation interessiert seien.

Juli
Im Juli sorgten provisorische gelbe Fahrbahnmarkierungen für die fertiggestellte B236 für Verwirrung. Eigentlich sollten die weißen Linien zum Abschluss des Ausbaus der Bundesstraße längst erfolgt sein. Die Deges löst die Verwirrung auf und erklärte, dass die gelben Linien nur als Vorsichtmaßnahme wegen der „Gemengelage“ an der Hörder Straße bestehen.

August
Eine Platane im Nachbargarten bereitete einem Paar aus Westhofen Probleme. Der Streit mit der Besitzerin führte für Christin Seles und ihrem Lebensgefährten Sascha Ogrodowczyk zu einer aussichtslosen Problematik. Die Eigentümerin weigere sich einer Kürzung der Platane zuzustimmen. Zudem wohne sie nicht mehr in Schwerte und vermiete die Wohnungen nur. Die Problem-Platane ist zudem durch die Schwerter Satzung und den festgelegten Bebauungsplan doppelt geschützt. Vor Gericht ziehen möchte das Paar nicht. Andere Optionen gibt es nicht. Ein Kompromiss, der die Freude am neuen Haus möglich macht, schien nicht in Sicht.

September
Alexander (50) gab seiner Bekannten Anna (26) insgesamt zehntausende Euro. Erst spät war der Mann, der die Schwerterin 2020 über eine Kontaktanzeige kennengelernt hatte, misstrauisch geworden. Die hohen Summen verschwanden immer wieder, dennoch fragte Anna regelmäßig nach mehr Geld. Alexander bezahlte unter anderem 20.000 Euro für Annas Auto, 50.000 Euro für ihren Traum eines Sonnenstudios. Im September treffen sich beide vor Gericht wieder. Der 50-Jährige warf der Schwerterin Betrug vor. Die Verhandlung wird zu diesem Zeitpunkt in den November vertagt. Das Verfahren wurde schließlich gegen die Zahlung von 30.000 Euro eingestellt.

Oktober
Im Oktober fand Schwertes prominentester Leerstand, das Kotte-Haus am Markt, nach über einem Jahr einen neuen Mieter. Mit der Ostermann-Braumanufaktur zog ein traditionsreicher Name in die Räumlichkeiten ein. Im vorübergehenden Pop-Up-Store werden seit dem 4. November alle Produkte des Heimatbierversorgers verkauft und verköstigt. Ein Ambiente aus Fässern, Stehtischen und Strohballen sorgt für eine eigene Atmosphäre. Geschäftsführer Michael Nehring erklärt, dass für die Zukunft auch eine eigene Brauanlage geplant sei.
November
Familienvater Chris Müller aus Schwere ist entsetzt: Unbekannte haben ein Cuttermesser an seinem Radkasten befestigt, um die Reifen zu zerschneiden. Der gelernte Schlosser kann nicht glauben, was er sieht und ruft die Polizei. Auch die Beamten sagen, sie hätten so etwas noch nicht gesehen. Der Wagen der Familie steht auf einem festen Stellplatz in der Oberen Meischede in Wandhofen. Chris Müller weiß nicht, wer es auf ihn und seine Familie abgesehen haben könnte. Da glücklicherweise nichts passiert war, ermittelte die Polizei „nur“ wegen Sachbeschädigung und einem „gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr“.

Dezember
An Weihnachten sorgten starke Regenfälle für einen Anstieg der Pegelstände in Flüssen, Bächen und Seen. An Heiligabend (24.12.) stand der Pegel an Haus Villigst bei knapp 4,24 Meter. Ein Krisenstab aus Stadt, Stadtwerken und Stadtentwässerung trat, in Kontakt mit Feuerwehr und Baubetriebshof, mehrmals zusammen. In der Altstadt lagerten bereits Sandsäcke, um Häuser am Mühlenstrang abzusichern. Straßenverbindungen an der Ruhr wurden gesperrt. Ab Montag (25.12.) entspannte sich die Situation um die Zuflüsse zur Ruhr und um das Elsebad leicht.

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