Anja und Markus Munkenbeck leben gerne in Hennen. © Heiko Mühlbauer

Ortsteil-Check

In Hennen wohnen die zufriedensten Menschen der Region

In Hennen leben die Menschen gerne. Kein Ort schnitt im Ortsteil-Check so gut ab, wie das Dorf, das seit 1975 nicht mehr zum Amt Ergste gehört. Doch es gab auch Kritik an einigen Stellen.

Hennen

, 06.04.2019 / Lesedauer: 5 min

Wer über die Hennener Straße durch den Ort fährt, kommt nicht sofort auf die Idee, dass hier die Menschen leben, die am zufriedensten mit ihrem Ortsteil sind. Wer aber bei den Munkenbecks an der Hülsebeckenwiese angekommen ist, der kann schon erahnen, was die Hennener an ihrer Heimat schätzen: im Grünen, verkehrsgünstig gelegen und mit guter Infrastruktur. Im großen Ortsteil-Check der Ruhr Nachrichten war Hennen der einzige Ortsteil, dessen Bewohner die Lebensqualität mit den vollen zehn Punkten bewerteten.

2002 in den Ort gezogen

Das kann Markus Munkenbeck gut nachvollziehen. Er ist sehr zufrieden mit seinem Wohnort. 2002 zogen Anja und Markus Munkenbeck in die damals neue Siedlung an der Hülsebeckenwiese. „Die war zu der Zeit noch nicht ganz fertig“, erzählt Markus Munkenbeck. Aufgewachsen ist der Rechtsanwalt in Villigst, nach Hennen ging es der Liebe wegen. Denn seine Frau stammt aus dem Ort, der durch die Kommunalreform vom Amt Ergste an die Stadt Iserlohn ging. „Man ist hier gut angebunden“, schwärmt Markus Munkenbeck. Schnell kommt man von hier ins Sauerland, aber auch nach Dortmund in die Innenstadt. „Es ist wie eine Insel im Grünen“, ergänzt seine Frau. Eigentlich brauche man gar kein Auto, denn innerhalb des Ortes und nach Schwerte komme man gut zu Fuß oder mit dem Rad.

Zur fünften Jahreszeit wird in Hennen gefeiert, wie hier beim Kinderkarneval im Festzelt 2019. © Bernd Paulitschke

Zum echten Ort wurde das Dorf Hennen erst in den späten 90-er Jahren. Damals entstand die Neue Mitte und damit zahlreiche Neubaugebiete. Aus dem beschaulichen Dörfchen wurde ein echter Ort.

Hennen punktet auch mit Dorfcharakter

Doch in den Augen vieler Bewohner punktet Hennen weiter mit seinem Dorfcharakter und seiner Eigenständigkeit. Die Dorfgemeinschaft feiert zum Beispiel Karneval und das mitten in der närrischen Diaspora. Die Kolpingfamilie organisiert das und viele machen mit. Ähnlich beliebt ist der Weihnachtsmarkt in der Neuen Mitte. Auch er lebt vom Engagement der Hennener.

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Das wurde gut bewertet

Eigentlich sind die Hennener ausgesprochen zufrieden mit ihrem Dorf: Zehn Punkte für die Lebensqualität, zehn für die Nahversorgung und zehn für den Radverkehr. Was die Lebensqualität und die Nahversorgung betrifft, können die Munkenbecks das nachvollziehen. „Man bekommt hier alles, was man braucht“, sagt Anja Munkenbeck. Rewe und Netto, Metzgerei, Bäckerei und andere kleine Geschäfte versorgen die rund 5000 Einwohner. „Nur für Klamotten muss man in die Stadt“, sagt Markus Munkenbeck. Hennen hat quasi die umgekehrte Entwicklung von seinem ursprünglichen Heimatort Villigst genommen.

Aber auch mit der Gesundheitsversorgung (neun Punkte), dem Sportangebot und der Seelsorge (auch jeweils neun Punkte) sind die Hennener zufrieden. Das liegt zum einen am örtlichen Sportverein, dem SC Hennen, der im Ort eine wichtige Rolle spielt. Aber auch an der Infrastruktur. Auch wenn die Kleinschwimmhalle oft kaputt ist, gibt es in Hennen zumindest noch eine Möglichkeit, Schwimmen zu lernen. Und eine alte Turnhalle gibt es auch. Die soll sogar laut Ratsbeschluss der Stadt Iserlohn bald erneuert werden.

