Jeans müssen den Inhabern des piekfeinen Herrenhauses Fischer Teufelskram gewesen sein. Jedenfalls wird es so in der Stadt erzählt. Die blauen Nietenhosen kamen ihnen nicht die Regale. Zwischen den steifen Anzügen, Fuchsmänteln und Hirschlederjacken war dafür kein Platz in ihrem Laden, der vor 20 Jahren schließen musste. Kurzfristige Nutzungen und längere Leerstände ließen das Objekt zuletzt zu einem Sorgenkind der Schwerter City werden. Jetzt hat es das Modehaus Cruse wieder zu einem Schmuckstück gemacht - und im Mittelpunkt des Angebots für den Herrn stehen unübersehbar Jeans bekannter Marken.
Das Schuhhaus Hanna half mit
Denn die Jeans machen einen großen Teil des Umsatzes ihres Unternehmens aus, wie Cruse-Chefin Claudia Cruse berichtet. Mit einer Boutique für die Dame bereichert sie seit Jahren das Angebot am Cavaplatz. Wegen der großen Nachfrage nach Herrenmode hat sie sich nun entschieden, im früheren Fischer-Haus an der Hüsingstraße 6 ein Modegeschäft nur für Herren zu eröffnen. Auch das Schuhhaus Hanna hat tatkräftig bei der Eröffnung mitgeholfen. Inhaberin Kim-Laura Przybyla war von den Plänen begeistert und stellte ein Schuh-Sortiment zur Verfügung, um das Outfit-Angebot zu komplettieren.

In kürzester Zeit haben die Ladenbauer, Handwerker und Dekorateure in den Räumen, die seit dem Auszug des Taschendealers vor über einem Jahr ungenutzt waren, ganze Arbeit geleistet. Wände und Schaufenster wurden gestrichen, neue Leuchten installiert, Verkaufsmöbel aufgestellt. Auf dem Boden, den helles Laminat in Holzoptik prägt, ist ein ansprechenden Ladenlokal entstanden, das den gebührenden Rahmen für die Präsentation bekannter Marken wie Tom Tailor, Camel, S´Oliver oder MAC bildet. Übrigens: Bis zum 15. November verspricht Cruse seinen Kunden einen Eröffnungsrabatt von 20 Prozent.
38 Filialen bis nach Emmerich
Das Herrenmodegeschäft, das nur die rund 150 Quadratmeter Verkaufsfläche im Erdgeschossbereich nutzt, ist ein Testballon vorerst bis zum Jahresende. Was danach kommt, sei noch in Planung, sagt Claudia Cruse: „Wir sind da noch ganz offen.“ Dabei gibt die Chefin, die von der Zentrale in Arnsberg aus eine Kette mit 38 Filialen bis zur holländischen Grenze führt, ein klares Bekenntnis zur Einkaufsstadt ab: „Wir sind gerne in Schwerte. Definitiv bleibt Cruse in Schwerte.“
Innenstadt wird attraktiver
Schuhhaus-Hanna-Chefin Kim-Laura Przybyla, die zugleich Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft Schwerte ist, betont die gute Zusammenarbeit mit Cruse und freut sich über die gute Resonanz auf das neue Herrengeschäft am verkaufsoffenen Kirmes-Sonntag. Allerdings fügt sie mit einem Schmunzeln hinzu: „Ich habe zum Glück noch ein paar mehr Schuhe im Stammhaus verkauft als auf der neuen Ausstellungsfläche bei Cruse.“ Genauso wie Claudia Cruse ist sie optimistisch, dass die Schwerter Innenstadt weiter an Attraktivität gewinne und wieder mehr Kunden mit einem vielfältigen Gastronomie- und Einzelhandelsangebot anlocke. Das Wichtigste jedoch - so Claudia Cruse - sei die persönliche Beratung und der freundliche, direkte Kontakt zum Kunden.
Fischer schloss im Jahre 2002
Auf jeden Fall hat sich die Innenstadt herausgeputzt durch die attraktive Wiederbelebung des Ladenlokals in bester Verkaufslage. Das Haus war einst die Keimzelle der 1937 gegründeten Herrenhaus-Fischer-Kette, die mit „Fischer-Weltklasse“ warb. Zum Flaggschiff wurde zwar später die Dortmunder Filiale am Westenhellweg, doch auch das Ur-Geschäft in Schwerte wurde mit Modernisierungen ständig auf dem neuesten Stand gehalten. So wie durch die automatische Eingangstür, die als „Miniatur-Dortmund“ bejubelt wurde. Anfang 2002 musste der Herrenausstatter Fischer Insolvenz beantragen, der Laden wurde verkauft. Ein alter Namenszug ist aber immer noch oben an der Giebelwand zu erkennen, wenn man Hüsingstraße hinuntergeht.
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