Wer sich selbst über das politische Geschehen in Schwerte informieren möchte, kann die turnusmäßig stattfindenden Rats- und Ausschusssitzungen im Rathaus besuchen. Dort kommen die Lokalpolitiker zusammen und beraten über alle Themen, die die Ruhrstadt betreffen, wie beispielsweise anstehende Bauprojekte, Finanzen, Soziales, Kitas, Schulen, Klima und vieles mehr. Oft ist die Besucherempore im Ratssaal bis auf den letzten Platz gefüllt. Über die Homepage der Stadt Schwerte steht die Tagesordnung jeweils schon im Vorfeld öffentlich zur Einsicht – und damit auch entsprechende Dokumente, Anträge oder Ähnliches. Diese können im sogenannten „Ratsinformationssystem“ auf der Internetseite der Stadt direkt heruntergeladen werden.
Der Weg zu all den Informationen und Dokumenten könnte allerdings deutlich bürgerfreundlicher sein – zumindest wenn es nach Sabine Bruchmann-Allek und ihrer Gruppe „Local Zero“ geht. „Schwer durchschaubar und unübersichtlich“ sei das derzeitige System. „Local Zero“ engagiert sich eigentlich für den Klimaschutz in Schwerte. Doch weil die Gruppenmitglieder regelmäßig die Ausschusssitzungen besuchen, sei ihnen die Idee gekommen, eine „bürgerfreundliche Änderung“ auf der Internetseite der Stadt anzuregen, die nicht nur auf den Klimaschutz abzielt – mit Erfolg.
Umbenennung in „Bürger- und Ratsinformationssystem“
„Wir haben festgestellt, dass manche Dinge auf der Homepage schwer zu finden sind“, erklärt Sabine Bruchmann-Allek. Dabei bilde Transparenz politischer Entscheidungen die Grundlage demokratischer Prozesse. „Deshalb haben wir den Antrag gestellt, das Ratsinformationssystem bürgerfreundlicher zu gestalten. Wir glauben, dass sich die Menschen dann auch eher für Lokalpolitik interessieren.“ Viele Bürger würden, wenn sie „Ratsinformationssystem“ lesen, überhaupt keinen Bezug ihrerseits dazu sehen. „Viele denken, dass sie mit dem Rat nicht viel zu tun haben“, sagt Bruchmann-Allek – obwohl gerade dort oft wichtige Entscheidungen für Schwerte getroffen würden. Daher sei der Antrag gestellt worden, das „Ratsinformationssystem“ in „Bürger- und Ratsinformationssystem“ umzubenennen.

Wer auf der Startseite der Stadt Schwerte künftig unter dem Menüpunkt „Politik, Verwaltung, Mitmachstadt“ nachsehen möchte, was in der Lokalpolitik auf dem Programm steht, soll dort künftig also das „Bürger- und Ratsinformationssystem“ finden. „Es wäre einfach schön, wenn man nicht so lange suchen muss“, ergänzt die Schwerterin, die aus eigener Erfahrung spricht. Zumal andere Städte, wie Lünen und Fröndenberg, mit gutem Beispiel vorangingen. Die Informationen sollen der Bürgerschaft in Schwerte schlicht besser zugänglich gemacht werden, fordert sie. „Wichtig ist uns Bürgerfreundlichkeit. Die Menschen sollen angelockt und nicht abgeschreckt werden, sich mit Politik zu beschäftigen.“
Download der Dokumente verwirrend
Das betreffe auch den Download der Dokumente und Anträge der politischen Entscheidungsträger. Wer sich auf der Homepage der Stadt über den Kalender bis hin zur Übersicht über die Gremien durchgeklickt hat, findet dort auf der rechten Seite jeweils einen dicken roten Button mit einem Pfeil. „Die optische Gestaltung lässt vermuten, dass hier alle Unterlagen eingesehen werden können“, erklärt Sabine Bruchmann-Allek. Dem ist jedoch nicht so: Dort finden sich zunächst lediglich die Einladungen und Niederschriften. Wer zu den einzelnen Dokumenten der Tagesordnung gelangen will, muss noch den letzten Schritt gehen und auf Überschrift der entsprechenden Sitzung klicken.

Eine letzte Anregung der Gruppe betrifft dann doch auch noch das Klima. „Es wäre schön, wenn das Thema ‚Klima‘ auf der Startseite einen eigenen Menüpunkt bekäme“, so Bruchmann-Allek. So wie die Themen „Familie, Bildung, Soziales“ oder eben „Politik, Verwaltung, Mitmachstadt“. „Für Leute, die sich fragen: Was macht Schwerte eigentlich in Sachen Klimaschutz?“ Dort könne man Themen, wie Klimaschutz, Klimaanpassungen und den Klimagarten, bündeln. „Das Klima greift in alle Teile der Verwaltung und uns Menschen und hat Auswirkungen auf andere Bereiche.“
Stadt: „In großen Teilen umsetzen“
Die Anregungen der Gruppe habe die Stadtverwaltung im Haupt-, Personal- und Gleichstellungsausschuss im Februar „wohlwollend aufgenommen“, wie Sabine Bruchmann-Allek berichtet. Einen Teilerfolg kann die Gruppe schon jetzt verzeichnen. Denn: Stadt-Pressesprecher Ingo Rous erklärt auf Nachfrage, dass die Stadt die Anregungen „in großen Teilen“ umsetzen werde. Das betreffe einerseits die bürgerfreundliche Bezeichnung des Ratsinformationssystems.

Aber auch das Thema Klima soll auf der Startseite der Stadt Schwerte zumindest präsenter werden, wenn auch nicht als einzelner Button. Es soll laut Ingo Rous künftig in der Bezeichnung des Themenbereichs „Wirtschaft, Planen & Bauen, Verkehr“ verankert werden und so auf den ersten Blick auf der Homepage erkenntlich sein. Der Kritikpunkt in Sachen Downloads sei allerdings aktuell technisch nicht anders zu lösen. Ansonsten sei die Stadt daran interessiert, „die Anregungen schnell umzusetzen“, wie Rous bestätigt.
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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 5. März 2025.