Stark sanierungsbedürftig, aber immer noch vorhanden: Die Kleinschwimmhalle in Hennen. © Foto: Manuela Schwerte

Gute ärztliche Versorgung

Im Ärztehaus in der Neuen Hennener Mitte haben Allgemein- und Fachmediziner ihre Praxen. Und auch Zahnarzt, Kinderarzt und sogar Tierärzte gibt es im Ort. Natürlich hängt die gute ärztliche Versorgung auch damit zusammen, dass es in Hennen zwei Altenheime gibt, das Haus St. Martin und das Meta-Bimberg-Haus.

„Die guten Werte für das Radfahren kann ich mir nur mit den guten Radwegen zum Seilersee und entlang der Ruhr erklären“, sagt Markus Munkenbeck. Denn wer die Hennener Straße durch den Ort nimmt, der müsse als Radfahrer schon höllisch aufpassen.

Das wurde nicht so gut bewertet

Im Großen und Ganzen hat Hennen in allen befragten Kategorien besser als der Durchschnitt abgeschlossen. Allerdings gibt es auch Punkte, wo die Hennener offensichtlich Kritik üben. Dazu gehört das Angebot für Jugendliche, das mit sieben Punkten zwar deutlich über dem Stadtdurchschnitt liegt, aber für Hennener Verhältnisse schon fast ein Minuspunkt ist. „Da gibt es wirklich nicht viel“, räumen auch Munkenbecks ein, die zwei Kinder im Teenageralter haben. Der offene Jugendtreff sei geschlossen. Aber ob der Nachwuchs so ein Angebot annehmen würde - Anja Munkenbeck bezweifelt das.

Der Hennener Kreisel muss vor allem viel Durchgangsverkehr ertragen. © Reinhard Schmitz

Und dann ist da noch die Verkehrsbelastung mit ebenfalls sieben Punkten. Hier kommt wohl die Hennener Straße wieder ins Spiel. Denn über die quälen sich auch viele Lkw durchs Dorf. Und Parkplätze fehlen vielerorts. Da stehen dann viele Autos auf der Straße, manchmal so eng, dass der Rettungswagen nicht durchkommt. „Das ist hier schon ein Thema“, so Markus Munkenbeck.

„Sechs Punkte für Gastronomie sind unfair“

Unfair findet Munkenbeck die sechs Punkte für die Gastronomie. Das ist insgesamt der schlechteste Wert im Ortsteilcheck für Hennen. Allerdings sehen die Einwohner Schwertes und der Umgebung generell mit kritischem Blick auf ihr Gastronomieangebot. Denn nur Schwerte-Mitte wurde besser bewertet. „In Hennen gibt es mit dem Dorfkrug zumindest noch eine Kneipe im Ort, in der man ein Bier trinken kann“, betonen die Einwohner. Dort gibt es auch griechische Spezialitäten. Das gastronomische Angebot Hennens wird ergänzt durch Imbiss-Pizzerien, Pommesbude, ein Café beim Bäcker und einer Kuh-Bar. „Gut, das Finkhaus fehlt“, merkt Anja Munkenbeck an. Dort gab es einst italienische Küche, doch der Gastronom zog nach Schwerte um.

Auf der Schwarzweiß-Postkarte aus der Sammlung von Albert Ferber reckt die Germania an der Einmündung Scherling-/Hennener Straße ihren Ehrenkranz in die Höhe. Bis 1953 stand die Siegessäule dort, wo heute der Kreisverkehr ist. © Reinhard Schmitz (Repro)

Marktplatz wird als Problem empfunden

Ein Problem ist der Markt in Hennen. Der Marktplatz in der Neuen Mitte ist mittlerweile komplett von Häusern umgeben. Die letzte offene Flanke wurde mit zwei großen Gebäuden bebaut. Eine offensichtliche Anbindung an den Ort fehlt seitdem. Als Begegnungsplatz tauge der Markt nur wenig, zumindest, wenn nicht gerade Weihnachtsmarkt ist. Dann entpuppt sich die abgeschlossene Lage als Vorteil. Sonst eher nicht.

Das sagten die Teilnehmer der Umfrage

In unserer Umfrage gab es auch die Möglichkeit Kommentare abzugeben. Hier einige Ausschnitte.

„Der Ortsteil Hennen liegt an sich sehr schön und hat auch viel Positives zu bieten, aber auch einiges Störendes. So finde ich es z.B. schade, dass sich Hennen innerhalb der letzten Jahre durch die vielen Neubaugebiete so extrem vergrößert hat.“„Ich fühle mich sehr wohl mit meiner Familie in Hennen und wir würden hier niemals wegziehen.“„Hennen ist schön. Der Verkehr mit LKW muss dringend reduziert werden.“„Jeder könnte vor seiner eigenen Haustür noch mehr zum Erscheinungsbild des Ortes in Punkto Sauberkeit beitragen. Leider funktioniert das nur in den älteren Straßen.“„Ich kann mir keinen besseren Wohnort vorstellen.“

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