Die Botschaft, auf die es Hans Günter Geck ankommt, lautet: „Es gibt uns noch.“ Seit 30 Jahren ist er im Betriebsrat von Hundhausen aktiv, seit neuestem als Vorsitzender.
2020 war das Schwerter Traditionsunternehmen in die Insolvenz gegangen, Ende des Jahres versuchte man die Rettung durch einen Sanierungstarifvertrag. Mittlerweile gehört Hundhausen offiziell zur Beinbauer Group. Die Firmengruppe aus Bayern ist einer der führenden Hersteller von Gussteilen für Nutzfahrzeuge und war Kunde von Hundhausen. Nun arbeitet man zusammen und kann die Synergieeffekte nutzen. Gleichzeitig wurden 380 Arbeitsplätze in Schwerte gerettet.
Zweimal kein Weihnachtsgeld
Das war allerdings für die Belegschaft mit schweren Einschnitten verbunden. 2021 und 2022 verzichtete man auf das Weihnachtsgeld, aus der 35-Stunden-Woche wurde eine 36-Stunden-Woche und man vereinbarte vier unbezahlte Stunden Mehrarbeit in der Woche.
Doch nun steuere man wieder auf den Flächentarifvertrag zu, betont Betriebsratschef Geck. Und auch bei den dringend benötigten Investitionen gehe es bergauf. 2023 soll eine Hängestauanlage für 3 Millionen Euro angeschafft werden, so Geck.

Während für die Stammbelegschaft nur langsam wieder eine Annäherung an den Tarifvertrag stattfindet, werden die Azubis weiterhin tariflich bezahlt. „Das muss auch so sein“, betont der Betriebsrat. Dennoch sei es noch nie so schwierig gewesen, Auszubildende zu finden. Eigentlich habe man mit der Unternehmensleitung vereinbart, jährlich elf Auszubildende einzustellen. Doch bis jetzt sei noch kein Ausbildungsvertrag unterschrieben. „Das gab es noch nie“, so Geck.
Fünf Ausbildungsberufe
Ausgebildet wird in fünf Berufen:
- Industriemechaniker/in,
- Anlagen- und Maschinenführer/in,
- Industrieelektroniker/in,
- Industriekaufmann/-frau und
- Modelbauer/in.
Alle Azubis würden nach der Ausbildung übernommen, heißt es.
Dass bei Hundhausen auch immer noch große Solidarität herrsche, könne man an der Spendenbereitschaft ablesen, sagt Geck. Denn als die Erde in der Türkei und Syrien bebte, riefen die Mitarbeiter eine Sammelaktion ins Leben. 4220 Euro kamen schnell zusammen. Die Geschäftsführung entschied sich, den Betrag aufzustocken, sodass man 9000 Euro an das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe überweisen konnte.
„Man kann nur seinen Hut vor dieser Belegschaft ziehen“, sagt Hans Günter Geck. Und das kann er am Donnerstag bei der Betriebsversammlung im Schützenheim auf der Schwerterheide auch persönlich machen. Auch wenn da natürlich unter anderem die schweren Themen auf den Tisch kommen müssen.